| Serie/Zyklus: Roboter und Foundation, Band 10 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Dies ist das zweite von Asimov verfasste Prequel zu seiner klassischen Foundation-Trilogie. Der Roman setzt da an, wo Die Rettung des Imperiums (Prelude to Foundation) aufhörte.
Nachdem Hari Seldon Kontakt zu dem Imperator Cleon I. und seiner rechten Hand Kanzler Eto Dermerzel (aka R. Daneel Olivaw) hatte, kann er an seinem Psychohistorie-Projekt weiterarbeiten. Besonders Eto Dermerzel hat die Wichtigkeit von Haris Projekt erkannt und unterstützt ihn, indem er ihm einen Posten als Dekan an einer Universität verschafft hat. Obwohl Haris Forschungen geheim gehalten werden, umgibt Hari eine mystische Aura, die ihn immer wieder in die Öffentlichkeit rückt.
Die Lage spitzt sich zu, als Eto Dermerzel aufgrund einer Intrige zurücktreten muss. Hari erkennt, dass er selbst der Nachfolger als Kanzler werden muss, denn der Untergang des Imperiums wird immer deutlicher sichtbar und nur Hari selbst ist in der Lage, mittels der Erkenntnisse der Psychohistorie den schnellen Niedergang zu verhindern und so die Zeit zu bekommen, sein Foundation-Projekt zu beenden. Den Niedergang selbst kann jedoch auch er nicht mehr verhindern. Das wird umso deutlicher, als Cleon I. von einem Untergebenen, dem Chefgärtner, umgebracht wurde und ein General die Macht übernimmt.
Die Sache um Cleons Tod ist insofern für Hari von größter Wichtigkeit, als sie zeigt, dass einzelne Personen den Lauf der Geschichte verändern können. Für Hari beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: Schafft er es noch, zu Lebzeiten sein Foundationprojekt zu beenden?
Obwohl dies das letzte Buch von Asimov (er war bereits tot, als der Roman erschien) und dies der letzte geplante Stein zu seinem Future-History-Zyklus war, ist das Werke eines seiner besten. Der Roman ist von Anfang bis Ende fesselnd und weist mehrere überraschende Wendungen auf. Die Handlung beginnt etwa 10 Jahre nach Die Rettung des Imperiums und macht dann mehrere Sprünge über jeweils eine Dekade. Dennoch bildet der Roman ein Einheit.
Der Roman ist aber kein optimistisches Werk. Der Untergang des Imperiums zeichnet sich immer deutlicher ab und Hari Seldon sieht sich in seinem Wettlauf mit der Zeit mit einem Problem konfrontiert, das schier unlösbar zu sein scheint. Wie ein Besessener kämpft er um sein Projekt und endet, als alles erledigt ist, vereinsamt auf einem Trantor, das dem Untergang geweiht ist.
Nach und nach verlassen ihn all seine Vertrauten: Eto Dermerzel, seine Frau Dors Venabili, sein Adoptivsohn Yugo Amaryl, Cleon I und zuletzt seine Enkeltochter Wanda, die sich nach Terminus aufmacht. Das alles macht das Buch sehr melancholisch und traurig. Das Bild, das Asimov von Hari Seldon zeichnet, ist das eines Menschen, der sein ganzes Leben einer Aufgabe gewidmet hat, die kaum von einem Menschen alleine getragen werden kann. Und dennoch ist die Figur des Hari Seldon nie unrealistisch.
Der Roman ist wirklich gelungen und bildet einen nahtlosen Übergang zur klassischen Foundation-Trilogie. Und man muss sagen, dass dieser Roman Dreh- und Angelpunkt des gesamten Zyklus ist. Mehr als 40 Jahre nach dem ersten Werk seines Zyklus vollendet Asimov sein Werk mit einem Roman, der alles zusammenführt und wohl der wichtigste Roman des ganzen Zyklus ist. Noch einmal hat der Altmeister gezeigt, was in ihm steckt.
10 von 10 Punkten.
Kleine Anmerkung: Nach Verfassen dieser Rezension ist mir auf gefallen, wie gut Asimov alles zu einem Ende gebracht hatte. Die zweite Foundation-Trilogie von Benford, Bear und Brin war eher unnötig und schon alleine deshalb hatte sie einen schlechten Stand - nicht nur wegen Benfords miserablem Einstieg.
Das Foundation Projekt - Rezension von Erik Schreiber
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