Reihe: Agent Pendergast Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Mittlerweile hat sich das Autorenteam Douglas Preston und Lincoln Child als fester Bestandteil des Thrillergenres etabliert. Mit ihrer Figur des FBI-Agenten Pendergast, dessen charakterliche Anlehnung an Sherlock Holmes unverkennbar ist, gelang ihnen eine witzige, facettenreiche Figur, die nun auch in ihrem neuesten Roman, „Cult“, einen äußerst mysteriösen Fall aufzuklären hat.
Diesmal geht es bei Preston und Child um Zombies. Der Journalist Bill Smithback ist einer eigenartigen Geschichte auf der Spur, als er unerwartet von einem Mann ermordet wird, der eigentlich bereits tot ist. Was zunächst als völliger Humbug erscheint, verwickelt sich zu immer handfesteren Beweisen. In New York scheinen Untote ihr Unwesen zu treiben. Während Kriminalinspektor D’Agosta noch immer an dieser Erklärung zweifelt, scheint sich Pendergast immer mehr für Voodoo zu interessieren. Allem Anschein nach führt eine Spur zu einer seltsamen Siedlung mitten in Manhattan, in der sich eine sonderbare Sekte aufhält.
Auch der neueste Streich von Preston und Child liefert gelungene Unterhaltung. Die Geschichte ist spannend erzählt und verbindet Historisches mit Folklore und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Zwischendurch gelingen beiden Autoren immer wieder ironische Seitenhiebe auf die US-amerikanische Bürokratie und ihre Vertreter. Doch auch die beiden Protagonisten D’Agosta und Pendergast zeigen sich in einer witzigen, teils selbstironischen Hochform. Es macht Spaß, zu beobachten, wie der Logiker Pendergast unter dem Gemeckere seines übermüdeten Kollegen ein immer fragwürdigeres Verhalten an den Tag legt, indem er mit Voodoo-Talismanen hantiert, um potentielle Zombieopfer vor ihrem Schicksal zu retten. Die Dialoge, die sich daraus ergeben, sind sehr amüsant und regen durchaus zum Schmunzeln an.
Trotz allen Witzes schaffen Preston und Child eine bedrohliche Atmosphäre, die der ganzen Geschichte anhaftet und für ständiges Unbehagen sorgt. Besonders gelungen sind hierbei die Szenen, die in dem Waldstück in Manhattan spielen und wo sich jene angebliche Sekte aufhalten soll. Beide Autoren beschreiben recht unheimliche Ereignisse, die auch nach dem Lesen noch für einen gewissen Nachhall sorgen.
Sämtliche Figuren wirken lebendig und durchaus überzeugend. Man folgt ihnen gerne durch diese mysteriöse Geschichte aus bizarren Kulten und rätselhaften Mordfällen. „Cult“ erweist sich somit als gute Thriller-Unterhaltung, die mit ihrem schnellen Tempo den Leser bis zum Schluss gefangen hält.