Reihe: Die große Erzferkelprophezeiung, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Sieg des Schicksalszwerges über den Überzwerg ist gelungen. Eine Pause tut not. Doch die Erholung ist nicht von langer Dauer, denn die Änderungen, die mit dem Sieg einhergingen, wirken sich schlimmer aus, als vorhersehbar war. Das Orakel spricht nicht mehr, und der große Verwalter übernimmt mehr und mehr Aufgaben, gründet Geheimdienste (weil einer den anderen kontrollieren muss) und setzt die anderen unter Rauchdrogen. Trotzdem nagen weiter Zweifel an ihm und der Anfang von Paranoia und Verfolgungswahn setzt sich ganz langsam fest. Wer nicht für ihn ist muss damit rechnen, aufgrund seiner Wahnvorstellungen einem Umzug in die Verliese von Vorrngarth zuzustimmen (ob man will oder nicht). Damit mehrt der Verwalter aber auch gleichzeitig seine Befugnisse und seinen Machtanspruch. Mitwisser werden durch Beförderungen ruhig gestellt, soweit dies möglich ist. So etwa ist der erblindete Garstholm Flammrank, ehemaliger Drachenjäger, zum General und Ausbilder bei der Freiwilligen Felswehr befördert worden, der wenig erfolgversprechenden Nachfolge der Stählernen Garde. Ärger gibt es, als sich die Götter wieder in das Leben der Zwerge einmischen. Der große Verwalter bekommt es mit Bierschaum der Götter zu tun und der Hohepriester hat nun einen Stein (im Brett). Der sprechende Stein veranlasst den Verkünder, der alles zu verkünden hat, was zu verkünden geht, wieder aktiv in die Handlung einzugreifen. Das bedeutet aber wiederum, dass der Schicksalszwerg wieder die Fäden in die Hand nehmen und dafür Sorge tragen muss, dass alles seinen gerechten Lauf nimmt.
Christian von Aster legt mit diesem Roman den zweiten Teil seiner Trilogie vor. Wieder einmal nimmt er alles auf die Schippe, um es dann doch wieder achtlos fallen zu lassen. Die Zwergengeschichte wird locker-leicht erzählt, plätschert dahin und ist nette Unterhaltung. Nicht sehr tiefgreifend, eher humoristisch angehaucht und ganz bestimmt nicht ernst zu nehmen. Gelungen ist die Übernahme der Handlungsträger aus dem ersten Band, die wieder in Widrigkeiten verstrickt werden, deren Auflösung erst zum Schluss des Buches erwartet wird. Nichts Geringeres als die Welt zu retten steht wieder auf dem Programm.
Handlung beginnt zunächst sehr ruhig und behäbig - um nicht zu sagen langweilig. Es fehlt hier an Spannung und dem Teil, der dafür sorgt, wirklich dabei bleiben zu wollen. Für mich bedeutete es, zuerst einmal ein anderes Buch zu lesen (Warhammer 40.000 ist auch nicht schlecht). Christian von Aster sorgt mit gekonnten Rückblicken dafür, dass man sich wieder erinnert, oder bei Neulesern, erst einmal erfährt, worum es überhaupt geht. Die Erzählung ist sehr humorig aufgebaut und lässt sich nach der Einleitung recht flüssig lesen. Einmal richtig in Fahrt, kann Christian von Aster mit seiner Erzählung punkten. Die Ereignisse selbst nehmen stetig an Tempo und Dramatik zu, Szenenwechsel zwischen den Handlungssträngen und der immer gegenwärtige Zeitdruck, der auf den Figuren lastet und der in der Geschichte zum Tragen kommt, führen zu einer eigenen Dynamik.