Titel: Cold Cappuccino Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover des Buches ist relativ schlicht, man könnte es fast altmodisch nennen: Der beige Hintergrund hat etwas von einem alten Pergament und der Titel wirkt fast wie handgeschrieben. Der geheimnisvolle Klang tut sein Übriges, den Leser zum Aufschlagen des Buches zu verleihen.
Ein Mann ein Wort. Ein Date, ein Cappuccino. Was tun, wenn just zu besagtem Date die Maschine den Geist aufgegeben hat? Das nahegelegene Cafe verspricht Abhilfe, aber was, wenn die Angebetete zu spät kommt? Oder wenn sie lieber eine(n) Latte haben möchte?
Die Hauptperson in "Cold Cappuccino" ist Luigi Capicci, Single und Cappuccinoliebhaber. Abgesehen vom Verkäufer des nahegelegenen Cafés und der "Verabredung" ist er tatsächlich sogar die einzige Person, die in dem Buch vorkommt. Eine Person, deren Selbstwertgefühl nicht tiefer liegen könnte. Als sine "heilige" Kaffeemaschine ihren Geist aufgibt, sackt das Selbstwertgefühl endgültig in den Keller - und der Leser muss sich durch Monologe von Selbstmitleid lesen.
Damit versteht D. C. Tea es definitiv, Schaum zu schlagen: Das eigentliche Problem bekommt einiges mehr an Aufmerksamkeit als die Figur(en) der Geschichte und die eigentlich selbstverständliche Lösung.
Die Verabredung und damit das langersehnte Ende (zumindest für den Leser) laufen dann allerdings nicht wie geplant. D. C. Tea hat es tatsächlich noch geschafft, etwas Abwechslung in die sonst so blasse Geschichte mit ihrer durchgängigen Schwarz-Weiß-Malerei zu bringen. Es ist ein bittersüßer Schluss, der Genießern ob der so kalt servierten Köstlichkeit allerdings dennoch nur einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen kann.
Eine Geschichte, die man wirklich nur Lesern empfehelen kann, die auch nichts gegen kalte Pizza zum Frühstück einzuwenden haben - oder selber vernarrte Cappuccino-Liebhaber sind. Romantikern würde ich allerdings eher zu (Hot) "Chocolat" von Joanne Harris raten - "Cold Cappucino" ist für sie definitiv nichts.