Titel: Crota Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Buddy Jerworski hat ein Problem. Seiner 1948 Panhead Harley Davidson ist das Benzin ausgegangen. Er wollte nur mal schnell sehen, ob alles in Ordnung ist, und eine kleine Probefahrt machen. Es ist nicht alles in Ordnung. Der Tank ist leer. Das Problem vergrößert sich exponenziell, als ihn plötzlich eine Bestie jagt. Er ist sicher, ein Bär ist hinter ihm her. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er von einem Lastwagen angefahren wird und der Verfolger verschwindet.
Die Ruhe bleibt nicht lange erhalten, als diese gelben, bedrohlichen Augen auftauchen. Es ist eindeutig kein Bär. Aber die Überraschung, was es wirklich ist, behalten der Lastwagenfahrer Jim und Buddy für sich. Sie werden nie wieder darüber reden. Können.
Um 03:15 Uhr wirft man den Sheriff von Hobbs County aus dem Bett, als man den scheußlichen Doppelmord entdeckt. William "Skip" Harding ist mit seinen Kollegen der Meinung, es sei ein Bär. Allerdings gibt es jemanden, der da ganz anderer Ansicht ist. Jay Little Hawk erkennt an der Art und Weise, wie die Menschen starben, einen Anhaltspunkt auf den Crota. Die folgenden Morde, mit denen der Sheriff sich herumschlagen muss, scheinen Little Hawk zu bestätigen.
Der Crota ist eine wilde Kreatur, die nur für die Jagd und den Kampf lebt. Der Crota fügt seinen Opfern nur aus Spaß Leid und Schmerz zu. Nach einem jahrhundertelangen Schlaf ist die Kreatur der Hölle erwacht, und sie hat einiges nachzuholen. Auf ihre Spur setzt sich der Medizinmann und Wildhüter Jay Little Hawk. Ihm zur Seite steht, wenn auch eher widerstrebend, der Sheriff. Aber auch nur, weil er der Bestie fast selbst zum Opfer gefallen wäre. Jedoch erst als er sich mit Strong Eagle und Jay Little Hawk in einer Schwitzhütte trifft, scheint es einen Weg zu geben, denn der Sheriff hat eine Vision.
Owl Goingback ist Choctaw-Cherokee-Indianer und gehört damit zu der amerikanischen Minderheit, die unter den eingesiedelten Neu-Amerikanern am meisten zu leiden haben. Owl Goingback schrieb bereits erfolgreich Romane und Kinderbücher. Er wurde Preisträger des Bram Stoker Awards und anderer. Mit seinen Romanen greift er aber nicht nur das Thema Unterhaltung auf. Er schafft es, dem Leser unterschwellig Probleme unterzuschieben, die in der Jetztzeit ungelöst von Politikern hin und her geschoben werden. Damit will er sicherlich erreichen, dass der Leser sich ein paar Gedanken um seine Umwelt macht und sich aktiv für eine Verbesserung einsetzt.
Andererseits ist er mit seiner Handlung auch nicht neu. Schon Stephen King hat sich eine Kleinstadt vorgenommen und mit dem großen Bösen konfrontiert. Damit ist der Ansatz der Erzählung nicht ungewöhnlich. Was mir an diesem Autor imponiert, ist jedoch, dass er es nicht beim Horror und der Bekämpfung des selbigen belässt. Der Roman ist eine gute und spannende Mischung. Schamanische Weisheiten finden sich hier genauso wie politische Anspielungen und reiner Horror. Wirft man einen genaueren Blick auf seine Handlungsträger, sehen wir hier Menschen wie du und ich. Menschen, die noch etwas erledigen wollen, bis das Grauen zuschlägt. Überraschend, aggressiv, unvorhersehbar. Die Mischung aus "vielleicht doch noch gerettet" und "Pech gehabt" ist es, die das Buch lesenswert macht.
Das Buch hat einen gut gemachten Schutzumschlag, der mir gar nicht so gefällt. Ohne denUmschlag ist das Buch viel ansprechender. Ein rotbrauner Einband, der an getrocknetes Blut erinnert, mit einer Goldprägeschrift ist schon etwas Gutes.