Titel: Das Amulett des Dschingis Khan Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Krakau im Jahr 1241. Krystian lebt, seit er dem Menschenfresser-Marek davonlief, auf den Straßen in Krakau. Er lebt davon, gelegentliche Handreichungen durchzuführen und dafür etwas zu essen zu erhalten. Manchmal wird ihm auch etwas aus Mitleid geschenkt, doch das ist eher selten. Marek hatte ihn gegen Geld zur Schau gestellt, misshandelt und hungern lassen. Als Krystian die Erniedrigungen nicht länger erdulden wollte, schaffte er es, aus dem Käfig zu entfliehen.
Doch die Welt ist nicht gut zu ihm, und Krystian ist fest überzeugt, dass Gott, wenn es ihn denn überhaupt gibt, nicht liebt. Zwei Gerbergehilfen lauern ihm auf und wollen ihn zu Marek zurückbringen. Als die Mongolen die Stadt angreifen, wird Krystian fast von einem sterbenden Pferd begraben. Doch Matteo, ein Mönch aus Italien, rettet ihm, ihn unter einem toten Pferd herausziehend, das Leben. In das einzige nicht brennende Haus, die Kirche St. Andreas, wird Krystian gebracht. In der Hand ein Amulett, welches einer der Mongolen, die ihn überfielen, um den Hals getragen haben mochte.
Elf Jahre später, 1251. König Ludwig sucht einen Verbündeten gegen die Sarazenen. Gegen sie musste er eine große Schlappe hinnehmen, und nun hofft er, in einem anderen Gegner einen Verbündeten gegen die Sarazenen zu finden. Frei nach dem Motto 'wenn sich zwei Gegner zerfleischen, wird er als lachender Dritter dastehen'. Um diesen politischen Schachzug durchführen zu können, muss er aber erst jemanden zum Khan der Mongolen senden. Seine Wahl fällt auf Bruder Wilhelm.
Bruder Matteo und Christian sind nach langer Wanderung am Mittelmeer angekommen. Doch nach Cremona gelangt nur Krystian mit einem Begleitschreiben seines Ordensbruders. Mit seiner Schlangenkennzeichnung ist er immer noch ein auffälliger Mann, der von den Kindern verhöhnt und den Erwachsenen gemieden wird. Als Wilhelm auf eine Missionsreise in die Mongolei aufbrechen will, sieht Krystian eine Chance, um offene Fragen zu klären. Das Amulett, das er vor Jahren dem Mongolen entriss, zeigte ein Wesen halb Mensch, halb Schlange. Seither suchte er seltsame Tiere und Zeichen, immer auf der Suche nach Menschen, die gleich ihm mit dem Zeichen der Schlange gestraft sind. Die Reise zu den Mongolen könnte ihm zumindest eine Frage beantworten: Gibt es dort Menschen wie ihn?
Nina Blazon, die ihre schriftstellerische Karriere mit dem Wolfgang-Hohlbein-Preis begann, legt einen gut geschriebenen Roman auf geschichtlichen Grundlagen vor. Sie hat sich die Mühe gemacht und entsprechende Nachforschungen angestellt. Die wichtigsten Punkte fasste sie in einem Glossar am Ende des Buches zusammen. Dazu gibt es eine Karte, die Krystians Reiseweg aufzeigt. Das umlaufende Titelbild zeigt eine kriegerische Mongolenszene, um den Titel des Buches zu unterstreichen. Alles in Allem ein sehr gutes Buch, das mir in Güte und Aufmachung sehr gut gefällt.