Titel: Collector (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Der Job war dem Fahrer Kris Schmidt-Kneen von Beginn an suspekt. Sein Auftrag war es, ein unbezahlbares außerirdisches Artefakt mit seinem gigantischen Truck abzuholen. Die Begleiteskorte war zu schwach, und ein konkurrierender Konzern überfällt den Convoy. Kris steht plötzlich als Mittäter da und verdingt sich in einer Spezialeinheit mit Namen Justifiers, um eine möglichst große Distanz zwischen sich und die Erde zu bringen. Die neue Mission ist gefährlich, hat sie doch zum Inhalt, das Geheimnis der Collektoren zu lösen, einer Alienrasse, die menschliche Kolonien überfällt und die eroberten Planeten zu Protektoraten erklärt. Auch über ein Jahrzehnt nach dem Erstkontakt weiß man noch immer so gut wie nichts über die fremden Aggressoren, bis auf die Tatsache, dass die fremde Macht den Menschen militärisch überlegen ist. Doch die Mission beginnt erst und es stellt sich bald heraus, dass einige menschliche Fraktionen ebenfalls ihre Finger im Spiel haben und es eine Verbindung zwischen einer dieser Gruppierungen und den Collektoren gibt.
Der Roman beginnt schwerfällig. Das Intro mit der Fahrt in dem gigantischen Truck ist zu umfangreich geraten und die Geschehnisse spielen eigentlich für die spätere Handlung keine Rolle. Die Chance, seinen Protagonisten richtig zu entwickeln, nutzt der Autor in dieser Phase, wie auch später im Zuge der Geschichte, nicht und die Figur des Kris Schmidt-Kneen kommt über ein Niveau eines Standard-Klischees einer Space Opera nicht hinaus. Mit der Einführung von Faye, einer Frau, die nach einem Todesurteil ebenfalls bei den Justifiers landet, bringt Autor Markus Heitz eine Figur, die etwas mehr Substanz hat und die einem vor allem nahe geht (Kris ist dem Leser eigentlich in allen Phasen des Romans egal). Im Mittelteil wird der Roman flotter und das Ganze liest sich leichter, auch wenn der Autor wenig Originelles bietet. Im letzten Drittel dann flacht der Roman ab. Es kommt zu der erwarteten Liebesbeziehung zwischen Kris und Faye, die aber nicht stimmig eingeführt wird. Die Handlung plätschert so dahin und durchläuft einige absurde Wendungen, die nur von dem vollkommen lächerlichen Geheimnis der Motivation der Collektoren überboten werden. Heitz ist eigentlich kein schlechter Autor und in seinen Zwergen-Romanen hat er durchaus bewiesen, dass er es versteht, gute Protagonisten zu erschaffen. Hier jedoch mag ihm das einfach nicht gelingen und obwohl der Autor mit viel Eifer an diesen Roman herangegangen ist, kann mich diese Geschichte zu keinem Zeitpunkt überzeugen, denn was der Leser geboten bekommt, sind Versatzstücke aus verschiedensten Space Operas. Den routinierten Science-Fiction-Leser jedenfalls wird dieser Roman kaum überzeugen. Allerdings glaube ich auch nicht, dass diese Leserschaft mit dem Werk angepeilt wurde, sondern die viel größere und attraktivere Fantasy-Leserschaft. Und diese Leser, denen das Genre SF noch weitestgehend unbekannt ist, werden an diesem Buch ihre Freude haben. So ist dem Buch wohl ein wirtschaftlich größerer Erfolg beschieden. Insgesamt also ein SF-Roman für eine Leserschaft, die bislang noch nicht so viel mit der Science Fiction zu tun hatte. 5 von 10 Punkten.