Serie: Star Wars: Clone Wars, Band 5 Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Gerade von Dathomir aufgebrochen stehen Luke und Ben Skywalker samt ihres neuen Gefährten Dyon Stad und der Sith Vestara Khai plötzlich einer Flotte von zwölf Sith-Fregatten gegenüber. Auch die Sith des Tribe geben vor dass ihre Schüler von jener mysteriösen Macht im Maw beeinflusst werden, hinter das Wesen Abeloth stecken könnte, mit dem Vestara Khai und ihre Crew konfrontiert wurden, ehe sie auf der Sinkhole Station auf Luke trafen. Notgedrungen schließen Luke und der High Lord der Sith eine Allianz um Abeloths Treiben ein Ende zu setzen. Dabei verfolgen Sith wie Jedi jedoch ihre ganz eigenen Ziele, während sich die Ereignisse auf Coruscant wieder einmal überschlagen, nachdem sich Großmeister Kenth Hamner weigert die zwei jüngst dem Wahnsinn verfallenen Jedi an Staatschefin Daala auszuliefern. Der Konflikt mit Daala droht einmal mehr zu eskalieren. Auch wenn Daala sich ganz ihrem privaten Feldzug widmet, fern von Coruscant drohen Aufstände gegen die jahrtausendelang bestehende Versklavung ganzer Völker und Welten die schwächelnden Hutts in die Knie zu zwingen...
Im Gegensatz zu LEGACY OF THE FORCE scheint die Zusammenarbeit der Autoren bei FATE OF THE JEDI bisher gut zu funktionieren. So beginnt ALLIES dort wo BACKLASH geendet hat und zwar im Orbit von Dathomir. Nur die Wortwahl in dieser Szene die als Vorschau bereits am Ende von BACKLASH präsentiert wurde ist im fertigen Buch nun etwas anders. Aber die Vorschau hat nicht zuviel versprochen, denn es geht rasant und spannend weiter. Noch ist kaum absehbar wie FOTJ weiter gehen und vor allem enden wird, was viel zur Atmosphäre der Reihe beiträgt denn es stehen ja noch vier Bände aus. Dennoch zeichnet sich bereits ab dass es nicht leicht für die Jedi und unsere Helden wird mit der neuen Bedrohung durch die Sith, dem Jedi-Wahnsinn und Admiralin Daala fertig gleichzeitig fertig zu werden. Die Probleme mit jedem einzelnen dieser Faktoren werden wohl die Auflösung des einen oder anderen Handlungsbogens effektiv verzögern.
Aber genug dazu, ALLIES setzt sich als zweiter Band Christie Goldens etwas intensiver mit den Sith und Vestara Khai auseinander als ihre beiden Kollegen Troy Denning und Aaron Allston. Trotzdem kann man das nicht mit jenen Eigenheiten vergleichen die in LOTF grassiert haben. Zeitweise überrascht es sogar wie sehr manche Settings wie geschaffen für einen Plot Karen Traviss scheinen, fast als wäre FOTJ noch zu Zeiten LOTFs entworfen worden, so dass möglichst viel von dessen Nebenhandlungen später fortgeführt werden können. Gerade Daalas Mandalorianer-Connection und das Pellaeon-Attentat spielen in ALLIES eine tragende Rolle, so als würde hier ein direkter Bezug auf REVEALATION genommen. Aber Traviss ist eben nicht mehr von der Partie und damit wird einem zu Gunsten des Über-Plots und der zentralen Handlungen viel an mandalorianischen Familiengeschichten erspart. Und Christie Golden muss sich auch nicht mit dem typischen Klischee konfrontiert sehen, dass die einzige Frau in einem Männer-Team sich prinzipiell um die Beziehungskisten der Charaktere kümmern muss. Golden kommt in dieser Hinsicht ohne großes Drama aus und hält sich auch nicht damit auf, Ben und Vestara krampfhaft in eine Beziehung zu drängen. Denn Vestara ist eine Sith und Ben weiß um die Neigung der Sith ihre Nächsten zu verraten und notfalls auch zu ermorden.
ALLIES bringt also gerade den Sith-Plot entscheidend voran, indem mit High Lord Sarasu Taalon und Saber Gavar Khai zwei vielversprechende Charaktere als Gegenspieler Lukes hinzu kommen, der sich nun wohl von seiner Reise auf den Spuren Jacen Solos endgültig verabschieden muss. Der Lost Tribe of the Sith ist jedoch, wie Luke nicht müde wird zu betonen, irgendwie anders als die Sith die er kennt und doch es sind Sith, ihre Tendenz zu Verschwörung und Größenwahn ist offenkundig. High Lord Taalon spinnt in ALLIES bereits erste Pläne wie seine Sith ihr vermeintliches Schicksal als Herren über die Galaxis verwirklichen können. Ganz Imperator-like startet er Geheimoperationen, von denen man in den kommenden Bänden wohl noch mehr zu sehen bekommt. ALLIES verrät hier nicht zuviel und hält die Spannungskurve hoch. Taalons Sith haben jedoch noch viel über die Galaxis zu lernen, die sie plötzlich entdeckt haben und doch nutzen sie bereits jede Gelegenheit Zwietracht und Gewalt zu säen.
Auf Coruscant wiederum reift bei Han und Leia wohl zunehmend der Beschluss Daalas Sturz zu organisieren. Die Frage ist wohl nur noch das Wie. Die Antwort könnte allerdings Wynn Dorvan liefern, der als Daalas Mann fürs Grobe doch allmählich Ressentiments gegenüber seiner Staatschefin entwickelt. Nicht zuletzt wegen ihres brutalen Vorgehens gegen die Jedi, unter denen er in Raynar Thul einen Freund gefunden hat. Dass Daala zunehmend zur Reinkarnation Darth Caedus und Cha Niathals verkommt mag an ihrer imperialen Vergangenheit liegen, derer zum Trotz sie als Staatschefin eingesetzt wurde. Einen neuen Twist neben der Verschwörung hochrangiger imperialer und alliierter Politiker, die kurz auf Eis liegt, verspricht der Aufstand der Sklaven, da sich Daala gar nicht eingestehen will dass es Sklaverei in ihrer Galaxis noch gibt. Die Jedi sehen sich jedoch im permanenten Belagerungszustand durch Daala und ihre Söldner kaum in der Lage irgendetwas zu unternehmen. Ja genau wie Daala nehmen sie das Problem Sklaverei nicht einmal wirklich wahr, nicht zuletzt weil der Experte für dieses Thema, Sothais Saar, unter den dem Wahnsinn verfallenen Jedi zu finden ist. Stattdessen sind die Sith die größte Sorge des Jedi Rats und gegen die können sie nichts unternehmen, weil ihre StealthX nicht von Coruscant abheben dürfen.
Ein anderes seit einigen Bänden virulentes Thema ist die Anklage Tahiris wegen der Ermordung Admiral Pellaeons. Nachdem es Navara Ven aufgrund seiner Verbindung zu den Jedi untersagt wurde Tahiri zu vertreten und sie nach Auflösung des Jedi Gerichtshofs vor einem normalen Gericht der GA angeklagt wird, erhält sie dank einer Intervention Jainas bei Jag Fel, mit Eramuth Bwua'tu (dem Onkel des Oberbefehlshabers der GA-Streitkräfte Nek Bwua'tu) einen smarten Verteidiger, der im Hintergrund auch noch eine eigene Agenda verfolgen könnte. Aber man wird sehen. Unbestimmtes Potential verspricht auch Reporterin Mahdi Vaandt, die sich mit den Sklaven-Aufständen befasst und in Jag Fel wohl einen bedeutenden Unterstützer finden könnte. Einen wohl noch Karen Traviss geschuldeten Gastauftritt (neben den Mandalorianern hat sie in The Clone Wars: No Prisoners und Imperial Commando 1 ja auch Djinn Altis Jedi-Sekte und Callista vorgestellt) erlebt Callista. Wäre Traviss nicht ausgestiegen, man hätte wohl auch mehr von Callista gesehen.
Will man Pessimist sein wagt man zu behaupten FOTJ könnte das bewiesene Potential noch in der letzten Hälfte der Reihe aufs Spiel setzen, aber ich persönlich glaube dass man doch aus den Fehlern von LOTF gelernt hat und Brüche in der Handlung tunlichst vermeiden wird. Optimistisch betrachtet geht die Spannungskurve mit VORTEX also noch höher. ALLIES selbst hat ein spannendes Ende, das durchaus einige Fragen offen lässt, von denen ich hoffe das VORTEX sie beantworten kann. Es wird spannend zu sehen wohin Troy Denning die Handlung treiben wird und nachdem er Abeloth in ABYSS überhaupt eingeführt hat, glaube ich dass man in VORTEX damit rechnen kann mehr über diese eigenartige Bedrohung zu erfahren. Bis auf einige nervige Schreibfehler ist ALLIES gut gelungen, Christie Golden entwickelt die Reihe in eine neue Richtung weiter, ohne dabei unglaubwürdig zu wirken. Die Ereignisse überschlagen sich fast, doch manches dürfte wohl auch in ALLIES sein Ende gefunden haben.
Fazit:
Das Debüt Christie Goldens ist gelungen, der zweite Band eine solide Fortsetzung von Aaron Allstons Backlash.