Reihe: Die Dämonenfängerin, Band 1 |
Klappentext
Wenn sie nicht mit ihren Hausaufgaben beschäftigt ist oder mit ihrer wachsenden Zuneigung zum engelsgleichen Dämonenfänger-Azubi Simon, ist Riley in Atlanta unterwegs, um geplagte Bürger vor Höllenbrut zu bewahren nur Dämonen ersten Grades natürlich, gemäß den strikten Regeln der Zunft. Das Leben ist so alltäglich, wie es nur sein kann für eine ganz normale Siebzehnjährige. Aber dann ruiniert ein mächtiger Geo-Dämon fünften Grades Rileys Routineauftrag in einer Bibliothek und bringt ihr Leben in Gefahr. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, trifft eine unvorhergesehene Tragödie die Fängerzunft. Nun hat Riley eine gefährlichere Zukunft vor sich, als sie sich jemals vorzustellen vermocht hat.
Über die Autorin
Jana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin. Sie ist am glücklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat. "Aller Anfang ist die Hölle" ist der erste Band ihrer neuen Serie "Die Dämonenfängerin". Die Autorin lebt wie ihre Heldin Riley Blackthorne in Atlanta, Georgia.
Rezension
Der erste Satz: Riley Blackthorne verdrehte die Augen.
Dass die Ausbildung zur Dämonenfängerin kein Zuckerschlecken ist, muss Riley Blackthorne am eigenen Leib erfahren. Als Tochter des legendären Dämonenfängers Paul Blackthorne steht sie ständig unter besonderer Beobachtung und da sie zudem noch der einzige weibliche Dämonenfängerazubi ist, wird ihr das Leben von der Fängerzunft besonders schwer gemacht.
Rileys erster eigener Auftrag läuft für sie nicht wie gedacht und ist der Beginn einer Reihe von Ereignissen, die ihr Leben vollständig auf den Kopf stellen.
Er ist schon sehr gewagt, der Titel der neuen Buchserie von Jana Oliver. Ganz offen wendet die Autorin sich hier den bösen übernatürlichen Figuren zu, versucht damit in ein Jugendbuchgerne einzusteigen, welches noch nicht so überfüllt ist, wie das der Vampire und Gestaltwandler. Hier wünscht man sich glänzende Charaktere, denen es gelingt, die doch recht dunkle Thematik zu erleuchten. Man erhält Riley Blackthorne und Denver Beck, aus deren Sichtweisen die Geschichte erzählt wird.
Riley. Gutaussehend, bockig und unfreundlich. Nachdem sie gleich zu Anfang den Karren in den Dreck gefahren hat und ihn andere für sie wieder heraus gezogen haben, zeigt sie sich nicht wirklich kommunikationsbereit. Nach einem schweren Schicksalsschlag kommt zu diesen Charaktereigenschaften auch noch eine große Portion Unsicherheit. Diese ist sogar verständlich. Trotzdem wird man nicht so recht warm mit der 16-jährigen. Ihr bester Freund Peter, taucht nur so sporadisch auf, dass der Verdacht naheliegt, er wurde in die Geschichte integriert, weil es sich eben gut macht, der Heldin einen besten Freund an die Seite zu stellen. Wer sollte sonst für kurze Telefonate oder zum knacken von Computerpasswörtern zur Verfügung stehen?
Dann schwärmt Riley natürlich vollkommen für ihren neuen Azubikollegen und festen Freund Simon, schwankt zwischen Hassgefühlen und "Er-ist-ja-doch-ganz-in-Ordnung"-Aussagen für den Kollegen Denver Beck und fühlt sich auch noch von der überwältigenden Schönheit von Dämonenjäger Ori angezogen. Daraus soll mal einer schlau werden!
Denver Beck. Ehemaliger Schwarm von Riley. Optisch nicht vorstellbar. Fühlt sich nach dem Schicksalsschlag für Riley verantwortlich. Greift hart durch. Ist anfangs undurchsichtig. Hatte ein schwere Kindheit - und als Riley ihn in einem Gespräch wütend als "Dorftrottel" bezeichnet, ist man versucht, laut aufzulachen, denn damit festigt sich die eigene Meinung von ihm. Ein Beispiel folgt.
Die Sprache ist keine Blümchensprache. Derb, oft umgangssprachlich und mit Schimpfworten durchzogen wird einem schnell klar, wir sind hier nicht im Streichelzoo. Eher - der Thematik angepasst - auf dem Friedhof der Kuscheltiere. Insgesamt ist die Sprache jedoch gut. Sehr nüchtern verzichtet sie auf lange Umgebungsbeschreibungen, liest sich flüssig und versucht es mit etwas Witz. Wenn da nicht die Unterhaltungen mit Denver Beck wären! Denn dieser ist lt. Übersetzung ein sprachlicher Bauer! Umgangssprachlich übersetzte Verben, wie kannste - haste - willste - biste - sollnse - ..., verderben jedes Gespräch mit ihm und sind das größte sprachliche Manko im Buch.
"... statt zu schlafen, beschließte Heldin zu spielen ... Wieso biste überhaupt dahin gegangen? ... Haste wenigstens ordentlich Muffensausen gekriegt? ... Und was haste aus dieser schwachsinnigen Aktion gelernt? ... von jetzt an wirste dich nicht mehr durchmogeln können, ..." (S. 251-255 Gespräch zwischen Riley und Beck)
Aussagen wie "Wat willste?" sind Berliner Dialekt/Umgangssprache und bei Menschen die in Atlanta, USA, agieren einfach komisch anzuhören. Zudem wurde das deutsche "Ja" meist bei dem amerikanischen "Yeah" belassen, und nervt mit voranschreitender Handlung zunehmend, bzw. nimmt wichtigen Gesprächen die Ernsthaftigkeit.
Dem Handlungsverlauf von "Aller Anfang ist die Hölle" kann der Leser gut folgen. Die Geschichte ist einfach und meist ganz interessant, plätschert jedoch etwas vor sich hin und ist nicht auf ein bestimmtes Ziel gerichtet. Spannende Zwischensequenzen sind nach 2-3 Seiten abgehandelt und der Showdown am Ende umfasst gerade einmal zwei kurze Kapitel. Was die Story bezweckt, kann nicht eindeutig gesagt werden und ist wohl als Einführung in die Buchserie zu verstehen. Da das Buch das erste von weiteren Bänden sein wird, sind die offenen Handlungsstränge am Ende gewollt und folgerichtig.
Persönliches Fazit
"Aller Anfang ist die Hölle" war zwar nicht meine persönliche Lesehölle, dafür hat sich das Buch flüssig und schnell lesen lassen, überzeugt hat es mich aber nicht. Die Thematik war nicht meine und die umgangssprachlichen Übersetzungsmankos haben für mich den Charakter des Denver Beck ins lesetechnische "Augenrollschema" befördert. Zudem wurde ich mit der Hauptperson Riley nicht warm.
Im Gegensatz zum Buchtitel ist die Aufmachung von Schutzumschlag, Buchdeckel und Innengestaltung fast schon himmlisch. Das rettet aber nicht diesen Serienstart. Die Fortsetzungen werden wohl außerhalb meines Interessengebietes liegen. 2 Sterne.