Serie: Star Wars: Knights of the Old Republic Bände 0 bis 6
Titel: Crossroads / Commencement Teil 1 bis 6
Story: John Jackson Miller
Zeichungen: Brian Ching (0,1-4,6), Travel Foreman (5)
Farben: Michael Atiyeh
Cover: Brian Ching (0), Travis Charest (1-6)
Heft/Verlagsdaten: Dark Horse Comics, 2006, 32 Seiten

Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
(weitere Rezensionen von Jürgen Eglseer auf fictionfantasy findet man hier)

Wir befinden uns etwa 4000 Jahre vor der berühmten Schlacht von Yavin (Star Wars Episode 4: A New Hope) in der Vergangenheit. Die Alte Republik befindet sich vor einer Zerreißprobe. Der Krieg mit den Mandaloriern tobt heftig, die Flotten der Republik scheinen nur den Status Quo halten zu können. Trotz der deutlich geäußerten Meinung des Jedi-Rates, sich nicht in den Konflikt einzumischen, reisen viele Jedi an die Front, um als Führungskräfte die Republikflotten zu unterstützen. Der Rat der Jedi hat diese Warnung an die Jedi nicht ohne Grund ausgesprochen - liegt doch der für den Orden sehr leidvolle große Krieg mit den Sith erst 30 Jahre zurück. Der Dunkle Lord der Sith Exar Kun hat mit seinen Flotten sowohl der Republik als auch dem Jedi-Orden großen Schaden zugefügt.
Der Hinterwälder-Planet Taris, in der Nähe der aktuellen Front des Mandalorian War, erlebt einen frohen Augenblick. Fünf neue Jedi-Padawan werden in der örtlichen Niederlassung der Jedi-Akademie zu Rittern geschlagen. Unter ihnen ist der ziemlich chaotische Zayne Carrick, der zu seiner Initiationsfeier auch noch zu spät kommt, weil er sich mit der Jagd auf den Kleinkriminellen Marn Hierogryph, bekannt als Gryph, aufgehalten hat. Dass er zu spät zu seinem Ritterschlag kam, hat ihm vermutlich das Leben gerettet, denn als er die Halle des Jedi-Tempels betritt, sieht er seine Meister mit gezückten Lichtschwertern - und seine Freunde tot am Boden liegen.
Panisch ergreift er die Flucht, an der Gryph zwangsläufig teilnehmen muss, da der Padawan ihn an seinen Gleiter fesselte. Jedoch suchen nicht nur seine Jedi-Meister nach ihm, sondern kurze Zeit später auch noch die Örtlichen Behörden - wird er doch des Mordes an seinen Mitschülern bezichtigt.
Die Flucht auf Taris führt ihn in den zwielichtigen Untergrund, wo er die Flüchtlinge Jarael und Gorman Vandrayk trifft, die inmitten vielen Schrotts ein Raumschiff versteckt hatten. Das ist natürlich sehr passend zur Flucht. Im Asteroidengürtel des Taris-Systems erinnert sich Zayne an seine Ausbildung, in der die Jedischüler während eines Weltraumaufenthaltes mehrere Stunden von ihren Meistern getrennt waren. Ein Roboter, der bei dieser Mission zu Bruch ging, kann wieder geborgen werden und offenbart eine interessante Videoaufnahme. Wie Zayne erfährt, sind fast alle Meister auf Taris, mit Ausnahme seines eigenen - Lucien Draay - Seher und Heiler - und können in der Zukunft eine unheilvolle Entwicklung erkennen. Die Angst, dass die Sith wiederkehren, sitzt tief in den Jedimeistern, und da sie sich sicher sind, dass einer aus der Mitte ihrer Schüler der neue Sith-Lord sein wird, beschließen sie, alle Padawan zu töten. Zayne ist ihnen durch sein Zu-Spät-Kommen unabsichtlich durch die Finger gerutscht....

Eine der neuen Star-Wars-Reihen, die 2007 starteten, spielt in der tiefen Vergangenheit des Extended Universe. Schon einige Romane, Computerspiele und Comics haben diese Zeit beleuchtet, jedoch immer nur fragmentarisch. Die erste längere Episode in diesem Zeitraum beginnt schon mal sehr interessant und spannend, auch wenn beispielsweise Zaynes Sicksal am Ende mir ziemlich ähnlich dem von Cade Skywalker während seines Exiles aussieht - aber wie könnte man drauf kommen, dass zwei Serien, die knapp viereinhalbtausend Jahre voneinander getrennt sind, ähnliche Storyllines aufweisen, lach. Hier sollten die Verantwortlichen bei Dark Horse aufpassen, dass nicht immer wieder dieselbe Wendung in der Story verwendet wird - das würde nämlich nicht nur auffallen, sondern langweilen und zeugt nicht von Einfallsreichtum. Aber im Großen und Ganzen hat man sich mit dem Hintergrund des großen Krieges und in Anbetracht der drohenden Sith-Gefahr (die, wie man in der Timeline nachlesen kann, ja aus den eigenen Reihen droht) eine spannende Basis für viele Abenteuer geschaffen. Ich selbst freu' mich darauf.