Titel: Code Orange Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Mitchell Blake lebt in New York. Er ist nicht weiter auffällig. Er ist mittelmäßig in seinen schulischen Leistungen, ebenso mittelmäßig wie die Schule, auf die er geht. Mitchell, von seinen Freunden Mitty genannt, kann sich in der Schule nicht richtig konzentrieren. Was ist auch schon die Schule, wenn man sich als Musikkritiker sieht und diese Laufbahn anstrebt. Dieser Laufbahn steht im Augenblick eine Biologiearbeit im Wege. Wenn er die Arbeit in den Sand setzt, fliegt er aus dem Bio-Leistungskurs. Das wäre nicht so schlimm, wenn da nicht Olivia wäre. Er ist in das Mädchen verliebt und würde alles dafür tun, in ihrer Nähe zu sein. Mitty sucht sich als Thema ausgerechnet die Pocken aus. Er findet das Thema deshalb so interessant, weil es unter den Begriff Bioterrorismus fällt. Also macht er sich auf, um Material zu sammeln. Unter den antiquarischen Büchern seiner Mutter findet er einige Medizinbücher. Das ist noch nicht aufregend. Spannend wird es erst, als er einen vergilbten Briefumschlag findet. Die Aufschrift macht ihn neugierig: „Schorf, VM-Epidemie, 1902“. Hundert Jahre später öffnet Mitty den Umschlag und findet den besagten Schorf und berührt ihn. Der Schorf zerfällt und der Junge atmet den Staub ein. Bald wird ihm eines in erschreckender Deutlichkeit klar: Er wird zum Träger einen neuen, weltweiten Epidemie, Pandemie genannt.
Nach vierundzwanzig Stunden hat sich der Virus vermehrt, kurz danach steckt der Virus in jeder möglichen Zelle. Die unfreiwilligen Gastgeberzellen produzieren nun zigtausende von Klone und jede davon ist ansteckend.
Das hässlichste Erlebnis ist die Entführung von Mitty. Terroristen wollen ihn als Bio-Waffe durch die Metropole New York schicken und eine Seuche auslösen. Jetzt liegt es an Mitty - kann er Millionen Menschen retten oder infizieren.
Die Viren-Thematik ist immer wieder aktuell. Gerade nach der durch die Medien hochgepuschten Schweinegrippe, die immer noch weniger Opfer in Europa forderte als eine normale Grippe in Deutschland, bietet sie sich für ein Jugendbuch und im Schulunterricht an. Gleichzeitig sah man auch, dass die Pharmaindustrie plötzlich Riesengewinne mit einem überteuerten Impfstoff machte und die Bundesregierung hektisch und planlos reagierte.
Der Roman ist spannend, brisant und äußerst realistisch. Der Leser begleitet den von Selbstzweifeln geplagten Jungen, bis hin zur Entführung und dem Missbrauch als Waffe durch Terroristen. Ungewöhnlich finde ich zumindest, dass die Autorin Caroline B. Cooney das Thema aufgreift. Bei der Hysterie der Amerikaner hätte ich erwartet, dass das Buch wegen Anleitung zum Terrorismus verboten wird.
Das Buch ist durchaus für ein Schulthema gut. Mit der Recherchearbeit, die die Autorin durchführte, vermittelt sie jede Menge Wissen. Spannende Unterhaltung für Jugendliche und Erwachsene. Auf jeden Fall ist Code Orange ein packender Thriller. Der Leser lernt einiges über Viren, Epidemien und mögliche Terrorismusaktivitäten.