Serie/Zyklus: Dying Earth, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Cugel ist ein Schlitzohr und Gauner, der sich mit viel Geschick sein Brot verdient. Doch dieses Mal scheinen seine Ideen nicht zu funktionieren. Zwar machte es Sinn, Amulette zu schnitzen, um diese auf dem Markt von Almery zu verkaufen, aber ein anderer Händler mit schöneren Amuletten und einem Stand am günstigeren Platz sticht ihn aus. Doch es ist gerade jener Händler, der Cugel ein verlockendes Angebot macht: "Brich beim Magier Iucounu ein und stiehl, was Du findest. Ich kaufe Dir alles ab und halte den Magier auf."
Cugel hätte es besser wissen müssen, denn mit Zauberern legt man sich nicht an. Hinzu kommt, das Iucounu boshaft und verschlagen ist, und natürlich gerät Cugel in eine der Fallen im Haus. Der Magier ist hocherfreut Cugel vorzufinden, denn er sucht schon lange eine arme Seele, die er mit einem Auftrage von höchster Gefährlichkeit betrauen kann: Cugel soll im fernen Norden das Auge der Überwelt finden und dem Magier bringen. Schnell verpasst er dem armen Recken einen Parasiten, der ihm Schmerzen bereitet, sobald er von seiner Mission ablässt, und beauftragt einen Dämon, den Dieb nach Norden zu verschleppen. Doch Cugel trägt nicht umsonst den Beinamen "der Schlaue", und so trotzt er allen Gefahren, um sich am Ende an Iucounu rächen zu können.
Cugel gilt als Vater aller zwielichtiger Rollenspielfiguren. Ob nun Dieb, Rouge oder Streuner, Cugel war das Vorbild. Der episodenartige Roman Die Augen der Überwelt war Mitte der 60er Jahre ein Meilenstein des Genres. An einen Antihelden wie Cugel kamen bestenfalls der graue Mauser und Fafhrd von Fritz Leiber ran. Aber mit Cugel ging Jack Vance noch einen Schritt weiter. Er ist egoistisch, verschlagen und schert sich nicht im Geringsten um seine Mitmenschen. Auf der anderen Seite hat er von seinen Mitmenschen auch wenig Gutes zu erwarten, und die wenigen Male, in denen er jemandem Vertrauen schenkte, wurde er prompt bestraft. Aber gut, die Welt, in der er lebt, liegt im Sterben. Die Sonne verliert mehr und mehr an Kraft, und warum sollte man sich anstrengen, wenn das Licht bald für immer erlischt?
Der Episodenroman ist allerdings in die Jahre gekommen. Die Geschichte, die eher wie eine Ansammlung von Kurzgeschichten wirkt, hat kaum einen inneren Zusammenhalt, wenn man von der Reise zurück nach Almery absieht. Es ist klar: Solche Bücher sind heute aus der Mode gekommen.
Anders der zweite Band mit dem Titel Cugel der Schlaue. Der Roman ist 17 Jahre nach dem ersten erschienen, und man sieht, welche Entwicklung der Schriftsteller Jack Vance durchgemacht hat. Obwohl das Buch von der Struktur her durchaus dem ersten Band ähnelt, ist die Geschichte viel stimmiger und zusammenhängender erzählt. Es handelt sich um einen echten Roman, der dem Autoren wirklich außergewöhnlich gut gelungen ist. Jede Episode um Cugel ist fast wie eine Parabel erzählt und enthält immer einen tieferen Sinn. Cugel zieht wie Hans im Glück durch die Welt und gelangt immer wieder zu kurzfristigem Reichtum, den er aber, meist durch eigenes Verschulden, wieder verliert. Doch am Ende kommt es zur finalen Konfrontation zwischen Iucounu und Cugel.
Fazit: durchaus ein Meilenstein der Fantasy, und vor allem wegen des zweiten Bandes ein Muss für jeden, der sich tiefer mit dem Genre beschäftigen will. 8 von 10 Punkten.
Cugel hätte es besser wissen müssen, denn mit Zauberern legt man sich nicht an. Hinzu kommt, das Iucounu boshaft und verschlagen ist, und natürlich gerät Cugel in eine der Fallen im Haus. Der Magier ist hocherfreut Cugel vorzufinden, denn er sucht schon lange eine arme Seele, die er mit einem Auftrage von höchster Gefährlichkeit betrauen kann: Cugel soll im fernen Norden das Auge der Überwelt finden und dem Magier bringen. Schnell verpasst er dem armen Recken einen Parasiten, der ihm Schmerzen bereitet, sobald er von seiner Mission ablässt, und beauftragt einen Dämon, den Dieb nach Norden zu verschleppen. Doch Cugel trägt nicht umsonst den Beinamen "der Schlaue", und so trotzt er allen Gefahren, um sich am Ende an Iucounu rächen zu können.
Cugel gilt als Vater aller zwielichtiger Rollenspielfiguren. Ob nun Dieb, Rouge oder Streuner, Cugel war das Vorbild. Der episodenartige Roman Die Augen der Überwelt war Mitte der 60er Jahre ein Meilenstein des Genres. An einen Antihelden wie Cugel kamen bestenfalls der graue Mauser und Fafhrd von Fritz Leiber ran. Aber mit Cugel ging Jack Vance noch einen Schritt weiter. Er ist egoistisch, verschlagen und schert sich nicht im Geringsten um seine Mitmenschen. Auf der anderen Seite hat er von seinen Mitmenschen auch wenig Gutes zu erwarten, und die wenigen Male, in denen er jemandem Vertrauen schenkte, wurde er prompt bestraft. Aber gut, die Welt, in der er lebt, liegt im Sterben. Die Sonne verliert mehr und mehr an Kraft, und warum sollte man sich anstrengen, wenn das Licht bald für immer erlischt?
Der Episodenroman ist allerdings in die Jahre gekommen. Die Geschichte, die eher wie eine Ansammlung von Kurzgeschichten wirkt, hat kaum einen inneren Zusammenhalt, wenn man von der Reise zurück nach Almery absieht. Es ist klar: Solche Bücher sind heute aus der Mode gekommen.
Anders der zweite Band mit dem Titel Cugel der Schlaue. Der Roman ist 17 Jahre nach dem ersten erschienen, und man sieht, welche Entwicklung der Schriftsteller Jack Vance durchgemacht hat. Obwohl das Buch von der Struktur her durchaus dem ersten Band ähnelt, ist die Geschichte viel stimmiger und zusammenhängender erzählt. Es handelt sich um einen echten Roman, der dem Autoren wirklich außergewöhnlich gut gelungen ist. Jede Episode um Cugel ist fast wie eine Parabel erzählt und enthält immer einen tieferen Sinn. Cugel zieht wie Hans im Glück durch die Welt und gelangt immer wieder zu kurzfristigem Reichtum, den er aber, meist durch eigenes Verschulden, wieder verliert. Doch am Ende kommt es zur finalen Konfrontation zwischen Iucounu und Cugel.
Fazit: durchaus ein Meilenstein der Fantasy, und vor allem wegen des zweiten Bandes ein Muss für jeden, der sich tiefer mit dem Genre beschäftigen will. 8 von 10 Punkten.