Titel: Erben der Macht Eine Rezension von Christel Scheja |
Das Schicksal hat sie schon vor einer ganze Weile zusammengeführt. Devlin und Bronwyn sind die halbmenschlichen Nachfahren und Erben zweier mächtiger Dämonenfamilien, die aus einem ganz bestimmten grund gezeugt wurden. Durch ihre Macht und ihr Blut wird es möglich sein, die Tore zwischen den Welten gänzlich zu öffnen, oder aber für immer zu schließen. „Erben der Macht“ ist der dritte Band des „Dämonenerbe“-Zyklus und beschäftigt sich genau damit.
Inzwischen weiß Bronwyn wer und was sie ist. Im Gegensatz zu Devlin ist sie unter Menschen aufgewachsen, so dass es ihr etwas schwerer fällt sich an die Hierarchien unter den Dämonen und den Machtkampf, der hinter den Kulissen tobt, zu gewöhnen. Um so bewusster ist ihr, was mit den Sterblichen passieren wird, wenn der junge Mann und sie ihr Schicksal erfüllen würden.
Doch inzwischen haben die beiden herausgefunden, dass es auch noch eine andere Alternative gibt, als ihrem dämonischen Erbe zu folgen. Wenn sie das mächtige Ritual bei der Wintersonnenwende durchführen, können sie auch das Gegenteil bewirken und die Tore für immer schließen.
Doch werden das die Dämonen um sie herum erlauben? Schon in ihren früheren Leben haben sie ähnliche Versuche gewagt oder sind von einer Gruppe Sterblicher aufgehalten werden. Und auch jetzt ist bereits im Vorfeld klar, dass sie genau beobachtet werden und sehr vorsichtig sein müssen.
Zudem wissen sie immer noch nicht alles, so dass sie das Wagnis eingehen, dreitausend Jahre in der Zeit zurück zu reisen und damit in eines ihrer früheren Leben einzutauchen. Denn nur dort liegt der letzte Schlüssel, den sie noch brauchen. Zudem ist auch Gefahr von anderer Seite im Verzug, denn die Menschen, die um ihre Existenz wissen, rufen zum letzten Kampf auf und wollen sie nur noch vernichten, nicht ahnend, welche letzte Hoffnung sie damit zerstören könnten...
Man merkt dass „Erben der Macht“ schon der letzte Teil der „Dämonenerbe“-Saga ist, auch wenn sich die Autorin sehr viel Mühe gibt, Neueinsteiger zu vermitteln, was vorher geschah und wie sich die Beziehung zwischen den Helden und zu ihren Verbündeten und Feinden entwickelt haben. Denn auch wenn sie inhaltlich noch einmal die wichtigsten Punkte aufbereitet, so fehlt dem ganzen doch etwas Entscheidendes – es entsteht keine Bindung mehr zu den Protagonisten.
Das Verhältnis von Devlin und Bronwyn ist etabliert. Sie können sich weitestgehend vertrauen und wissen, auf was sie hinarbeiten wollen. So geht es nur noch darum, die letzten Hürden im eigenen Lager und die Bedrohung durch die Feinde beiseite zu räumen – damit das Happy End kommen kann.
Daraus macht die Autorin nämlich keinen Hehl. Obwohl sie sich erlaubt, noch einmal durch die Rückblende anzudeuten, dass es nicht unbedingt so kommen muss, ahnt man doch, dass die Helden diesmal stark genug sind, alle Schwierigkeiten zu umschiffen.
Das macht die Geschichte leider in weiten Teilen vorhersehbar, so dass die Spannung auf einem eher moderaten Level bleibt. Auch die Figuren können nicht mehr viel retten, erweisen sie sich doch als weitestgehend glattgebügelt, sind zu oberflächlich gestaltet, um noch einmal zu überraschen.
Alles in allem bleibt der Roman vor allem für die Leser interessant, denen in erster Linie die Erfüllung romantischer Gefühle gefällt, und für die das Abenteuer selbst eher eine nette Zugabe ist, die zwar schon einmal actionreich sein darf, es aber nicht ständig sein muss. Trotz des phantastischen Hintergrunds bleibt die Fantasy doch eher im Hintertreffen und ist eher Setting als ernsthafter Teil der Handlung.
Wer eine solide verfasste und flüssig zu lesende paranormale Romanze sucht, der kann mit „Erben der Macht“ eigentlich nicht viel falsch machen. Nur sollte man bei dem Abschlussband der „Dämonenerbe“-Trilogie leder nicht mehr als die Erfüllung einer Liebesgeschichte, garniert mit einem Hauch von Action und gewürzt mit einem Schuss Dämonenmagie erwarten.