Titel: Das Gesetz der Vampire Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ashton Ryder ist ein New Yorker Polizist. Er ist einer der ruhigsten und besonnensten Männer seines Reviers. Er liebt seine Frau über alles, doch diese benimmt sich plötzlich eher seltsam. Seine Frau mag seinen Job nicht. Als er - um sie friedlicher zu stimmen -ihr anbietet, die Karriere an den Nagel zu hängen, reagiert sie gar nicht darauf. Langsam macht er sich Gedanken über ihr seltsames Verhalten und vermutet logischerweise als Erstes einen fremden Mann in ihrem Leben. Eines Tages wird seine Frau in ein Krankenhaus eingeliefert, mit Bisswunden am Hals. Der amerikanische Polizist hat sicher noch nie Vampirfilme gesehen oder von Graf Dracula gehört, deshalb sind die Bisswunden ziemlich überraschend. Seine Frau flieht aus dem Hospital. Wieder zu Hause, findet er einen Fremden, der sich über seine Frau gebeugt hat. Der Fremde kann entkommen, während seine Frau Mary stirbt. Da er als Ehemann neben seiner toten Ehefrau angetroffen wird, gilt der Polizist selbst als Erster als Verdächtiger.
Unvorhergesehen nimmt eine Gesellschaft namens PROTECTOR Kontakt mit ihm auf. Sie erklären ihm nicht nur die wahre Natur des Mörders Vincent Chronos, sondern legen ihm nahe, seinen Job zu kündigen und bei ihnen zu arbeiten. Rachedurstig stimmt er zu und ist seither auf der Jagd in den Vampirkolonien. In New Orleans kann er den Vampir stellen und endgültig töten. Allerdings erwischt es ihn auch, denn die Geliebte von Vincent macht ihn zu einem Vampir. Dies stachelt seine Rache noch mehr an und um so erbitterter bekämpft er die Vampire. Von einem der Alten, einem mehr als 3.000 Jahre alten Vampir, gefangen genommen, wird er in die "Polizeiorganisation" der Vampire gepresst. Er wird zu einem der Wächter genannten Polizisten und muss erkennen, dass er einen guten Vampir als vermeintlichen Mörder seiner Frau umbrachte. Ashton hängt an seinem untoten Leben und wird Wächter. In dieser Eigenschaft deckt er ein Komplott von Vampiren und Dämonen auf, das nicht nur die Vampire, sondern die ganze Welt (weniger geht heutzutage nicht mehr) bedroht.
Warum Ashton Ryder und nicht Peter Müller, warum New York City und nicht Frankfurt am Main? Warum spielen die Geschichten von amerikanischen Autoren in Amerika, von französischen Autoren in Frankreich und von deutschen Autoren NICHT in Deutschland? Ich finde es immer wieder beschämend, wenn einheimische Autorinnen und Autoren nicht in der Lage sind, Romane auch in Deutschland spielen zu lassen.
Der Roman beginnt mit einem kleinen logischen Fehler, der aber der Aufhänger der Erzählung ist. Ashton bringt den Vampir um, der seine Frau tötete. Dafür wird er von der Geliebten des Mörders ebenfalls zu einem Vampir gemacht. Es ist nicht logisch, dass ich jemanden, der meinen Partner umbringt, zu einem Vampir mache, nur damit der, mit wesentlich besseren Mitteln, weiter Jagd auf Vampire macht. Und wenn sich Ashton auch über das Gesetz erhebt, lässt er sich sicherlich nicht von anderen in eine Rolle zwingen, die ebenfalls außerhalb der menschlichen Gesetzgebung stehen, um schließlich in deren Auftrag doch wieder Vampire zu jagen.
Mara Laue packt die üblichen Klischees zusammen, um daraus einen Roman zu machen, der in der Länge nicht ganz überzeugt. Einige Textstellen hätten gekürzt und damit die Spannung angehoben werden können. Der Polizist, der schon als Kind seine Eltern verlor, das arme Waisenkind, ist nach dem Tod von Mary der unerbittliche Einzelgänger, der auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen muss. Er, der gute Vampir, ist Ankläger, Richter und Vollstrecker in einer Person.
Darauf aufbauend entwickelt sich ein recht spannendes Werk. Der Parallelweltroman mit Dämonen und ähnlichen Wesen, die heimlich unter den Menschen leben, bietet von der Handlung her nichts Neues. Der Einzelgänger, der sich auf die Jagd nach seinem fiesen Gegner macht, seine falsche Entscheidung, seine Wiedergutmachung ... All das sind Teile von Kriminal- und Spannungsromanen, wie sie zuhauf geschrieben werden. Was also ist das Besondere an diesem Buch? Man erkennt die Action des Romans sehr schnell, aber auch, dass es der Aufbau eines Heftromanes ist. Viele lange Texte bleiben oberflächlich und somit überflüssig. Die Personen sind ziemlich blass (okay, ist ein Wortspiel).
Letztlich hat Mara Laue, bekannt aus den Heftserien Schattenlicht und Sternenfaust des Bastei Verlages, sich genau an den Aufbau von Heftromanen gehalten und die sind meist ein Garant für schnelle Unterhaltung.