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Titel: Crashed Eine Rezension von Jessica Kaufmann |
Inhalt:
Sechs Monate sind vergangen, seit Lias Wirklichkeit auf den Kopf gestellt wurde. Sechs Monate voller Zweifel, Angst und Auflehnung gegen die Tatsache, dass ihr Körper tot ist und Lia Kahn nur in einer menschenähnlichen Maschine weiterexistieren wird.
Jetzt ist Lia bereit, ihr neues Dasein zu akzeptieren: Sie ist ein Mech und sie gehört zu ihresgleichen. Es ist eine wilde, sorglose Existenz, die sie führen, ohne Regeln, ohne Angst. Denn es gibt nichts zu fürchten, wenn man nichts mehr zu verlieren hat.
Doch dann wird Lia von ihrer Vergangenheit eingeholt. Sie muss eine Wahl treffen zwischen ihrem alten Leben und ihrer neuen Freiheit, zwischen den Menschen und den Mechs. Sie muss sich entscheiden zwischen dem Mädchen, das sie war, und dem Jungen, den sie einmal geliebt hat...
Meine Meinung:
Wieder mitreißend und nachdenklich. Im zweiten Teil der Triologie freundet sich Lia so langsam mit ihrem neuen Körper an. Sie beginnt sich als Mech oder Skinner zu akzeptieren und versucht alle Möglichkeiten zu erproben und hat die ersten guten Erfahrungen mit ihrem "neuen" Ich. Doch weiß Lia in diesem Teil nicht wirklich wem sie vertrauen soll und ist so hin und hergerissen zwischen Richtig oder Falsch. Sie muss lernen zu unterscheiden und hinter die Fassade der Menschen zu blicken.
Aber es gibt auch durchaus sehr gute und positive Erfahrungen für Lia, denn sie stößt auf Riley, ein weiterer Mech, der zu einer wichtigen Bezugsperson für Lia wird. Denn sie verliebt sich und so stürzen sich die Beiden in ein großes Abenteuer. Die Beziehung der beiden würde ich ganz einfach als bittersüß beschreiben, es ist ein zaghaftes Herantasten mit nicht zu schmalzigen Inhalten. Alles ist sehr zaghaft und beide versuchen heraus zu finden, wie weit sie gehen können, wie weit ihre Körper gehen können und vorallem wie sich das alles anfühlt. Für beide gibt es positive Reaktionen die ihnen Mut zu mehr machen.
Wieder bekommen wir als Leser einen Blick auf die politische Situation der Welt in der Lia lebt. Wir bekommen mehr Details zu den Hintergründen als im ersten Teil und es werden viele offene Fragen aus Band eins geklärt. Dazu kommt, dass wir als Leser noch mehr über die Kluft zwischen Arm und Reich erfahren und auch erfahren, dass diese Kluft nicht nur bei den Mechs sondern auch bei den Menschen besteht und diese auch nicht wirklich besser dran sind. Dies gewährt einen guten Blick in die Menschenwelt und macht das Buch noch greifbarer und offener für den Leser, es wird nichts vorenthalten.
Dazu kommt das der Leser wieder sehr zum Nachdenken angeregt wird. Ich machte mir während des Lesens sehr viele Gedanken zu den Punkten "Menschliche Ideale" - "Zukunftsgedanken" - "Gruppenbildung" - "Ausgrenzung von Randgruppen" !!! Wieder wird in diesem Buch beleuchtet wie schnell wird dazu neigen Personen in Gruppen ein zu teilen und uns im besten Falle natürlich für die stärkere Gruppe zu entscheiden, dazu machen wir aber schwächere Gruppen zu Randgruppen und drücken sie somit an die Grenze der Gesellschaft. Das dies unweigerlich zu Aufständen unter den Gruppen führt, wie in diesem Buch geschildert, ist natürlich und verständlich. Aber wie die Menschen mit den Mechs umgehen hat mich sehr schockiert und wütend gemacht und hat mich etwas ganz Besonderes an diesem Buch, fast vergessen lassen.
Nämlich das ENDE. Das Ende ist dramatisch, packend, hat mich mitgerissen und wütend gemacht. Erst war ich unglücklich, unzufrieden dann fand ich es einfach nur noch passend und toll.
Dieser Band schlägt eine Brücke zwischen Band eins und drei und kann zwar viele Unklarheiten aufheben, wirft aber genauso viele wieder auf und das ist wichtig, wenn man als Autor bezweckt einen dritten Teil zu schreiben und Gott sei Dank gibt es ja einen.
Ein tolles Buch, zwar nicht ganz sooo packend wie der erste Teil aber durchaus lesenswert und wichtig!