Reihe: Star Wars: Coruscant Nights II Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Nach seinem lebensgefährlichen Aufeinandertreffen mit Prinz Xizor ist es Jax Pavan gelungen seinen Tod vorzutäuschen und sich Darth Vader vom Hals zu halten. Anstatt zu flüchten ist Jax auf Coruscant geblieben und als Mitglied der Whiplash-Zelle zum Rebellen geworden, der politischen Feinden des Imperiums die Flucht vom Planeten ermöglicht. Zusammen mit der Gray Paladin Laranth Tarak, dem Droiden I-Five, Ex-Reporter Den Dhur und Vaders ehemaligen Adjutanten Haninum Tyk Rhinann schlägt sich Jax mehr schlecht als recht im Untergrund durch und versucht Kontakte mit dem Imperium möglichst zu vermeiden.
Vader, der noch eine offene Rechnung mit seinem ehemaligen Freund zu begleichen hat, scheint jedoch nicht ganz von dessen Ableben überzeugt zu sein. Er hat der Jedi-Killerin Aurra Sing ein vielversprechendes Angebot unterbreitet und sie für die Jagd auf Jax Pavan engagiert. Doch Vaders geheimer Plan wird durch einen unerwarteten Zufall von Captain Typho aufgedeckt, der versucht den Mörder Padme Amidalas ausfindig zu machen und selbst in die Senatorin verliebt war. Im Jedi-Tempel trifft Typho auf Sing und zwischen den beiden entspinnt ein gefährliches Duell. Anderenorts wendet sich die Assistentin des von Caamas stammenden Lichtskulpturen-Künstlers Ves Volette, Dejah Duare an Jax und seine Gruppe, um Ves vor dem Imperium in Sicherheit zu bringen, nachdem Caamas soeben von einem "Unfall" entvölkert wurde. Doch als Jax mit Dejah Ves Apartment aufsucht finden sie den Künstler dort nur noch tot vor...
Streets of Shadows ist eine angenehme, wenngleich auch nicht völlig unvorhergesehene Überraschung. Das Buch bringt wie schon Jedi Twilight Nebencharaktere in die Handlung mit ein, welche zum Teil aus Expanded Universe und den Filmen bereits bekannt sind, nach Nick Rostu nun eben Captain Typho und Aurra Sing. Diesmal findet allerdings auch eines der bedeutendsten Ereignisse im EU statt, die Zerstörung Caamas, eines Planeten der Künstlers und Philosophen, der real weit weniger Gefahr für das Imperium darstellte, als noch Alderaan, dessen Senator Bail Organa am Aufbau der Rebellen-Allianz mitwirkte. Warum Caamas zerstört wurde erfährt man nicht, man bleibt auf die Spekulationen der Protagonisten angewiesen.
Sehr konsequent beschreitet Michael Reaves mit Coruscant Nights 2 auch einen Weg weiter, den er mit Steve Perry begonnen hat, er stellt die Macht aus einer anderen Perspektive dar und bringt mit der Gray Palading Laranth einen neuen Typ Jedi ein, der militanter als die orthodoxen Jedi-Ritter für aggressiveres Vorgehen eintritt und auf den Einsatz von Lichtschwertern verzichtet. Stattdessen ist Laranth in Nahkampf geübt, hat ihre Machtsinne geschärft und benutzt zwei Blasterpistolen, mit denen sie höchst beeindruckend Blasterfeuer mit Blasterfeuer abfängt. Das bereits in Medstar etablierte Konzept einer neutraleren Macht-Philosophie erlaubt es Reaves außerhalb der unseligen Hell-Dunkel-Schiene zu fahren und so bewegen sich auch die Helden mehr im helleren grauen Bereich, statt strahlende idealistische Rebellen zu sein.
Man hätte aber eindeutig mehr tun können, auch wenn das Buch nur Teil einer Trilogie ist und das EU mit solchen immer schon gewisse Probleme hatte, weil die Projekte zu Schnellschuss-Auftragsarbeiten verkamen. So ist die Nebenhandlung um Captain Typho der nach Padmes Mörder sucht klar zu kurz gekommen, diese verläuft oft neben der Primärhandlung, kreuzt den Plot Aurra Sings und endet ohne wirklich Spannung bzw. neue Erkenntnis miteingebracht zu haben. Da die Dark Times bereits von Last of the Jedi durchpflügt wurden, ergibt sich allerdings in einer relativen frühen Szene bereits ein kleines Problem mit dem Star Wars Kanon, der mittlerweile derart überstrapaziert ist, dass man fast von Paralelluniversen innerhalb des EU sprechen kann. Der Jedi-Tempel, der in LotJ 3 Underworld gesprengt wurde oder noch wird, steht jedenfalls noch und lässt sich von Typho scheinbar problemlos betreten. Ferus Olin sah sich dort mit Wachen und einem Inquistor konfrontiert, ja sogar einer großen Sammlung von Lichtschwertern, die schlussendlich von einer Bombe mit dem Tempel atomisiert wurde. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Imperium den Tempel ohne Bewachung lassen würde, wenn Ferus Olin dort das Büro eines Inquistors und fast eine ganze Sturmtruppendivision vorfand.
Fazit:
Eine diesmal weniger spektakuläre und teils enttäuschende Detektiv-Story mit Jax Pavan, der so ganz nebenbei, aber das sollte der Hauptplot des Buchs sein, in das Visier, der auf ihn angesetzten Jedi-Killerin Aurra Sing gerät.