Serie / Zyklus: Fear Itself (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Seit Daredevil die Führung der Untergrundorganisation „Die Hand“ übernommen hat, hat sich einiges in New Yorks „Hell’s Kitchen“ geändert. Das Territorium der Hand wird nun Shadowland genannt und dorthin trauen sich längst keine Polizisten mehr. Dafür haben die Kräfte der Hand nun die Aufgabe übernommen, für Ordnung zu sorgen. Für Matt Murdock stellt sich alles bestens dar, denn wenn er die Hand führt, kann von dieser Seite her kein Unheil mehr entstehen, doch seine Freunde sehen das mit mehr und mehr Besorgnis. Als Daredevils Erzfeind Bullseye aus dem Gefängnis fliehen kann, kommt es zur entscheidenden Konfrontation zwischen den beiden Kontrahenten. Luke Cage und Iron Fist müssen mit ansehen, wie ihr Freund Bullseye kaltblütig tötet. Damit unternimmt Matt Murdock den entscheidenden Schritt, den die Drahtzieher hinter der Organisation der Hand vorhergesehen haben. Damit verlässt der Held seinen Pfad und wird nun empfänglich für das, was von der Hand geplant wurde: Die Übernahme der Hand in New York durch Matt Murdock war gewollt und nun soll Daredevil als Gefäß für einen Dämon dienen, der nicht nur für New York eine Bedrohung werden kann.
Die Geschichte um einen dunklen Daredevil (passend nun im schwarzen Kostüm) wird sehr gut erzählt, und das gilt sowohl für den Aufbau der Geschichte als auch für die Zeichnungen von Billy Tan in Shadowland bzw. Roberto de la Torre & Marco Checchetto in Daredevil. Für Marvel sehr ungewöhnlich wird hier ein Flair aufgebaut, wie man es eher von Batman-Geschichten her kennt, aber sicherlich ist Daredevil auch am ehesten das Gegenstück zum dunklen Ritter bei Marvel. Shadowland ist als ein großes Event von 2010 bei Marvel natürlich breit angelegt. Es gab zusätzlich zur Hauptserie und dem Handlungsstrang in Daredevil noch vier weitere Miniserien sowie eine Reihe von One-Shots. Diese Hefte wurden in einem Shadowland-Special und einer Monster-Edition bei Panini Deutschland nachgereicht, bevor im August im nächsten Daredevil-Band die Ereignisse einen Abschluss finden. Die Veröffentlichungsweise bei Panini ist gut gewählt, auch wenn die Handlung so, wie sie in dem Heft dargestellt wurde in Wechsel zwischen Shadowland und Daredevil einige Fragen aufkommen lässt, denn während z. B. Luke Cage gerade in einem Kampf Daredevil konfrontiert, hilft er im zweiten Handlungsstrang Matts Freunden Dakota und Foggy, die von Killern bedroht werden. Es wäre hilfreich gewesen, die Struktur durch Abdruck der Cover (ist im Anhang ohnehin geschehen) hervorzuheben, aber das einzige Anzeichen, dass ein neues Kapitel beginnt, ist ein Wechsel im Zeichenstil. Trotzdem haben die Verantwortlichen bei Panini die richtige Entscheidung getroffen, die Geschichte so zu präsentieren.
Fazit: Shadowland ist ein sehr gelungenes Crossover mit einer spannenden, düsteren Geschichte, die fesselt und auf hohem Niveau unterhält. Neben Daredevil und Luke Cage werden auch Iron Fist, Spiderman, Moon Knight, Ghost Rider, Elektra , The Punisher und einige weitere Figuren in die Ereignisse hineingezogen. Eingefleischte Marvel-Fans sollten sich dieses Event ebenso wenig entgehen lassen wie Fans gelungenerer amerikanischer Comics.