Titel: Continuum Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
2014 ändert sich für die Menschheit alles. Während einer Kundgebung wird der israelische Ministerpräsident von einem Attentäter erschossen. Daraufhin entschliesst sich Israel, begleitet von amerikanischen Kräften in einer "Koalition der Willigen", Syrien und Iran anzugreifen, um die dortigen Stellungen der Hisbolla und der Hamas zu zerstören. Jedoch glauben Russland un China, das es Amerika nur um das Öl in diesen Ländern und Israel nur um Gebietserweiterungen geht und greifen in den Konflikt ein. Der Krieg um Israel ist der erste Konflikt in der Menschheitsgeschichte, in der taktische Nuklearwaffen benutzt werden...
68 Jahre später stirbt die Welt an den Folgen dieses Krieges. Schon seit längerem haben die Nationen aufgehört, sich gegenseitig zu bekriegen, allein schon aus Ressourcenmangel. Stattdessen orientiert man sich in den Weltraum, um dort eine Zufluchtsmöglichkeit für die Menschheit zu finden. Weit draussen, am Rand unseres Sonnensystems findet man dadurch eine winzige Singularität, ein kleines Schwarzes Loch. Durch dieses Naturphänomen und einige technische Tricks wird ein Spezialkommando in die Lage versetzt, in die Vergangenheit in das Jahr 2014 zu reisen und das Attentat zu verhindern.
Dort angekommen ist jedoch alles keinesfalls so einfach, wie in der Vorbesprechung angekündigt. Der Attentäter, der einer der best untersuchtesten Personen in der Historie des Teams sein soll, stellt sich als Ableckungsmanöver dar. Das Einsatzteam aus der Zukunft wird innerhalb kürzester Zeit in einen wilden und turbulenten Strudel von Aktionen verschiedenster Gruppen gezogen, die alle ihre eigenen undurchsichtigen Ziele verwirklicht sehen wollen. Langsam werden die Teammitglieder zwischen den Rivalitäten der Israelis, den Amerikanern, ominösen Terrorgruppen und einheimischen Kräften zerrieben - ungeachtet der Tatsache, das sie nur das beste für die Erde und die Menschheit wollen. Aber nicht nur von externer Seite droht Unheil...
Erst einmal beeindruckt der Comic mit satten Farben. Die Zeichnungen sind bemüht detailiert, insbesondere bei Gesichtern in mittlerer Entfernung. Wo andere Zeichner etwas schludern und irgendeine Grimasse zu sehen ist, versucht Hailes so viel Charakter und Mienenspiel wie möglich aus der kleinen Fläche heraus zu holen. Einfacher ist es für ihn dann in der Totalen, hier sind die Charaktere gut skizziert und dargestellt - wobei man jedoch anmerken muss, das man anfangs etwas Schwierigkeiten hat, den einen oder anderen des Teams aus der Zukunft auseinander zu halten. Fasziniert hat mich die Geschichte. Einerseits wird eine klassische Zeitreise geschildert, um ein bestimmtes Ereignis ungeschehen zu machen. Auf der anderen Seite erzählt Snyder eine glaubhafte Vision eines Israels der nahen Zukunft, jedoch ohne gehässig zu werden. Durch die Einbeziehung vielschichtiger Interessensgruppen, ohne das dem Leser klar wird, wer eigentlich für was einsteht oder für was verantwortlich ist, wird die Geschichte auf ein wesentlich interessanteres Niveau gehoben. Die zahlreichen Actionszenen tun ihr übrigens, den Comic endgültig in die Kategorie "empfehlenswert" zu katapultieren. Das Geld war gut investiert!