Serie/Zyklus: YLIS - Your Life in Space Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nachdem eine Expedition unweit von Tikal im tropischen Regenwald Südamerikas eine weitere uralte Stadt gefunden hatte, überschlugen sich die Ereignisse. Hinterlassenschaften, die eindeutig außerirdischen Ursprungs waren, brachten Feinde auf den Plan, denen niemand auf der Erde gewachsen ist. Coruum, so der Name der untergegangenen Stadt, war einst eine kontrolliert gewachsene Kultur, die für einen bestimmten Zweck geschaffen worden war. Doch welcher es auch sein mochte: Heute sind die wahren Gründe keinem mehr bekannt und in den Machtzentren der Galaxis regt sich das Interesse. Da ist zum einen das Zentrum, mit seiner Handelsmacht, das gnadenlos Planeten ausbeutet, Kulturen gründet und diese dann "erntet", um die Menschen für ihre Zwecke einzusetzen. Das Zentrum hat die Kolonie aufgelöst, doch zu welchem Zweck? Da sind die sieben Königreiche, deren Politik auf die Verteidigung ihrer Reiche ausgerichtet ist und von denen einer ihrer mächtigsten Könige die Hände im Spiel bei der Auflösung der Kolonie von Ruthpark (so der außerirdische Name der Erde) hatte. Und da ist die Kirche der Nebelwelten, die ihr ganz eigenes Spiel treibt und erheblich dazu beigetragen hat, dass das Wissen über die Ereignisse von vor über 3000 Jahren in Vergessenheit geriet. So beginnen alle drei Parteien, um etwas zu kämpfen, ohne den genauen Grund zu kennen. Der Preis des Siegers, darin sind sich alle jedoch einig, ist jedes Wagnis wert, und so werden Menschen der Erde Spielball fremder Mächte, die ihnen in jeder Hinsicht überlegen sind.
Michael R. Baier sorgte mit Coruum 2005 für die deutsche Überraschung im SF-Bereich. Mutig brachte er seinen Roman im Selbstverlag heraus und es war vor allem die Mundpropaganda, die ihm half, die erste Auflage von 1000 Stück an den Mann zu bringen und sogar noch eine zweite Auflage nachzulegen. Der Debüt-Roman wurde mit einer Nominierung für den SFCD-Literaturpreis belohnt, und so waren die Erwartungen an den Fortsetzungsband sehr hoch.
Doch der Autor enttäuschte die Leser keineswegs. Er griff die Geschichte wieder dort auf, wo er vor über einem Jahr abgebrochen hatte und setzt die Ereignisse fort, ohne sich zu wiederholen. Er verfällt auch nicht dem Fehler, den zweiten Band einer Trilogie zu seicht werden zu lassen, weil er sich die großen Antworten für den dritten Teil aufhebt. Im Gegenteil: Im Vergleich zu Band 1 hat er das Tempo noch erhöht und die Geschichte noch komplexer werden lassen, indem er mit der Kirche der Nebelwelten die dritte Fraktion in diesem interstellaren Konflikt brachte. Trotzdem wird für den Leser die politische Landschaft der Galaxis klarer, und obwohl verschiedene Unterfraktionen der drei Machtblöcke eigene Ziele verfolgen, zeichnet sich allmählich ein Bild der Strukturen ab.
Es ist schon überraschend, wieviel Michael R. Baier aus einem klischeehaften Plot, das in den Grundzügen schon Dutzende Male erzählt wurde, macht. Liest man so die Inhaltsbeschreibung, würde man eine wirre Mischung aus Däniken und Akte X erwarten, doch der Autor versteht es von Beginn an, den Leser zu fesseln und ihm eine Geschichte zu präsentieren, die vielleicht nicht besonders originell ist, aber dafür sehr spannend und vielschichtig erzählt wird. Was den Hintergrund seiner Handlung betrifft, so kann sich dieser in punkto Detailgenauigkeit, Tiefe und Komplexität durchaus mit seinen Kollegen aus England messen. Die Space Operas von Reynolds, Hamilton oder Banks bieten nicht mehr.
Ein klein wenig Kritik sei angebracht: Coruum - Volume 2 als Titel ist irgendwie seltsam. Ich hätte es begrüßt, wenn das Buch einen anderen Namen - möglichst geheimnisvoll - bekommen hätte. Ich habe immer Vergnügen daran, mir zu überlegen, warum ein Autor sich ausgerechnet diesen oder jenen Titel ausgesucht hat. Dies fällt hier natürlich aus verständlichen Gründen aus. Die zweite Kritik - ebenfalls eher als Formalfehler zu werten - ist das Fehlen einer Handlungszusammenfassung oder eines ausführlichen Personenregisters. Für die Leser des zweiten Bandes war es bis zu 1 ½ Jahre her, seit sie Coruum Vol. 1 gelesen hatten, und so fiel es nicht leicht, wieder in die Geschichte hineinzukommen. So etwas hätte man auch auf der Webseite von Coruum.de machen können. Wir Leser wären dankbar gewesen.
Aber das sind nur Kleinigkeiten. Beim eigentlichen Roman hat Michael R. Baier wirklich nichts falsch gemacht und bot auf über 500 Seiten pures Lesevergnügen und Spannung, wie man sie von einem deutschen Autor nur selten geboten bekommt. Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis, dass wir Leser wieder mindestens 1 ½ Jahre auf den nächsten, abschließenden Band warten müssen, doch es ist allen wohl lieber, dass der Autor das Ganze so zu Ende bringt, wie er bis jetzt geschrieben hat, und ein schnelles, inspirationslos heruntergeschriebenes Ende wünscht sich sicherlich keiner. So wird so mancher 2008 die ersten beiden Bände nochmals zur Hand nehmen, um dann das große Finale zu lesen.
10 von 10 Punkten.
Michael R. Baier sorgte mit Coruum 2005 für die deutsche Überraschung im SF-Bereich. Mutig brachte er seinen Roman im Selbstverlag heraus und es war vor allem die Mundpropaganda, die ihm half, die erste Auflage von 1000 Stück an den Mann zu bringen und sogar noch eine zweite Auflage nachzulegen. Der Debüt-Roman wurde mit einer Nominierung für den SFCD-Literaturpreis belohnt, und so waren die Erwartungen an den Fortsetzungsband sehr hoch.
Doch der Autor enttäuschte die Leser keineswegs. Er griff die Geschichte wieder dort auf, wo er vor über einem Jahr abgebrochen hatte und setzt die Ereignisse fort, ohne sich zu wiederholen. Er verfällt auch nicht dem Fehler, den zweiten Band einer Trilogie zu seicht werden zu lassen, weil er sich die großen Antworten für den dritten Teil aufhebt. Im Gegenteil: Im Vergleich zu Band 1 hat er das Tempo noch erhöht und die Geschichte noch komplexer werden lassen, indem er mit der Kirche der Nebelwelten die dritte Fraktion in diesem interstellaren Konflikt brachte. Trotzdem wird für den Leser die politische Landschaft der Galaxis klarer, und obwohl verschiedene Unterfraktionen der drei Machtblöcke eigene Ziele verfolgen, zeichnet sich allmählich ein Bild der Strukturen ab.
Es ist schon überraschend, wieviel Michael R. Baier aus einem klischeehaften Plot, das in den Grundzügen schon Dutzende Male erzählt wurde, macht. Liest man so die Inhaltsbeschreibung, würde man eine wirre Mischung aus Däniken und Akte X erwarten, doch der Autor versteht es von Beginn an, den Leser zu fesseln und ihm eine Geschichte zu präsentieren, die vielleicht nicht besonders originell ist, aber dafür sehr spannend und vielschichtig erzählt wird. Was den Hintergrund seiner Handlung betrifft, so kann sich dieser in punkto Detailgenauigkeit, Tiefe und Komplexität durchaus mit seinen Kollegen aus England messen. Die Space Operas von Reynolds, Hamilton oder Banks bieten nicht mehr.
Ein klein wenig Kritik sei angebracht: Coruum - Volume 2 als Titel ist irgendwie seltsam. Ich hätte es begrüßt, wenn das Buch einen anderen Namen - möglichst geheimnisvoll - bekommen hätte. Ich habe immer Vergnügen daran, mir zu überlegen, warum ein Autor sich ausgerechnet diesen oder jenen Titel ausgesucht hat. Dies fällt hier natürlich aus verständlichen Gründen aus. Die zweite Kritik - ebenfalls eher als Formalfehler zu werten - ist das Fehlen einer Handlungszusammenfassung oder eines ausführlichen Personenregisters. Für die Leser des zweiten Bandes war es bis zu 1 ½ Jahre her, seit sie Coruum Vol. 1 gelesen hatten, und so fiel es nicht leicht, wieder in die Geschichte hineinzukommen. So etwas hätte man auch auf der Webseite von Coruum.de machen können. Wir Leser wären dankbar gewesen.
Aber das sind nur Kleinigkeiten. Beim eigentlichen Roman hat Michael R. Baier wirklich nichts falsch gemacht und bot auf über 500 Seiten pures Lesevergnügen und Spannung, wie man sie von einem deutschen Autor nur selten geboten bekommt. Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis, dass wir Leser wieder mindestens 1 ½ Jahre auf den nächsten, abschließenden Band warten müssen, doch es ist allen wohl lieber, dass der Autor das Ganze so zu Ende bringt, wie er bis jetzt geschrieben hat, und ein schnelles, inspirationslos heruntergeschriebenes Ende wünscht sich sicherlich keiner. So wird so mancher 2008 die ersten beiden Bände nochmals zur Hand nehmen, um dann das große Finale zu lesen.
10 von 10 Punkten.