Titel: Cyboria - die geheime Stadt Eine Rezension von Alexander Haas |
Otto Folgore Perrotti ist dreizehn Jahre alt und in der Schule eher ein Außenseiter, denn seine Leidenschaften gelten eher Mathematik und den Naturwissenschaften. Sein großer Förderer ist sein Großvater, der ihm nach seinem Tod eine geheimnisvolle Schachtel und die Worte “geh du” vermacht. Also macht Otto sich auf die Suche und stößt auf die Spur der geheimnsvollen Stadt Cyboria, die, von Wissenschaftlern vor langer Zeit gegründet, der Welt großen Nutzen bringen sollte, doch keiner hat je davon gehört. Zusammen mit seiner Tante Medea und ihrem Freund Jago macht er sich auf die Suche und schon bald stoßen die drei auf erste Spuren. Doch Otto und Medea sind lange nicht die einzigen, die nach Cyboria suchen und nicht alle haben gute Absichten …
Serienfans werden sich beim Lesen des Buches schnell an die US-Fernsehserie “Eureka” erinnert fühlen, die in einer geheimen Wissenschaftlerstadt in den USA spielt. Aber damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon wieder. Ich mag nicht ausschließen, dass Eureka durchaus als Inspiration Pate gestanden hat, aber größere Ähnlichkeiten gibt es nicht. Trifft man im Roman auf Technik aus Cyboria, so scheint diese eher älteren Datums zu sein, immerhin sind die dafür verantwortlichen Wissenschaftler schon lange aus der Öffentlichkeit verschwunden. Der Roboter Galeno auf jeden Fall, der den dreien bald als Reiseführer dient, macht noch einen recht ordentlichen und funktionierenden Eindruck - zumindest scheint er recht lernfähig zu sein.
Ich habe in der Tat noch nicht viele Romane italienischer Fantastikautoren gelesen, “Cyboria” macht auf jeden Fall den Eindruck, als ob dies ein Fehler gewesen sein könnte. Auch wenn die Geschichte eindeutig unter Jugend- bzw. Kinderliteratur fällt, so haben alt und jung gleichermaßen etwas von dem Buch. Ein klein wenig hat die Geschichte etwas von Indiana Jones oder Dan Brown. Es ist ein Abenteuer-Roman in einer herzlichen Atmosphäre und die Beschreibungen gerade von Italien sind so zauberhaft, dass man schon fast den nächsten Italien-Urlaub buchen möchte. So sympathisch das auch ist, so fies scheint die Gegenpartei zu sein. Der Comte Certosa di Calci ist so gemein wie skrupellos und genau wie Otto ist er hinter dem Geheimnis her, das Otto von seinem Großvater geerbt hat. Und was der Leser zwar bald erfährt, Otto dafür nicht im geringsten ahnt: Der Comte ist Otto viel näher auf der Spur, als er glaubt.
Allerdings, so herrlich fies und böse der Comte auch ist, so wenig Raum gibt ihm der Autor sich zu entfalten, und so muss der Roman im Großen und Ganzen ohne ihn auskommen, was dann doch irgendwann zu Lasten der Spannung geht. So bleiben die tragenden Elemente also an der Suche nach Cyboria hängen und es wird schnell klar, die Stadt hat sich vollkommen anders entwickelt als ihre Gründer sich das gedacht haben.
Fazit: Ein zauberhafter Roman voller Rätsel und großartiger Entdeckungen. Hin und wieder hätte er durchaus etwas mehr Spannung vertragen, aber das wird durch zahlreiche Überraschungen und eine toll geschriebene Geschichte wieder wett gemacht.
Eine Empfehlung für Jung und Alt.