Titel: Cloverfield |
Schon Monate vor dem Release wurde um den Film "Cloverfield" herum mithilfe des Mediums Internet ein Riesenhype gestartet. Niemand wusste zu Beginn so recht, was man von "Cloverfield" erwarten konnte - noch weniger war über die Story bekannt, auf welche ich hier zur Erhaltung der Spannung ausnahmsweise nicht eingehen werde.
"Cloverfield" ist ein Katastrophenfilm (soviel darf verraten werden) der etwas anderen Art. Gefilmt wurde das Ganze per Handycam und wird dem Zuschauer als wahre Aufnahme eines Unglücks verkauft. Wer bekannte Schauspieler sucht, ist in "Cloverfield" fehl am Platz. Das Ganze wird wirklich dadurch authentischer, dass einem total fremde Gesichter vorgesetzt werden, die zumindest ich zuvor noch in keiner Produktion gesehen habe. Die Atmosphäre des Films bekommt dadurch einen starke Brise Realität.
Ich möchte in dieser Review dem Leser die Überraschung nicht verderben - deshalb fasse ich mich entsprechend kurz. "Cloverfield" darf nicht als typisches Hollywood-Vehikel angesehen werden. "Cloverfield" ist eine Handycam-Aufnahme (dementsprechend verwackelte Bilder bekommt der Zuschauer aufgetischt). Und wenn man ihn als solche betrachtet, ist der Film wirklich gut. Wer jedoch ein hollywoodtypisches Drehbuch erwartet, wird spätetens nach dem Abspann enttäuscht sein. Zudem, obwohl der Film eine FSK-12-Freigabe hat, gibt's einige härtere Szenen hier zu sehen, welche sogar mich kurz schocken konnten. Also, bitte etwas härtere Nerven mitbringen.
Was mir sehr gefallen hat, ist die First-Person-Perspektive des Films. Als Zuschauer fühlt man sich wirklich mitten ins Geschehen involviert, bekommt die Hektik, Panik und Angst der Charaktere mit einer vollen Breitseite ins Gesicht geschleudert. Gut gemacht. Faszinierend ist auch, wie sehr gewisse Details bei dieser Filmart ins Gewicht fallen. So bekommt der Zuschauer bei der einen Szene nicht genau mit, was zum Beispiel am News-Channel im TV im Hintergrund gerade berichtet wird, obwohl das Verlangen nach mehr Informationen in diesem Film gewaltig ist. "Was passiert hier gerade?" - Wie gesagt, der Zuschauer ist mitten drin und weiss genauso wenig wie die Damen und Herren auf dem Bildschirm.
Wer J.J. Abrams (Macher von "Lost", "Alias" und dem neuen "Star Trek"-Film) Werke kennt und schätzt, wird auch hier einige Elemente wiedererkennen und kann sich vielleicht mit dem Stile dieses Films abfinden. Jedoch alleine seine Präsenz als Producer liess natürlich die Erwartungen in die Höhe schnellen. Da muss man als Zuschauer brutal aufpassen, um nicht enttäuscht zu werden. Wie schon gesagt, "Cloverfield" ist anders.
Fazit: "Cloverfield" ist ein wirklich spezielles Werk, ein Mix aus Katastrophen-Film, Horror, Drama und Dokumentation. Eigentlich sehr gelungen, hinterlässt das Werk jedoch einen speziellen Nachgeschmack (nicht so schlimm wie das neue "Rivella Gelb", zum Glück...). Absolut durchgefallen, betrachtet man "Cloverfield" als Hollywood-Blockbuster - eine seltene Perle, schaut man auf "Cloverfield" als einen Fund aus einer unglaublichen Katastrophe. Ein genaueres Anschauen ist Abrams' Werk sicherlich wert.
Cloverfield - die Rezension von Jürgen Eglseer