Inhalt:
Da die Städte von den Percents, künstlich erschaffenen Soldaten, grausam regiert werden, haben sich in der Wildnis viele Rebellenclans entwickelt. Joy ist Mitglied eines dieser Clans. Als sie eines Tages mit ihrer Freundin Amber in der Stadt ist, um Nahrung zu beschaffen, geraten sie in einen Hinterhalt, bei dem Amber gefangen genommen wird. Joy setzt alles daran, ihre Freundin zu retten und gerät dabei selbst in Gefangenschaft. Allein unter den Percents kommen ihr jedoch Zweifel, ob wirklich alles wahr ist, was man sich über sie erzählt.
Meine Meinung:
"Dark Canopy" von Jennifer Benkau ist Teil eins einer Duologie in einer dystopischen Welt, in der die Percents, künstlich erschaffene Soldaten, auf grausame Weise regieren. Dies ist eigentlich auch schon alles, was man als Leser anfangs an Hintergrundinformationen erhält. Ich hatte mir hier noch mehr gewünscht, zum Beispiel, wie es überhaupt zu den Percents kam und wie sie die Macht erlangt haben. Leider kam hierzu lange Zeit nichts. Doch dran bleiben lohnt sich definitiv, denn die Geschichte ist auch ohne diese Hintergrundinfos sehr spannend und verständlich. Nach ungefähr zwei Dritteln das Buches wird man auch mit ein paar Erklärungen belohnt und im Nachhinein war es auch nachvollziehbar, warum diese erst so spät kamen.
Die Geschichte wird größtenteils aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Joy erzählt. Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder Kapitel aus der Er-Perspektive von Matthial, Sohn des Clan-Führers und Joys Freund. Er war mir ehrlich gesagt nur am Anfang, im Prolog, sympathisch, später mochte ich ihn immer weniger. Ganz im Gegenteil zu Joy, die ich zunächst ziemlich komisch fand. Sie hat sich, noch ziemlich am Anfang, innerhalb des Clans prostituiert. Zwar diente dies, um ihre Freundin Amber zu retten, doch habe ich mich gefragt, ob sie dies nicht auch auf andere Art hätte erreichen können. Im Laufe der Geschichte erlebt man als Leser aber ihre Wandlung zu einer starken und selbstbewussten Frau durch. Da man beim Lesen direkt in ihren Gedanken und Gefühlen drin ist, kann man dies alles gut nachvollziehen, besonders ihre Verwirrung und ihr Zögern bezüglich ihrer aufkommenden Gefühle.
Bei der Rettung ihrer Freundin Amber wird Joy von den Percents gefangen genommen und zum Soldaten trainiert. Sie soll beim alljährlichen Chivvy antreten, dem Blutsonntag an dem die jüngeren Percents ihre "Abschlussprüfung" ablegen, in dem sie eine Hetzjagd auf ihre vorher trainierten, menschlichen Soldaten veranstalten. Joy wird dem Percent Neél zugeteilt, der mir auf Anhieb irgendwie sympathisch war und ab da beginnt ihr Soldaten-Training. Anfangs fand ich dies noch sehr interessant, irgendwann wurde es dann aber ein wenig langweilig. Doch gerade, als ich mir dachte, dass es doch nicht ewig so weitergehen könnte, gab es wieder ein paar sehr spannende und unerwartete Ereignisse, so dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Fazit:
Jennifer Benkaus "Dark Canopy" erzählt eine spannende Dystopie mit künstlich erschaffenen Menschen, die aber diesmal selber die Macht in der Hand halten. Zwischendurch zieht sich die Handlung mal ein wenig, doch gerade, wenn einem dies auffällt, ist es auch schon wieder vorbei und es warten neue Überraschungen auf einen. Da man manche Informationen, die ich beim Lesen gerne über die Welt gehabt hätte, leider erst ziemlich spät erfährt, gibt es von mir "nur" 4,5 von 5 Sternen.