Original: The 5th Element / Le cinquième élément Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Im Ägypten des Jahres 1914 entdeckt ein Archäologe eine Inschrift in einer allein stehenden Pyramide, die besagt, dass alle 5000 Jahre das Böse auf die Welt kommt, um sie zu vernichten. Nur eine geheimnisvolle Waffe, die durch die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde sowie ein zusätzliches fünftes Element aktiviert wird, kann das Böse aufhalten. Fasziniert von seiner Entdeckung bemerkt er nicht, dass vor der Pyramide ein riesiges Raumschiff gelandet ist und grosse klobige Wesen ihm entsteigen (im Original fragt er nicht "Sind Sie von der Erde?", sondern "Are you German?"). Diese öffnen eine geheime Kammer und entnehmen ihr vier Steine und einen Sarkophag, welche die fünf Elemente darstellen. In dreihundert Jahren, so teilt man dem anwesenden Wächter der Pyramide mit, wird das Böse wieder auftauchen und die Menschheit muss dann bereit seien.
300 Jahre später entdeckt man einen neu entstandenen Planeten, der irgendwie organisch zu sein scheint. Waffentechnologie schürt offenbar nur das Wachstum, anstatt den Körper zu zerstören. Der Priester Vito Cornelius teilt dem Präsidenten der Erde das Geheimnis dieses Körpers - das Böse an sich - und über die Waffe die es zu zerstören vermag, mit. Allerdings wird das fünfte Element, das von einem Raumschiff der vor dreihundert Jahren schon einmal auf der Erde gelandeten Aliens, die Mondoschiwan, zum menschlichen Heimatplaneten gebracht werden sollte, von den galaktischen Söldnern namens Mangalores, zerstört. Mittels eines DNA-Replikators erschafft man aus den Resten des geborgenen Raumschiffes das fünfte Element neu und eine junge, schöne Frau erscheint in der Reaktionskammer.
Währenddessen beginnt der Ex-Militär und Taxifahrer Korben Dallas seinen üblichen Tagesablauf, als ihm just das eingeschüchterte Ergebnis aus dem Replikator ins fliegende Taxi fällt. Korben hilft ihr, sich vor den Behörden zu verstecken und bringt das Mädchen, das sich Leeloo nennt, zum Priester Cornelius, der in ihr das fünfte Element erkennt.
Während Cornelius sich um eine Passage nach Flosken Paradise bemüht, nachdem er einen Tipp von Leeloo bekam, dass eine Opernsängerin die vier Steine der anderen vier Elemente besitzt, wird Korben Dallas wieder in den aktiven Dienst des Militäs rekrutiert, um Leeloo zu beschützen.
Ihnen entgegen arbeitet der überreiche Industrielle Zorg, der als Marionette des Bösen die vier Steine an sich bringen und vernichten möchte.
In einem furiosem Finale muss sich Korben Dallas seinen innersten Gefühlen stellen, um die Welt zu retten...
Farbenfroh und verspielt, das ist ein Ausdruck den man gerne für den Film Das fünfte Element verwenden möchte, ihm aber nicht gerecht wird. Nicht nur, das Luc Besson sich der ganzen Palette computerisierter und maskentechnischer Special Effects bedient, die ihm zur Verfügung stand, nein, der nimmt sich selbst und das Genre ständig auf die Schippe und karikiert seine Schiffe, Bauten und Charaktere im wirbelnden Wechsel.
Er lässt Bruce Willis in einem actiongeladenen Teil charakterbezogen schiessend und Explosionen nach sich ziehend austoben, natürlich in einem Kreuzfahrtraumschiff, das der Titanic nicht nur äusserlich ähnlich sieht. Alle Nebendarsteller verpackt er in einem dicken Fundus an Requisiten - die Frauen in einer Mischung aus französischem Barock und modernem 80er Jahre Punk, die Männer laufen entweder grau und blass nebenher oder müssen sich, wie die Polizisten, mit einer modernen Ritterrüstung abschleppen, die nur wenige Bewegungen zulässt. Zorg, der ständige Bösewicht, der als Waffenhersteller der die ihn umgebende Technik als lebensnotwendig erachtet, scheitert ständig am Ausfall irgendwelcher Systeme. Und Ruby Rod, der das ganze Drama als sopranistisch veranlagter, permanent hysterischer Radio DJ kommentiert, erweist sich als einfache Zukunftsprojektion unseres Verlangens nach Extravaganz.
Luc Besson beschäftigt sich mit seinem bislang einzigen Ausflug in die Welt des Science Fiction nicht nur mit einer künftigen Gesellschaft sondern widmet sich auch dem Genre - was den Film nicht nur zu einem äusserst unterhaltsamen, bonbonfarbenen, comicartigen Kinoklassiker macht, sondern auch zu einer hintergründigen Reflektion der Science Fiction und der Fantasy.
Meines Erachtens wird das Das fünfte Element von den meisten Kritikern unterschätzt.
Meine Bewertung: 10 von 10 Punkten