Reihe: Justifiers, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Warum sollte eine fremde Rasse sich um so eine unbedeutende Population am Rande der Milchstraße kümmern? Selbst im Jahr 3042 - die Menschheit bewegt sich mittlerweile durch das All - ist dies eher eine Art Kriegserklärung. Die als Collector bezeichnete und gefürchtete Rasse nimmt einen Planet nach dem anderen (inzwischen gut zwei dutzend) unter ihre Fittiche. Ihre Hilfe ist gefürchtet, denn obgleich die Collector genannten Wesen behaupten, den Planetariern werde es besser gehen, sie würden einer sicheren und glorreichen Zukunft entgegenstreben, hört man bald nichts mehr von den Planeten. Vor allem die Konzerne, die eigentlichen Machthaber der Planeten, fürchten diese Rasse, stellt die neue Entwicklung doch für sie einen Totalausfall dar. So etwas macht die Bilanz nicht besser. Allerdings kann man diese Obhut nicht ablehnen. Es gibt nur ein Ja oder ein Ja.
Die Technik, durchs All zu reisen, stammt von einer Rasse, die seit Jahrtausenden nicht mehr existiert. Der Antrieb kann nicht mehr nachgebaut werden, weil niemand die Technik beherrscht. So ist jeder Fund eines fremden Raumschiffs und vor allem eines einsatzfähigen Triebwerks ein wahrer Segen. Da aber die Konzerne, wie ehedem die Regierungen, miteinander Krieg führen, zum Teil mit anderen Mitteln, sind diese Funde heiß begehrt.
So sieht die Ausgangssituation im Jahr 3017 aus. Mit Hilfe der Artifakte und der unbekannten Technologie besiedelte die Menschheit das All. Ein Antrieb, der nicht ganz von den Konzernen verstanden wird, aber sehr weite Reisen durchs All ermöglicht. Die Piloten sind die wichtigsten Personen, aber auch die gefährdetsten. Sie müssen schwere körperliche und seelische Schäden in Kauf nehmen, um ein Raumschiff durchs All zu steuern. Ein solcher Pilot war Anatol Lyssander. Fünfundzwanzig Jahre später ist er nur noch Mensch, aber vor allem Übersetzer. Er kann die Menschen und Aliens ins Gespräch bringen, denn er kann über eine Art Telepathie für beide Gruppen übersetzen. Dabei nutzt er die Chance, eigene Geschäfte zu betreiben und Gelder für sich abzuzweigen, ohne dass beide Parteien dies bemerken. Als sein Privatgeschäft auffliegt, muss Anatol fliehen.
3042 findet eine Ausgrabungsgruppe unter Miss Crompton ein Artefakt und ruft zum Abtransport den Antigravtruck, den Kris Schmidt-Keen steuert. Er ist der beste der Piloten. Kris wird von einem anderen Konzern angegriffen, der das Triebwerk entführt. Gauss Industries verliert ein wichtiges Objekt und hat sprichwörtlich Geld in den Sand gesetzt. Kris findet sich plötzlich auf einer unbekannten Forschungsstation wieder, wo gerade ein neues Raumschiff zusammengebaut wird.
An dieser Stelle endet der Comic. Markus Heitz hatte den Roman bereits im Wilhelm Heyne Verlag veröffentlicht, als der Comic in der Rubrik Comicstars bei Droemer Knaur erschien. Wer den Roman kennt, wird sich den Comic nicht kaufen, weil er die Handlung lesen will. Hannes Radke hat die Geschichte durchaus stimmungsvoll umgesetzt, wobei mir persönlich der Zeichenstil nicht gefällt. Ich bevorzuge klare Striche und Linien. Andererseits wirkt die Strichel-Technik im Zusammenhang mit den Farben und der Handlung nicht schlecht. Sie vermittelt etwas Flüchtiges, ständig im Fluss Befindliches und unterstreicht so die schnelle Handlung.
Nach seinen Shadowrun-Romanen ist diese Roman-Comic-Adaption eines alten, von ihm entwickelten Rollenspiels der Versuch, innerhalb der Space Opera Fuß zu fassen. Dieser Versuch kann als geglückt gelten. Roman, wie auch der Comic, sind gelungen. Im Vordergrund steht wahrscheinlich die Sichtbarmachung von Markus Heitz’ Gedankenwelt. Das Produkt dieser engen Zusammenarbeit mit Hannes Radke veranschaulicht dem Comicleser die Ideen, die Markus Heitz zu seinem Roman bewegten.