|
Reihe: Star Wars: Clone Wars, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Während der Schlacht über Kothlis werfen die Seperatisten nicht nur verbesserte Droidenjäger in die Schlacht, die die Flotte der Republik ziemlich in Bedrängnis geraten lassen, auch sorgt ein Computervirus dafür, das sämtliche Kommunikation zwischen den Schiffen der Republik ausfällt. Ohne dieses wichtige Mittel wird die Schlacht zu einem an Leben kostspieligen Unterfangen und nur mit grösster Mühe kann Kothlis, ein wichtiger Planet des Spionagenetzwerkes der Bothaner, vor dem Ansturm der Seperatisten bewahrt werden. Obi Wan, der während des Kampfes ebenso verletzt wird, wie Skywalkers Padawan Ahsoka, zeigt zum ersten Mal Zweifel, ob der Kampf der Jedi gegen die Dunklen Mächte überhaupt noch gewonnen werden kann.
Zurück auf Coruscant versucht Anakin Skywalker die wenigen Stunden, die ihm verbleiben, mit seiner Frau Padme zu verbringen - doch schon bald wird ihm und seinem ehemaligen Meister Kenobi von Senator Bail Organa zugetragen, das sich im weitab gelegenen Lanteeb-System etwas seltsames zusammenbraut. Nachdem alle Fakten vorliegen und ein konkreter Hinweis auf eine Geheimwaffe der Seperatisten zu sehen ist, die auf Lanteeb gebaut werden soll, entschliessen sich die beiden Jedi, dort persönlich nachzusehen. Trotz Kenobis noch nicht ganz ausgeheilter Verletzung brechen die beiden, als Farmer getarnt, auf und reisen bis in den äussersten Rand, wo abseits der üblichen Raumschiffrouten die kaum beachtenswerte Welt Lanteeb liegt. Dort wird ein Erz abgebaut, das nur noch in wenigen Herstellungsprozessen in der Galaxis zur Verwendung kommt. Aus diesem Grund ist auch die Wirtschaft auf Lanteeb am Boden. Nun jedoch scheinen sich die Seperatisten für dieses Erz zu interessieren - warum und wieso sollen Skywalker und Kenobi herausfinden.
Jedoch wird ihre Mission nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben. Auf Lanteeb finden sie eine verskalvte Bevölkerung vor. Die vor der Invasion schon in ärmlichen Verhältnissen lebenden Einwohner des Planeten werden nun zudem brutal unterdrückt. Vor allem Anakin hat hier grosse Probleme, sich im Zaum zu halten, da die Versklavung der Lanteebianer ihn an seine eigene Sklavenzeit als Kind auf Tatooine erinnert. Und wäre das nicht alles noch genug, finden die beiden Helden auch die vermutete Geheimwaffe der Seperatisten, die die Fähigkeit besitzt, ganze Planetenbevölkerungen auszulöschen. Doch wenn sie die Waffe zerstören, droht einer Gefangenen der sichere Tod. Kann das Schicksal eines Einzelnen über das vieler Milliarden stehen?
Überrascht hat mich in diesem Roman nicht die Handlungskonzeption. Diese ist aus dem Handbuch "wie schreibe ich einen Agententhriller für Anfänger" und enthält nur wenige Überraschungen. Das bedeutet jedoch nicht, das sie schlecht umgesetzt wurde. Flüssig und voller Spannung hangelt man sich an den einzelnen Handlungspunkten entlang. Das, was mich besonders - positiv, wie ich vorab anmerken möchte - überrascht hat, war die Charakterbeschreibung der Jedi Skywalker und Kenobi. Während so gut wie alle anderen Personen in diesem Roman mehr oder weniger ein hölzernes und eindimensionales Dasein fristen müssen, sprudeln bei den beiden Hauptprotagonisten die Anmerkungen und Hinweise auf spätere Schicksale nur so hervor. Toll beschrieben sind die Gewissensbisse Skywalkers gegenüber Padme und Kenobi, abgelöst durch eine unbändige Wut gegen letzteren und vor allem gegen die Septeratisten. Hier wird der Schritt des Jedi zur Dunklen Macht sehr plastisch dargestellt. Schön auch die ständigen Probleme Kenobis. Nicht nur, das er mittlerweile seine Kriegstraumen nicht mehr an den Händen abzählen kann und die Erschöpfung sein Hauptzustand zu sein scheint - auch macht er sich oftmals Gedanken, was er denn in der Ausbildung Anakins falsch gemacht haben könnte. In vielen Romanen und Comics - schlussendlich auch in Star Wars - Episode III scheint Kenobi überrascht über die Wendung seines einstigen Schülers von der lichten zur dunklen Seite der Macht. Davor scheint er niemals die langsame Entwicklung wahrgenommen zu haben - ein Umstand, den Karen Miller hier gut ausmerzt.
Die Befürchtung, einen einfach strukturierten Klonkriegsroman vorzufinden, haben sich nur wenig bestätigt. Neben der doch etwas vorhersehbaren Handlung dominiert die hervorragende Beschreibung des Duetts Skywalker/Kenobi.