Regie: Francis Lawrence Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
John Constantine ist ziemlich heruntergekommen - sowohl körperlich als auch seelisch. Vor kurzem hat er die Diagnose Lungenkrebs bekommen, in nicht allzuferner Zeit wird er daran sterben. Seine schlechte seelische Stimmung rührt von einem Kindheitserlebnis her, denn John Constantine besitzt die Gabe, Engel und Dämonen auf unserer Erde wandeln zu sehen. Dies hat ihn als Kind so sehr verschreckt, dass er schließlich einen Selbstmordversuch unternahm, der primär erfolgreich war und ihn in die Hölle verschlug. Doch der Erzengel Gabriel gab ihm eine zweite Chance: Er könne sich das Ticket "nach oben" verdienen, indem er in dem Krieg zwischen Engeln und Dämonen bzw. den von ihnen beeinflussten Menschen auf Seiten des Himmels eintritt. Als eine Mischung aus John Sinclair und dem Exorzisten versucht er nun, besessene Menschen von ihren höllischen Untermietern zu befreien und seine Stadt von den Jüngern der Hölle frei zu halten.
Als die Polizistin Angela Dodson mit der Bitte zu ihm kommt, den Tod ihrer Zwillingsschwester aufzuklären, ahnt er bald, dass hier mehr dahintersteckt. Offenbar schicken sich die Dämonen an, das ungeschriebene Gesetz zu übertreten, offen in der Welt aufzutauchen. Das muss natürlich verhindert werden - der erste Ansatz hierzu zeigt sich allerdings erst, als Dodson von einem Höllenbruder entführt wird. Unterstützt von einigen Helfern macht sich Constantine auf den Weg, seine leicht entflammte Liebe und seine gute Laune zu retten - und eventuell sich noch ein spezielles Ticket zu verdienen.
Inspiriert von "John Constantine - Hellblazer" und einer Hellboy-Figur kommt diese Comicverfilmung düster und verschroben daher. Der Erzählfaden ist kein roter, das doch eher rötliche Etwas, dem man folgen muss, ruckt hin und her und verwebt so viele Nebenschauplätze, dass man sich aufgrund der meist grandiosen Special Effects schon ziemlich konzentrieren muss, um nicht in die Verwirrung abzugleiten. Als Nicht-Kenner der Comics muss man sicherlich den einen oder anderen Gag oder Handlungsstrang nicht verstehen - jedoch macht das Ganze in sich durchaus Sinn, ohne ins Lächerliche abzudriften. Neugierig auf die Comics macht das Ganze allemal.
Das Verschrobene macht vielleicht den Reiz aus - man runzelt zwar schon die Stirn, als sich Constantine zu einem Besuch in die Hölle aufmacht und hierzu seine nackten Füsse in einen mit Wasser gefüllten Bräter stellt. Aber das Ganze passt irgendwie zum Charakter - Keanu Reeves spielt den höchst exzentrischen Constantine mit Bravour - und lässt die Charaktere neben sich ziemlich verblassen. Gerade Rachel Weisz fällt hier kaum auf.
Insgesamt ein recht gelungenes Stück Unterhaltung, das einerseits wegen der tollen Leistung Reeves, andererseits aufgrund der verdammt gut gelungenen Höllen-Darstellung in Erinnerung bleibt.