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Reihe: Codex Alera, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Herrscher von Alera, Gaius Sextus, sieht sich von Problemen in Gestalt seiner machthungrigen Fürsten umzingelt. Gaius versucht seine Macht zu erhalten und sein Leben, indem er mit dem Spiel der Häuser, den Ränkespielen, Abkommen und Verabredungen, seine Position zu stärken und die einzelnen Fürsten zu schwächen sucht. Dazu zählt auch die Erschaffung einer neuen Ersten Legion, die aus Soldaten aller Bereiche des Landes zusammengesetzt werden soll.
Aber das scheinbar Unvermeidbare geschieht. Das Land Alera versinkt in einem blutigen Bürgerkrieg. Der aufstrebende und machthungrige Fürst Kalare nahm die wichtigsten Verbündeten des Kaisers gefangen und erstickt jeden Widerstand im Keim. Erbarmungslos lässt er jeden umbringen, der ihm im Weg steht. Ausgerechnet die Aquitaines schlagen sich auf die Seite des Kaisers. Dabei stellen sie, neben Kalare, die stärkste innenpolitische Gegnerschaft dar.
Tavi, inzwischen im Rang eines Cursors, soll sich unerkannt und mit falscher Identität mit niedrigem Offiziersrang unter die Truppen mischen. Tavi soll Hinweisen nachgehen und wichtige Informationen über Verschwörungen und Intrigen sammeln. Die Truppe, in der sich Tavi wiederfindet, besteht zur Hauptsache aus unerfahrenen Rekruten und Veteranen und weiteren angeblichen Kriegern mit einer eher zweifelhaften Ansicht zum Thema Loyalität und Ehre. Plötzlich, weil auch hier die Ränkespiele fortgeführt werden, findet sich Tavi in der Position des kommandierenden Offiziers wieder. In einer Nacht-und-Nebelaktion wurden alle ranghöheren Offiziere getötet. Ohne Unterstützung und abgeschnitten von den allgemeinen Informationen, muss er standhalten. Denn zeitgleich steht eine gewaltige Invasionsstreitkraft von Canim an der Küste Aleras. Die wolfsähnlichen, aber überaus kriegerischen Humanoiden verfügen über gewaltige Zauberkräfte.
Codex Alera wird mit dem dritten Roman der Reihe noch vielschichtiger als im Vorgängerband. Jim Butcher zeigt sein ganzes Können, eine lebensnahe, in vielen Einzelheiten beschriebene Welt mit Leben zu erschaffen, deren Menschen unserer Wirklichkeit sehr nahe kommen. Die Welt erinnert an das Römische Imperium. Seine Beschreibungen des Lebens, im Zivilen wie im Militärischen, erinnern manchmal an Felix Dahn und sein Kampf um Rom, bilden aber doch etwas Eigenständiges. Verbunden mit einem Magiesystem, das das Alltagsleben der Bewohner beherrscht, hebt sich die Welt erfolgreich gegenüber anderen Fantasy-Welten ab.
Der Handlungsträger Tavi vollführt eine überzeugende Entwicklung. Mit Mut und Intelligenz setzt er sich gegen alle Widersacher durch und zeigt Qualitäten als Offizier, die ihm bald die Unterstützung aller Truppenteile sichert. Dies ist gar nicht so einfach, denn Tavi ist mit seinem Mangel an Magie vielen unterlegen.
Mit einem Rückblick in die Vergangenheit wird für den Leser ein bisschen mehr enthüllt, gleichzeitig erscheinen andere Handlungsträger in einem neuen Licht.
Mit jedem Buch schafft es Jim Butcher besser zu werden, ohne seinen ursprünglichen Schwung zu verlieren oder dass ihm die Ideen ausgehen. Spannung, gepaart mit kunstvollen Intrigen und solider Charakterentwicklung: Der Codex Alera bietet alles, was ein Fantasy-Leser begehrt. In Die Verschwörer von Kalare erfährt der Leser endlich mehr über Tavis Herkunft. Der dritte Band der Reihe gefiel mir bislang am besten.