Serie / Zyklus: Die Daimonen Trilogie: Der Fünfte Stein, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Xander ist Schüler des Daimonen Lutzold, von ihm lernt er Geister zu rufen und seine Kräfte zur Heilung zu nutzen und die sind bitter nötig, wütet doch das Weiße Fieber im Land Dahl und verwandelt die befallenen in wandelnde Tote. Doch Anfangs verbirgt Lutzold vor ihm, daß er nicht nur Geister in diese Welt rufen, sondern auch in der Welt der Geister wandeln kann. Denn sein Lehrer hat Angst ihn zu verlieren, so wie er schon vor Jahren seinen besten Freund und einen Schüler verloren hat.
Doch dann kehrt Haldur, Xanders großer Bruder und Söldner, von seinem Einsatz in den Seuchengebieten wieder und die geheimnisvolle Doran von Dahl erscheint. Sie ersucht Lutzolds Hilfe, ist sie doch auf der Suche nach ihrer Cousine Prinzessin Sigyn, die von zu Hause ausgerissen ist um bei Herzog Lodur von Kech, ihrem Geliebten zu sein. Dieser ist Stadthalter in der Region um die Stadt Kregenheim, regiert mit Angst und Schrecken, ist selbst ein Daimon von beachtlichen Fähigkeiten und hat Ambitionen auf den Kaiserthron von Dahl. Während der Kaiser mit der Seuche zu kämpfen hat, plant Lodur den Aufstand und verbündet sich mit den Barbaren aus dem Norden, sowie dem König von Kelrun, Schaaraoch, dem Mentor seiner Lehrerin Akà ra.
Doch der Plan schlägt fehl, kaum in Kregenheim angekommen erfahren die beiden, daß Prinzessin Sigyn auf den Weg nach Kelrun zu Schaaraoch ist. Zusammen mit dem angeblichen Bettler Wolf versuchen sie die Prinzessin einzuholen, allerdings werden ihre Pläne verraten und sie geraten in die Gefangenschaft von Akà ra.
Nun bleibt Lutzold nichts anderes übrig, als Xander einzuweihen. Neben der Prinzessin, soll Doran auch eine Kette wiederbeschaffen, in diese Kette eingearbeitet ist einer der 5 Schlüsselsteine. Lutzold selbst besitzt derer zwei und sucht die anderen drei zu finden. Jeder einzelne beherbergt einen Geist von unermeßlicher Kraft, alle zusammen sollen den sagenhaften Schrein der Wahrheit erschließen. Einem Artefakt aus der Zeit der Alten - einem Artefakt mit dem Schaaraoch glaubt das Weiße Fieber zu besiegen. Doch Schaaraoch sucht nicht nur die Krankheit sondern den Tod selbst zu besiegen, und er hat auch schon einige Erfolge erzielt, in seinem Reich hat er ein Armee lebender Tote, die Kregen, geschaffen. Sie sammeln die Seuchenopfer ein, an denen Schaaraoch ohne Wissen der Bevölkerung Experimente durchführt.
Schaaraoch fordert von Lutzold einen der Schlüsselsteine im Tausch gegen Haldur. Dem Daimon und seinem Schüler bleibt nichts anderes übrig als sich auf den Weg zum schwarzen Palast von Kirgon zu machen um das Leben von Xanders Bruder zu retten. Nicht ahnend, daß Schaaraoch weitere Intrigen spinnt um alle 5 Steine in seinen Besitz zu bekommen und so treffen sich alle in Kelrun wieder.
Micha Pansi schreibt klar und zügig. Die Handlung schreitet gut voran und obwohl sie auf ausführliche Beschreibungen verzichtet, schafft sie es den Charakteren und auch der Umgebung Leben zu geben. Sicherlich sind die Charaktere noch am Anfang ihrer Entwicklung, schließlich ist dies erst der erste von drei Teilen, aber das was ich bisher gelesen habe, läßt Gutes erahnen.
Das vorliegende Buch endet mit einem Cliffhanger erster Güte und ich dachte mir: Wie gut, daß Du die Trilogie gleich in einem Komplettpaket erstanden hast! Ich brauche also nicht warten, sondern kann ohne Verzögerung weiter lesen. Und das ist gut so, denn die Geschichte der jungen Autorin aus der Schweiz, fesselt und ich hoffe, sie hält die Qualität bei. Dann wäre dies ein wahrlich beeindruckendes Erstlingswerk. Schade, das es in Deutschland bisher so wenig Beachtung gefunden hat.
Lutzolds Angst Xander könne der Geisterwelt nicht gewachsen sein, erinnert an die Thematik der dunklen Seite der Macht aus Star Wars. Doch an sich bleibt das Konzept der Geisterwelt und der damit verbundenen Kräfte dem Leser bisher noch verschlossen. Viele Fragen werden aufgeworfen, was ist das Weiße Fieber, welche Macht entfesselt der Schrein der Wahrheit und was wird aus den Hauptfiguren, die am Ende des ersten Teiles verschwunden oder in arge Bedrängnis geraten sind, oder jenen die mit dem Tode ringend darnieder liegen. Es ist immer ungewiss bei einem neuen Autor, ob er nicht doch eine der vermeintlichen Hauptpersonen plötzlich sterben läßt.
Schon beim Anblick der Karte auf einer der ersten Seiten des Buches beschlich mich das Gefühl, die Umrisse der Landmassen zu kennen. Sie sahen verflixt nach dem indischen Subkontinent aus. Je weiter ich las, desto mehr wurde klar, daß dies ein Endzeit-Epos ist. Lutzold und Xander leben viele, viele Generationen nach dem Untergang der heutigen Zivilisation, spätestens bei den Namen der Schlüsselgeister: Uran, Zen, Islam, Jahwe und Elvis Christos gibt es da wohl keinen Zweifel mehr.
Es vereinfacht natürlich auch die Arbeit des Autors, denn er kann mit Namen spielen, die vertraut klingen und muß nicht so sehr darauf achten, alles neu zu erfinden.
8 von 10 Punkte.
- Juni 2005 -
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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