Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Holger M. Pohl |
First Light - Das erste Licht ist ein Fachausdruck in der Astronomie. Er bezeichnet - im Sinne des Wortes - das erste Licht, das durch ein neues optisches Teleskop fällt. Dieser Augenblick ist für die Astronomen sozusagen ein "heiliger" Moment.
Das Buch Das erste Licht von Richard Preston ist ein Sachbuch. Doch es ist ein Sachbuch auf die Art und Weise geschrieben, wie ich ein Sachbuch schreiben würde - würde ich denn ein solches schreiben. Ich habe das Buch zwar nur in der deutschen Übersetzung gelesen, doch kenne ich ein paar Textpassagen des englischen Originals. Der Übersetzung hat meiner Meinung nach sehr gute Arbeit geleistet und die Stimmung und den Ton des Originals gut getroffen: locker, doch informativ; manche Stellen zum Schmunzeln, andere zum Nachdenken.
Das erste Licht ist wie gesagt ein Sachbuch. Doch es ist kein Buch über die Astronomie, sondern ein Buch über jenen seltsamen Menschenschlag, der es genießt, sich die kalten Nächte auf den Gipfeln eines Berges um die Ohren zu schlagen, in der Hoffnung etwas Ungewöhnliches, Besonderes zu entdecken. Es ist ein Buch über Astronomen und deren Werkzeuge.
Sehr ausführlich schildert Preston Anekdoten und Besonderheiten.
Er erzählt die Geschichte des "Hale-Teleskops", dem lange Zeit größten und besten Spiegelteleskop der Welt auf dem Mount Wilson. Er erklärt, welche enormen Schwierigkeiten es machte, den 5-Meter-Spiegel herzustellen.
Er erzählt von Maarten Schmidt, dem Entdecker der Rotverschiebung jener seltsamen Radioquellen, die man Quasare nennt.
Er macht uns mit James Gunn bekannt, einem Astronomen und Bastler, der in Ermangelung anderer Möglichkeiten sich seine High-Tech-Geräte aus Schrott und ausgeschlachteten Geräten zusammenbaute. Eine Kamera, die nach Gunns Entwürfen gebaut wurde, befindet sich an Bord des Hubble-Space-Teleskops.
Er verbringt einige Zeit mit den Shoemakers, die auf der Suche nach erdnahen Asteroiden sind.
Das erste Licht ist fast ein Roman - aber nur fast. Er basiert auf wahren Begebenheiten und alle Ereignisse sind verbürgt. Es ist ein Buch für die lauen Sommernächte unter dem Sternenzelt.