Titel: Das Grab des Salomon Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Erzählung beginnt im Jahre des Herrn 1204 in Konstantinopel. Bischof Georgios Palaiologos eilt durch seine Kirche, auf der Flucht vor den römischen Kreuzrittern, die gerade die Kirche schänden, für deren Gott sie eigentlich kämpfen. Gewarnt durch einen unschuldigen Knaben, soll der Bischof so viele Reliquien retten, wie es ihm nur möglich ist.
Zeitsprung. Nathan Dinnek kommt nach Hause. Vor Jahren verließ er seinen Heimatort Hillcrest in der Nähe der Ortschaft Worchester, um Baptistenpriester zu werden. Nathan kommt zurück, um die Stelle des neuen Pastors der Baptistengemeinde zu übernehmen. Nathan hat jedoch einige Probleme. Seit feststeht, dass er nach Massachussetts zurückkehrt, plagen ihn Alpträume mit Bildern eines unbekannten Kultes und eines seltsamen Gotteshauses. Männer in Roben mit Kapuzen über dem Kopf in einer Wüste und anderes mehr sorgen dafür, dass er schweißgebadet in der Nacht aufwacht. Zu Hause übernimmt er die Gemeinde und kümmert sich natürlich erst einmal um sie. Er besucht seine Eltern, alte Bekannte, seine ehemalige Freundin und andere mehr. Manche dieser Menschen haben sich seither nur wenig verändert, andere etwas mehr; doch ausgerechnet sein Vater veränderte sich sehr stark. Aus einem streng gläubigen Kirchengänger wurde ein Ungläubiger. Er wandte sich von der Kirche ab, ging nicht mehr in die Gottesdienste, besuchte keine Bibelkreise und wandte sich anderen Dingen zu. Jetzt gehört er einer anderen Gemeinschaft an. Unter der Leitung eines charismatischen Mannes formierte sich ein Männerklub, zu dem keine Frau Zutritt hat. Als Nathan in den Männerklub der Ammoniten eintritt, entdeckt er auf einem Bild den Tempel aus seinen Träumen. Und die Ammoniten sind Anhänger des Lichtbringers, des Luzifer. Ihr Anführer ist ein Mann, der sich in Hypnose versteht und sehr schnell zum gefährlichsten Gegner des Pastors entwickelt.
Nathan Dinnek versteht nicht, was diese Sekte in der amerikanischen Kleinstadt will. Nathan will den unbegreiflichen Dingen auf den Grund gehen. Angefangen damit, dass er herausfinden will, warum sein Vater Mitglied wurde, bis hin zur Zielsetzung der Sektierer. Die Spur führt bis weit in die Vergangenheit der Menschheit. Damit sind wir wieder beim Bischof Georgios Palaiologos.
Seit Jahrtausenden hüten Eingeweihte ein Instrumentarium der Macht, das jeden, der es in die Hand bekommt, zur mächtigsten Persönlichkeit werden lässt. Ein einsamer Mensch hütet die Reliquie, damit niemand und schon gar nicht die Anhänger der Ammoniten, sie in die Hände bekommt.
Daniel G. Keohane ist ein Name, den man sich merken sollte. Der Roman, der zuerst an die üblichen Vatikanverschwörungen erinnert, glänzt mit einer eigenständigen Geschichte. Alle angeblichen Ähnlichkeiten zu Dan Brown und anderen Autoren sind an den Haaren herbeigezogen und beschreiben den vorliegenden Roman in keiner Weise. Die Geschichte ist wirklichkeitsnah und könnte durchaus in jeder beliebigen Kleinstadt der Erde spielen. Die vorgestellten Personen sind überzeugend beschrieben, die Lage, in der sie sich befinden, ist keineswegs abgedroschen, sondern durchaus als spannend zu beschreiben. Ich bin überzeugt, von Daniel G. Keohane noch mehr zu hören. Der Otherworld Verlag hat gezeigt, dass er in der Lage ist, nicht nur neue Autoren zu gewinnen, sondern auch noch gute.