Serie/Zyklus: Das Marsprojekt (Band 1) Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Der Mars ist Gegenstand vielfältiger Geschichten über Abenteuer, Außerirdischen und die Bestimmung des Menschen. Mit der wissenschaftlichen Erforschung rückt die Besiedlung des Nachbarplaneten wieder in eine (gedanklich) greifbare Nähe. Die Jugendbuchreihe Das Marsprojekt widmet sich auf realistische Weise der kleinen Marskolonie im Jahr 2086 Jahrhundert.
In Das ferne Leuchten dient die Station auf dem roten Planeten wissenschaftlichen Zwecken und Kinder sind hier selten anzutreffen. Es sind die vier Kinder Ariana, Ronny, Carl und Elinn, die eine verschworene Gemeinschaft bilden, weil sie keine weiteren gleichaltrigen Gefährten haben. Auf der Erde werden sie die "Marskinder" genannt, weil sie hier geboren wurden.
Kurios bei Elinn ist, dass sie durch ein seltsames Leuchten immer wieder auf Marssteine aufmerksam, die sie "Artefakte" nennt. Computeranalysen erbringen jedoch nicht den Beweis, dass die Steine intelligenten Ursprungs sind.
Zufällig belauschen die Kinder ein Gespräch der irdischen Vertreter auf dem Mars. Für die Regierung auf der Erde ist die Marsstation zu "teuer" geworden, so dass sie die Station schließen und die Bewohner zurück auf die Erde holen will. Bald darauf erfolgt die offizielle Verlautbarung und die Vorbereitungen zur Rückkehr beginnen. Der Repäsentant der irdischen Regierung ist der Statthalter Pigrato, der pflichtgemäß alle Anweisungen umsetzt und so nicht sehr sympathisch auftritt. Pigrato hält nicht viel vom Mars, ganz im Gegensatz zu den Kindern.
Die Kinder überlegen sich Pläne, wie sie auf dem Mars bleiben können oder ob die Rückkehr aller Bewohner verhindert werden kann. Das Ende von Das ferne Leuchten ist ebenso überraschend wie ungewöhnlich. Dank Elinns Fähigkeiten ungekannte Phänomene zu sehen, machen sie eine große Entdeckung, die das bisher bekannte Wissen der Menschheit auf den Kopf stellt. Gibt es noch anderes Leben im Universum und woher ist es gekommen? Welche Bedeutung haben die Hinterlassenschaften der Fremden für die Erde? Oder verbirgt sich etwas völlig Anderes und Unvorstellbares dahinter?
Das ferne Leuchten ist ein schöner Roman, der das Leben in einer zukünftigen Marsstation aus Sicht der Kinder schildert. Sie sind auf dem Mars aufgewachsen und sind mit der Marsumwelt so vertraut, wie es irdische Kinder auf der Erde sind. Ansprechpartner ist in vielen Fällen der Stationscomputer AI-20, der nicht immer streng nach Vorschrift handelt. AI20 hat eine eigene Persönlichkeit und besitzt die Fähigkeiten eigene Entscheidungen zu treffen, solange die Menschen oder die Station nicht gefährdet sind. Die vielen politischen und wissenschaftlichen Details bereichern die erfundene Welt, dienen immer der Handlung und machen das Schicksal der Menschen glaubwürdig. Wie es sich zeigt, hat Andreas Eschbach sorgfältig recherchiert und beendet seinen Roman mit einer fantastischen Pointe.
(Der zweite Roman Die blauen Türme schildert die weiteren Erlebnisse der vier Marskinder und des jungen Urs Pigrato, der mit seiner Mutter zum Vater auf den Mars zieht.) Das ferne Leuchten aus dem Arena-Verlag ist ein empfehlenswertes Buch für Jugendliche als auch für Erwachsene.
Das ferne Leuchten - Rezensionsübersicht
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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