Titel: Dämonenbraut Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Vor 60 Jahren brach eine Virus-Epidemie aus. Was vorher nur vereinzelt auftrat, häuft sich nun: Menschen verwandeln sich in sich in Hexen, Vampire, Werwölfe oder Dämonenbräute, kurz: in A-Normalos. Die Agentin Sophie Bernd ist eine von ihnen, eine Dämonenbraut, die mit einem Tropfen ihres Blutes Dämonen aus einer anderen Dimension rufen kann, die ihr in kritischen Situationen zum Gehorsam verpflichtet sind. Mit dieser Gabe verdient sie ihr Geld und bekämpft diejenigen, die sich in der neuen Welt nicht an die Regeln halten. Gemeinsam mit ihrem Partner, dem werdenden Vampir Julius, macht sich Sophie auf die Jagd nach einem Psychopathen, der es auf Hexen und Magier abgesehen hat, um seine eigene Macht zu stärken. Kaum verwunderlich, dass sie dabei auch auf den charmanten Samuel trifft, den mächtigsten Hexenmeister der Stadt, und sich fragen muss: Hat er etwas mit den Morden zu tun?
Meine Meinung:
Dämonenbraut ist Christina M. Fischers Debüt-Roman. In diesem nimmt sie den Leser mit in eine Welt, welche sich in Folge einer Virus-Epidemie sehr verändert hat. Denn manche Menschen verwandeln sich durch die Folgen der Epidemie in die verschiedensten paranormalen Wesen. Hierzu zählen unter anderem Hexen, Vampire und Dämonenbräute, welche als A- Normalos bezeichnet werden. Zu Letzteren gehört auch Sophie, durch deren Ich-Perspektive man der Handlung folgt. Sophies Job ist es, sich den A-Normalos anzunehmen, welche sich nicht an gewisse Regeln halten. Hierfür ist sie durch die Möglichkeit, Dämonen bei Bedarf herbeizurufen, bestens ausgerüstet und benötigt keinerlei Waffen, wenn sie auf einen neuen Einsatz muss.
"Dämonenbraut" bietet viel Lesevergnügen durch einen gelungenen Genre-Mix. Der Handlung ist es leicht zu folgen, da die Autorin einen flüssig und leicht zu lesenden Schreibstil nutzt. Die Erzählung ist, gerade zu Beginn, sehr ausführlich und manchmal wiederholend. Was an sich nicht verwerflich ist, aber die Spannung zu Beginn an manchen Stellen bei mir etwas abflachen hat lassen. Die Handlung nimmt jedoch schnell wieder an Fahrt auf. Sophie erhält einen Fall zugewiesen, bei welchem ein verrückter Hexenmeister sich zur Aufgabe gemacht hat, seine eigene Macht zu stärken und hierfür nach und nach grausam mordet.
Zunächst wird Sophie von ihrem Partner Julius begleitet, welcher leider schon sehr bald nur noch sporadisch auftaucht und dann vollkommen aus der Handlung verschwindet. Dies fand ich sehr schade, denn mir war sein Charakter sehr sympathisch, sodass ich gerne mehr über ihn erfahren und auch gerne gewusst hätte, was mit ihm weiter geschehen ist. Auch wenn seine "Rolle" in der Handlung eher einem undankbaren Part zuteilwird, welcher nicht so ganz meinen Geschmack getroffen hat, bietet er doch viel Potenzial zum Ausbau seines Charakters.
Durch die Ich-Perspektive von Sophie nimmt man an deren Gefühlsleben stets teil. Hierdurch weiß man, was in Sophie vorgeht, was sie einem schnell sympathisch werden lässt. Durch ihre Vergangenheit ist sie ein gebranntes Kind, weshalb sie zu Beginn der Handlung zunächst einer Einzelgängerin gleicht und vor allem Männern gegenüber eher verschlossen und zurückhaltend wirkt. Doch schnell wird klar, dass Sophie die Möglichkeiten, welche sich ihr ergeben hätten, nur nicht annehmen wollte. Ihre beste Freundin, die Hexe Anna zieht sie damit ziemlich auf, was immer wieder zu einem lustigen Schlagabtausch zwischen den Beiden führt .
Zu den Charakteren selbst muss ich sagen, dass alle gut durchdacht erscheint. Jeder Charakter hat seine eigenen Facetten, Schwächen oder Stärken. Von Sophies bester Freundin bis zu Samuel, dem großen Hexenmeister. Und dennoch gelingt es der Autorin, manche Charaktere so weit im Dunkel zu lassen, um einem das Miträtseln, wer wohl hinter den Morden stecken mag, zu ermöglichen. Unerwartete Wandlungen peppen die Handlung immer wieder auf. Unausgesprochene Geheimnisse, lassen die Heldin der Geschichte und auch mich schwer Schlucken und ja, manchmal dachte ich, so viel auf einmal, kann kein Mensch verdauen. Doch Sophie ist kein normaler Mensch. Sie ist eine Dämonenbraut mit viel Ausdauer, Durchhaltevermögen, Kampfgeist und vor allem: viel Herz.
Zum Ende wird aufgelöst, wer hinter den Morden steckt. Im großen Showdown werden die Handlungsstränge zueinander geführt. Mit der Auflösung hat mich die Autorin sehr verblüfft und mehrmals für Schnappatmung gesorgt. Und trotz dieser Auflösung schreit das Ende geradezu nach einer Fortsetzung, auf welche ich sehr hoffe.
Fazit:
Eine toughe Protagonistin, die sich nichts vorschreiben lässt und nach und nach über sich selbst hinaus wächst. Liebe, Fantasy, Spannung und Humor bieten einen gelungenen Genre-Mix, welchen Christina Fischer in "Dämonenbraut" geschaffen hat. Manche Stellen waren für meinen Geschmack ein bisschen zu ausführlich erläutert. Dennoch hat mir "Dämonenbraut" gut gefallen. Die Autorin bringt viel Potenzial mit und ich bin gespannt, wie es für Sophie weiter gehen wird.