Serie / Zyklus: The Tower and the Hive, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Wieder macht Anne McCaffreys Reihe einen Zeitsprung. Damia, im letzten Buch selbst erst erwachsen, hat nun eine ganze Reihe von Kinder (sieben oder acht - genau wird das nicht erwähnt). Die ältesten vier Nachkommen sind die Protagonisten dieses Buchs.
Viel hat sich geändert, seit die Mrdini gestoßen sind. Mit diesem den Menschen doch recht ähnlichen Volk wurde eine Allianz gebildet, die zunächst nur die gemeinsamen militärischen Anstrengungen bündeln sollte, die Käfer (die Übersetzung ist mies - im Original spricht man immer von Hivers - Hive ist der Bienenstock), eine staatenbildende insektenartige Rasse, die die Galaxis mehr und mehr erobert indem Planeten rücksichtslos unterworfen werden und alles ursprüngliche Leben getilgt wird. Die Menschen konnten eine Invasion abwehren und das brachte wiederum die Mrdini auf den Plan, die wissen wollten, wie die Menschen das so leicht geschafft hatten, denn die Hive-Schiffe der Käfer sind furchterregende Gegner.
In den fast Zwanzig Jahren der Allianz sind beide Rassen eng zusammengewachsen und nicht nur die militärischen Ziel dominieren die Interessen des Bündnisses. Viele Menschen haben mit den Mrdini eine Partnerschaft geschlossen und arbeiten eng mit einem Mrdini Pärchen zusammen. So auch Damia und alle ihre Kinder. Man erlebt nun, wie Laria, Thian, Rojer und Zara ihre ersten Schritt in dieser gemeinsamen Welt der Allianz und nach vielen Jahren des Friedens entdecken die Scout Schiffe der Allianz mehrere Hive-Schiffe der Käfer.
Der Roman ist ein typischer Anne McCaffrey Roman. Wie üblich bei Büchern der Autorin stehen die Protagonisten im Mittelpunkt und die Beziehungen dieser untereinander. Mit ihre jahrzehntelangen Routine setzt sie den Roman gekonnt in Szene - das Buch setzt die Geschichte in einem viel weiterem Spektrum fort. War die Käfer Thematik in den ersten beiden Büchern nur ein Randthema, so wird es nun zum zentralen Element dieses und der folgenden Bücher. Man lernt mehr kennen über die Art und Weise wie die Insektoiden leben, auch wenn vieles unerklärbar bleibt.
Was an dem Buch ein wenig stört ist, dass Anne McCaffrey den Leser nicht so richtig mit den einzelnen Protagonisten warm werden läßt. Es ist vielmehr eine Ansammlung von 4 Erzählungen als eher ein Roman. Mehr noch: Die Handlungsstränge werden nur angerissen und nicht befriedigend zu Ende gebracht. Würde man dies Buch nun für sich alleine betrachten, wäre das Urteil wohl hart ausgefallen, aber man muss es zusammen mit dem Folgeband sehen, mit dem das Buch (ähnlich wie Rowan und Damia) eine Einheit bildet. Der Folgeband greift die losen Enden auf und führt die Geschichte konsequent fort. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen Splitt des Original Buchs handelt, doch das stimmt nicht. Beide Bände sind als eigenständige Bücher herausgekommen.
Anstoß muss genommen werden an der Übersetzung von Roland M. Hahn. Es ist sehr bedauerlich, dass der Geschlechtslosigkeit der Mrdinis im Deutschen nicht Rechnung getragen wird. Während im Englischen die Außerirdischen konsequent mit IT angesprochen werden, nimmt der Übersetzer das Wort ER. Ein Übersetzer sollte den Roman nicht umschreiben, sondern möglichst nahe am Original bleiben. Basta.
6 von 10 Punkten.
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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