Reihe: Spook - Der Geisterjäger, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Thomas J. Ward ist mit seinen dreizehn Jahren der Lehrling des Spook geworden. Seit knapp einem Jahr ist er nun in der Lehre, und das ist so etwas wie eine Auszeichnung, denn nur der siebte Sohn eines siebten Sohnes kann in den Dienst eines Spook treten, um später selbst Spook zu werden. Die Lehre Toms umfasst neben dem Bannen von Geistern, Dämonen und Boggards auch den Umgang mit Hexen und anderen Personen, die sich der Zauberei hingeben. Gerade im Umgang mit Hexen wurde Tom vom Spook gewarnt. Trotzdem hat sich Tom auf den Umgang mit Hexen eingelassen. Denn er trifft auf Alice, und mit ihren spitzen Schuhen hat sie nicht nur die äußeren Merkmale einer angehenden Hexe. Die beiden bestehen auch manch Abenteuer, und Alice hat dem jungen Burschen mehr als einmal das Leben gerettet.
Langsam nähert sich das Jahr dem Ende zu. Der Herbst steht vor der Tür, und der Spook, John Gregory, macht sich bereit, in den hohen Norden zu reisen. Dort, in Anglezarke, steht sein Winterhaus. Im Winter geht der Spook im Norden seiner Arbeit nach, die dort ansässigen Menschen vor dem Bösen zu schützen. Doch die Abreise geschieht schneller als beabsichtigt, denn eines Abends taucht ein Fremder auf, mit einem Brief für den Spook. Er selbst ist wie ein Spook gekleidet. Tom, der den Brief seinem Meister übergibt, ist von dessen harscher Reaktion darauf sehr verwundert. Auch Alice, die sich im Haus aufhält, wird überrascht, denn sie darf nicht mit nach Anglezarke, sondern muss in Adlington bleiben.
In der Zeit ist Tom damit beschäftigt, das Winterquartier bewohnbar zu machen. Dabei lernt er eine alte Liebschaft seines Meisters kennen. Tom erfährt, dass es sich bei Meg um eine Lamina-Hexe handelt, die sich an ihr Handeln aber nicht mehr erinnern kann.
Währenddessen ist Alice bei der Bauernfamilie in Adlington untergebracht. Der einzig noch lebende Sohn ist ebenfalls der siebte Sohn eines siebten Sohnes, stellte sich aber als unfähig heraus, dem Spook zu dienen und als Lehrling in dessen Fußstapfen zu treten. Morgan, so der Name dieses Jungen, wandte sich der Nekromantie zu. So zwingt er die Geister der Toten der nahe gelegenen Kirche, ihm Rede und Antwort zu stehen. Als der Vater von Thomas stirbt, wird dessen Geist von Morgan gefangen und gefoltert.
Die Pläne, die der junge Morgan hegt, sind jedoch gefährlich. Morgan will sich zu einem Weltherrscher aufschwingen, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er plant, den Gott des Winters zu beschwören. Golgoth ist der Name des fast vergessenen Wintergottes. Um aber Golgoth beschwören zu können, benötigt er das Grimoire, welches ihm John Gregory wieder weggenommen hatte.
Soweit mag die Beschreibung des Inhalts ausreichen. Das zweite Buch um Spook und vor allem um den Lehrling Tom, aus dessen Sicht alles geschrieben wird, erfreut sich bei mir einer großen Beliebtheit, um es mal 'hochgestochen' auszudrücken. Joseph Delany gelingt es, uns Thomas und seine Gedanken vorzustellen. Thomas ist ein furchtsamer Kerl, ein Dreizehnjähriger ist nun mal nicht sehr mutig, sondern eher ein wenig naseweis und neugierig, vielleicht ein wenig unvorsichtig und vorwitzig. Wir lernen einen Jungen kennen, der zwei Bücher sein Eigen nennt. Eines, um alle Abenteuer aufzuschreiben, und eines, um lateinische Vokabeln zu lernen. Letztere benötigt er, um die Bücher des Spook zu lesen, die fast alle in lateinischer Sprache geschrieben sind. Ich glaube, wäre ich heute noch mal dreizehn, würde ich gern an Stelle von Tom sein. Ich könnte mich gut mit dem Helden der Erzählung gleichsetzen. Tom war im ersten Band relativ schüchtern, aber mit all den Erfahrungen, die er in weniger als einem Jahr macht, wird aus ihm ein selbstbewussterer junger Mann. Vielleicht ein wenig zu viel für einen Jungen, aber genug, um sich auch gegen neue Gefahren durchzusetzen. Sein gewonnenes Selbstvertrauen verleitet ihn dazu, selbst zu entscheiden, was für ihn gut ist. Vor allem während er in den Tagebüchern seines Lehrers schmökert, stellt er fest, dass Gregory einer Lamina-Hexe, eben jener Meg, zugetan war. Das macht die Warnung vor Hexen natürlich hinfällig, und Tom hält an der Freundschaft zu Alice fest. Mit dem Tod seiner Eltern macht Joseph Delany aus dem Jungen einen fast erwachsenen Menschen. Bewundernswert ist, wie mit Tod und Trauer im Roman umgegangen wird. Weder zu sentimental noch zu oberflächlich.
Alles zusammengenommen ist der Roman als sehr gelungen zu betrachten und dementsprechend empfehlenswert.