| Titel: Cujo Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Über Stephen King muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Jeder kennt seinen Namen, jeder hat schon einmal etwas von ihm gelesen. Der Autor, der in Deutschland schlichtweg für trivial gehalten, in den angelsächsischen Ländern jedoch mit Mark Twain und John Steinbeck verglichen wird, hat zwar behauptet, nie wieder zu schreiben, doch irgendwie entpuppt sich das Rentnerdasein anscheinend doch als zu langweilig, so dass er sich doch wieder hinter seinen Computer klemmte.
Betrachtet man sein Gesamtwerk, so fällt auf, dass seine Schreibkunst nicht kontinuierlich gleich bleibt, sondern durch mehrere Durchhänger gekennzeichnet ist. Zu seinen besten Büchern zählen die am Anfang seiner Karriere, also "Brennen muss Salem" oder "Shining", um nur zwei Beispiele zu nennen. In diesen Texten steckt noch so etwas wie wahre Schreibleidenschaft und Tastaturaggressivität, die man leider in den späteren Büchern vermisst. Was Kritiker Stephen King vor allem vorwerfen, ist, dass er ab und zu Ideen, die für eine Kurzgeschichte reichen, zu ganzen Romanen aufbläst. Eine Folge davon ist wenig Spannung, dafür viel Langeweile.
Ein gutes Beispiel dafür liefert der Roman "Cujo". Darin geht es um einen gleichnamigen Bernhardiner, der bei den Bewohnern Castle Rocks als übergroßes Kuscheltier bekannt ist. Eines Tages jedoch wird Cujo von einer Fledermaus mit Tollwut infiziert. Das Ergebnis: Der Hund wird extrem aggressiv und tötet nicht nur sein Herrchen, sondern auch den Nachbarn. Dummerweise sucht genau in diesem Moment Donna Trenton zusammen mit ihrem Sohn die Autowerkstatt auf, bei der Cujo sein Unwesen treibt. Kaum sind sie angekommen, versucht Cujo bereits sie anzufallen...
Was danach folgt, sind 200 Seiten Langeweile. Zum Schluss wird der Roman wieder spannend, doch davor muss man sich durch träges Geschwafel kämpfen. Man merkt genau, wie King krampfhaft versucht, die Geschichte am Laufen zu halten. Besser wäre es gewesen, wenn King aus seiner Idee eine kurzweilige Erzählung gemacht hätte. Um dem Roman seine Fülle zu geben, wechselt King zwischen der Situation in der Autowerkstatt und dem Versuch von Donnas Mann Vic, einen Werbeauftrag für seine Firma zu bekommen, hin und her. Dabei ist der Konflikt von Vic weitaus spannender, wenn auch alltäglicher. Im Gegensatz dazu sind die Szenen in Donnas Auto gekennzeichnet durch absolutes Nichts-Passieren.
Fazit: "Cujo" ist einer derjenigen Romane von Stephen King, die man ohne schlechtes Gewissen übergehen kann.