Titel: Das Amulett der Zauberin Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover des Buches zeigt Gesicht und Dekolleté einer Frau vor einem hellblauen, mit Sternen durchzogenen Hintergrund. Besonders auffällig ist das Amulett, das die Frau trägt – auch wenn es leider nichts mit dem im Buch vorkommenden Amulett gemeinsam hat. Nichtsdestotrotz ist das Cover nett anzusehen – und abgesehen von dem Amulett passt es auch ganz gut zum Buch.
Seit einem Unfall in ihrer Kindheit hat Eve Lockhart ihrer Magie abgeschworen. Mit der Zeit hat sie sich zu einer erfolgreichen Reporterin gemausert, zu jemandem, der mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch entscheidet. Der Anhänger, der auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der auch Eve geladen ist, versteigert wird, lässt sie jedoch ihre Vernunft über den Haufen werfen. Für eine Unsumme – und mit einer Prise Magie, die ihren Bietgegner zurückhält – ersteigert sie den kleinen Anhänger in Form einer Sanduhr.
Der faszinierende Gabriel Hazard, ihr Bietgegner, gibt sich jedoch nicht so einfach geschlagen – für ihn hat der Anhänger einen Wert, der sich nicht mit Geld ausdrücken lässt: Er ist Gabriels einzige Chance, einen jahrhundertealten Fluch zu brechen.
Schon das Zitat von Napoleon Bonaparte “Was ist die Geschichte anders als ein Märchen, auf das man sich geeinigt hat?”, mit dem Patricia Coughlin ihre Geschichte beginnt, hat mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Die Magie, mit der sie anschließend das Haus in der Sycamor Street beschreibt, macht dieses fast greifbar. Es ist das Haus eines Geschlechtes von Zauberinnen. Ein Haus, in dem eine junge Zauberin ihre ersten Schritte mit der Magie wagt – und dann abrupt beendet.
Das Leben der erwachsenen Eve Lockhart hat mit dieser Magie wenig zu tun. Eve “hatte immer gewusst, dass eine andere Welt mit dieser verwoben war” aber sie “wollte mit dieser nichts zu schaffen haben” – einen Vorsatz, den sie einhält. Bis zu der Auktion, bei der sie um jeden Preis den Anhänger in Form einer Sanduhr bekommen will. Ein Wunsch für dessen Erfüllung sie sogar ihren langjährig gelebten Vorsatz übergeht. Und ab da ist die Magie auch wieder Teil ihrer Welt: Magische Angreifer, die wirklich interessanten Auswirkungen bei Anwendung ihrer eigenen Magie, ein finsterer Fluch und ein altes Familienerbe. Aber es gibt auch noch eine andere Art Magie, die in “Das Amulett der Zauberin” eine Rolle spielt: Die Magie, die zwischen zwei Menschen entstehen kann, eine Magie, die einen im tristen grau lebenden Mann wieder Farbe sehen lässt (auch gegen seinen Willen) und aus einer “charmant verklemmten” Frau etwas weit begehrenswerteres macht.
“Das Amulett der Zauberin” ist eine spannende, magische, aber auch humorvolle Geschichte. Eves erste bewusste Anwendung von Magie ist schon mehr als nur ein kleines Schmunzeln wert. Richtig amüsant wird es aber, als Eve aus Gabriel die Hintergründe für seinen Fluch herauskitzelt – Schritt für Schritt. Die Einzelheiten, die sie hier aufdeckt, erklären dem Leser auch, wie aus dem eher finsteren Gabriel das wurde, was er ist – und enthüllen seinen guten Kern.
Liebe, Spannung, Magie und ein guter Schuss Humor machen “Das Amulett der Zauberin” damit zu einem wirklich gelungenen Lesespaß. Für mich war das Buch ein echter Glückstreffer.