Reihe: R.O.M. Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Christian Tielmann lässt seine jungen Leser schnell in ein vielschichtiges Gesellschaftsbild des alten Rom eintauchen. Die Geschichte spielt in der Eselsgasse, einer kleinen Handels- und Geschäftsstrasse, in der sich drei Freunde gefunden haben. Zum einen ist hier Remus, ein entflohener Sklave, der sich seinen Lebensunterhalt mit kleinen Gaunereien verdient. Er ist immer auf der Flucht vor seinem ehemaligen Herrn und Besitzer Sestertius, der ihn um jeden Preis wieder unter seine Fittiche nehmen möchte. Olivia hingegen ist die Tochter des Schmieds in der Eselsgasse, also eine Vertreterin des Mittelstandes. Um das Gesellschaftsbild abzurunden, ist auch Meander dabei, der als Sohn des reichen Architekten Publius Petronius Reichtum und angenehmes Leben gewöhnt ist.
Alle drei Jugendliche halten jedoch zusammen wie Pech und Schwefel, was sich auch in ihrem Bandennamen wiederspiegelt, der aus den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen besteht: R.O.M.
Die Eselsgasse, in der die drei, wie gesagt, leben, ist seit längerem in zwei Lager gespalten. Da findet man pragmatischerweise die linke und die rechte Seite - wobei sich die Trennung einfach aus der Tatsache ergibt, das auf der rechten Seite vor allem die lärm produzierenden Handwerker untergebracht sind, während auf der linken Seite Geschäfte und Läden zu finden sind. Kein Wunder, das sich die beiden grundverschiedenen Wirtschaftsbetriebe gegenseitig auf die Nerven gehen. Als einerseits die Bewohner der linken Seite immer häufiger krank werden und andererseits ein Gespenst die Eselsgasse heimsucht, droht eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen den beiden Parteien. Im Mittelpunkt scheint jedoch ein machthungriger Senator zu stehen, dessen Verbindung zu diesen Ereignissen noch von R.O.M. herauszufinden sind...
"Daemonicus" ist nur auf den ersten Blick ein Buch mit phantastischen Zügen, mehr handelt es sich um eine jugendliche Abenteuergeschichte zu Roms besten Zeiten. Dabei kann Tielmann auf alle Fälle punkten bezüglich der Charakterdarstellung. Sehr schnell kann man sich mit den drei Protagonisten identifizieren und Sympathie aufbauen. Auch in das von ihm bereitgestellte Szenario lässt sich leicht hineinschlüpfen, schwierige Zusammenhänge werden immer sehr anschaulich erklärt. Zwar findet die Zusammenarbeit zwischen den gesellschaftlichen Schichten schon fast auf einer Klischee-haften Ebene statt und ist der Plot auch eine entsprechende Ausarbeitung dieses Grundthemas, doch die angestrebte Zielgruppe des Verlages kann dem mit Sicherheit viel abgewinnen. Zumindest der erste Band der "R.O.M."-Buchreihe ist eine sinnige Anschaffung für Eltern, die ihren Kindern sowohl altersgerechtes Abenteuer als auch Hintergründiges bieten möchten - verbunden mit großem Lesespass.