![]() | Reihe: Cthulhu Tales, Bände 1 und 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Ausgabe 1 | The Eyes of Madness Story: Steve Niles Zeichnungen: Nee Farben: White Rabbit | The Farm Story: Michael Alan Nelson Zeichnungen: Sunder Raj Farben: Marshall Dillon | Exactly the Right Word Story: Tom Peyer Zeichnungen: Chee Farben: Ben Hunzeker |
Ausgabe 2 | The Hiding Place Story: Steve Niles Zeichnungen: Shane Oakley | Katarina Story: Eric Calderon Zeichnungen: Jon Schnepp | How to Get ahead in the Occult Story: Christine Boylan Zeichnungen: Chee |
In Vorbereitung für den Lovecraft-Themenreigen bin ich sehr jungfräulich an das Objekt des Interesses gegangen - sprich: Ich hatte vorher keine Zeile von H. P. Lovecraft gelesen. Insofern führte mein erster Blick in die entsprechenden Einträge auf Wikipedia und in das tiefe und unergründliche Regal meines Comichändlers des Vertrauens und heraus kam ein etwas verwirrter Rezensent, der sich nach der Lektüre einiger Comics und Kurzgeschichten Lovecrafts fragte: Was macht denn den Autor so besonders? Unbedarfte würden jetzt vielleicht sagen, es sei der von Lovecraft geschaffene Cthulhu-Mythos, der in der breiten Öffentlichkeit den größten Bekanntheitsgrad besitzt und von diversen Autoren, darunter auch Wolfgang Hohlbein, weitergeführt wurde. Jedoch ist die Idee, dass vor ewigen Zeiten Außerirdische (Götter) auf die Erde kamen und sich diese untertan machten, so neu nicht. Auf der breiten Spielwiese der Science Fiction und Fantasy wurde diese Thematik schon mehrfach durchgespielt. Niemand hat sich jedoch in der Erzählung um diesen Mythos so eifrig um klare Aussagen gedrückt und diese vagen Hinweise so blumig ausgeschmückt wie H. P. Lovecraft. Adjektive wie "grauenhaft" und "kakomonströs" finden sich in seinen Geschichten fast schon inflationär. Nachdem Lovecraft besonders darum gebeten hat, seine Geschichten weiterzuführen, das Cthulhu-Rollenspiel sich großer Beliebtheit erfreute, dachte sich der Comicverlag Boom!, hier sogleich in die Bresche zu schlagen. Mit den Cthulhu Tales wird eine Reihe aufgelegt, in der kurze Episoden verschiedene Bereiche des Mythos beleuchten - und das aus den verschiedensten Blickwinkeln. Dabei können Geschichten wie "The Eyes of Madness" so wirken, als seien sie direkt der Bastei-Comicheftreihe "Gespenstergeschichten" entsprungen, erinnern in der Art und Weise wie "The Farm" an eine Stephen-King-Story oder machen sich über sich selbst lustig wie in "Exactly the Right Word". Erstmalig tritt Cthulhu so richtig in "How to Get ahead in the Occult" in Erscheinung, wobei diese Geschichte nicht darüber hinwegtäuschen mag, dass Cthulhu ja nur einer der alten Götter war und erst mit späteren Autoren zum obersten des Lovecraft'schen Pantheons erhoben wurde.
Zeichnerisch wird in den beiden Bänden guter Durchschnitt geboten, lediglich die Farbgebung lässt manchmal etwas zu wünschen übrig. Besonders sei "The Hiding Place" erwähnt, der stilmäßig besonders aus der Reihe tanzt und in seiner abstrakten Zeichen- und Farbgebungsart die Lovecraft'sche Verrücktheit besonders zu betonen vermag.
Grundsätzlich sind die beiden Comics nett, aber wirklich besonders - nein, dieses Attribut kann man ihnen nicht geben.