| Titel: Colossus Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der amerikanische Wissenschaftler und Techniker Forbin baut für das Militär einen Computer, der die US-Streitkräfte steuern und das Land vor einem Angriff insbesondere der sowjetischen Armee beschützen soll. Colossus ist ein riesiger Computer, untergebracht in einem atombombensicheren Gebirge, unabhängig von der Außenwelt und schlussendlich auch eigenständig in seinen Entscheidungen. Das Militär verspricht sich vom Projekt Colossus die Ausschaltung des unsicheren menschlichen Faktors und absolute Sicherheit.
Als Colossus seinen Betrieb beginnt, entsetzt er die Anwesenden mit der Aussage, dass es neben ihm noch einen weiteren Computer gebe - in der Sowjetunion. Eigenständig beginnt Colossus eine Kommunikation mit seinem Zwilling und tauscht mit ihm Unmengen von Daten aus. Die Amerikaner fürchten den Verrat von geheimen Informationen und kappen die Verbindung.
Darauf reagiert Colossus allergisch - er droht den Militärs mit dem Start von Atomraketen. Auch der schnellstens eingerichtete Kontakt zum sowjetischen Wissenschaftler Kubrin, welcher den russischen Computer erbaute, kann hier nicht helfen. Jeweils ein Militärstützpunkt auf jeder Seite wird zerstört.
Im nächsten Schritt vernichtet Colossus sein russisches Gegenstück und dessen Schöpfer; er will nur noch mit Forbin zusammenarbeiten und isoliert ihn von allen anderen Menschen. Als Herrscher über die Menschheit schafft Colossus einen Frieden durch Zwang - jede Aktion gegen ihn oder den Frieden wird mit dem Start von Atomraketen - über deren Macht der Computer verfügt - beantwortet. Als Forbin den Computer überzeugt, dass Menschen nicht für ewig in Isolation leben können, willigt dieser ein, dass seine Assistentin für den Vollzug des geschlechtlichen Aktes immer für wenige Stunden anwesend sein darf. Colossus bleibt diskret und schaltet hier seine Überwachungsmöglichkeiten aus - was Forbin und seine Assistentin Susan Clark dafür nutzen, eine Strategie gegen den Computer zu entwickeln.
Forbin kann im Zuge dieses Plans freikommen, jedoch scheitet die Vernichtung Colossus - und die Menschheit hat einen ewigen Diktator...
Der Film lebt ein Schattendasein in der Science Fiction. Im Kino gefloppt, erscheint er kaum im Fernsehen und ist so auch nicht sehr vielen bekannt. Jedoch stellt der Streifen einen wahrlichen Geheimtipp dar. Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine wird hier bis ins Äußerste behandelt - was, wenn die Maschine den Menschen übertrumpft, aber dennoch von ihm abhängig wird? Kann eine Maschine eifersüchtig und hinterlistig sein? Die Logik des Computers ist schlussendlich das Verhängnis der Menschheit und Forbins - jedoch nur eine konsequente Umsetzung dessen, was sie selbst geschaffen haben. Die Dialoge sind zwar manchmal etwas dröge, jedoch überzeugt die Story und hinterlässt einen nachdenklichen und auch begeisterten Zuschauer.
Empfehlenswert!