Serie: Star Wars: Clone Wars, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die republikanische Agentin Hallena Devis wird auf den Planeten JanFathal geschickt, um dort die Separatisten-Bewegung zu infiltrieren und neue Erkenntnisse für den Geheimdienst der Republik zu gewinnen. Als sie die ersten zarten Kontakte mit den Rebellen knüpfen kann, ahnt sie nicht, wie weit deren Vorbereitungen schon fortgeschritten sind, und wird von einer groß angelegten Invasion separatistischer Streitkräfte überrumpelt.
Ihr geheimer Liebhaber, der schon vielfach bekannte Gillad Pellaeon, stößt gerade mit der generalüberholten Leveler in den Weltraum hinaus, um die noch nicht ganz funktionsfähigen Systeme zu überprüfen und anzupassen. Pellaeon, hier als Mittdreißiger mit etwas altmodischen Vorlieben geschildert, wird in späteren Jahren als Admiral unter verschiedenen Kriegsfürsten die Reste des imperialen Militärs führen und uns Leser bis hin zur Zeit der Galaktischen Allianz begleiten.
Um dem Roman etwas Fahrt zu geben, ist die an den eigenen Unzulänglichkeiten leidende Leveler natürlich das einzige Schiff in Reichweite, das Devis Notsignal empfängt. Für Pallaeon entsteht eine bittere Gewissensfrage: Soll er Schiff und Besatzung trotz der Funktionsstörungen riskieren, um seine Geliebte zu retten?
Auf dem Schiff befindet sich auch ein Trupp der 501. Klontruppendivision unter Captain Rex. Dieser kämpft gegen eine Traumatisierung nach dem letzten Einsatz an, bei dem der Großteil seiner Soldaten gefallen ist und er zudem von seinem Anführer - General Anakin Skywalker - im Stich gelassen wurde. Dieser hat sich unter einem Vorwand aus dem Staub gemacht und besucht heimlich auf Coruscant seine Frau Padme, um mit ihr einige Tage "Liebesurlaub" zu verbringen. Das bringt wiederum Rex und Pallaeon dazu, sich mit Skywalkers vorlautem und quirligem Padawan Ahsoka auseinanderzusetzen.
Das Weltbild der jungen Jedi gerät gewaltig in Schieflage, als sie mit der Besatzung der Wookieschütze konfrontiert wird, die sich kurzerhand an der Rettung von Agentin Devis beteiligt. Diese besteht nämlich aus Anhängern des Jedi-Meisters Djinn Altis, einer Splittergruppe der Jedi, die sich von den Traditionalisten unter Yoda trennte und unter anderem Bindungen zwischen Jedi ausdrücklich erlaubt. Wurde Ahsoka bislang ihr ganzes Leben indoktriniert, dass Bindungen unweigerlich zum Dunklen Pfad der Macht führen, erlebt sie nun mehrfach das genaue Gegenteil. Als Anakin Skywalker mit seinem eigenen inneren Konflikt, was Bindungen betrifft, mit Altis zusammentrifft, ist der Schock noch größer.
Zur Einführung: Der Backcover-Text sagt wenig bis nichts über den Roman aus. Welch eine Überraschung. Wer aber angesichts des Covers und des martialischen Titels eine deftige Action-SF erwartet, wird zumindest in Teilen enttäuscht. Natürlich fehlt eine zünftige Schlacht gegen Horden von anstürmenden Droiden nicht, ebensowenig elegante und buchstäblich einschneidende Lichtschwert-Kämpfe. Die Betonung des Romanes liegt aber auf den inneren Konflikten der einzelnen Protagonisten. So kämpft Pallaeon mit der Rechtfertigung seines Einsatzes, Devis mit ihrem Beruf, Ahsoka mit den Lehren des Ordens, Rex mit dem Verlust von Kameraden, die abtrünnigen Jedi mit dem Sinn des Krieges und Skywalker kämpft sowieso. Das ist alles für sich sehr interessant und besonders der Konflikt um die Lehre von Meister Altis ist elektrisierend. Wenn man bedenkt, dass hier Skywalker eine für ihn behagliche Zufluchtstätte gefunden hätte und die Ehe mit Padme in diesem Rahmen legal würde, wäre die ganze Star-Wars-Geschichte ab diesem Zeitpunkt null und nichtig. Deswegen wird Altis auch ab dem Zeitpunkt weggeworfen, als er genügend verwirrende Gedanken hinterlassen hat und die drohende Apokalypse des Star-Wars-Universums somit nicht stattfinden muss. Da er als Mittel zum Zweck missbraucht wird, ist man am Ende nur enttäuscht über diesen Handlungsstrang.
Zurück zu obiger Aufzählung mannigfaltiger Konflikte: Es ist einfach zu viel. Das ganze Brimborium samt nicht fehlen dürfender Kriegsaktion in 320 Seiten zu pressen geht gründlich schief. Der Roman liest sich etwa so, als würde einem ständig eine leckere Speise vorgesetzt und jedesmal, wenn man so richtig Appetit bekommen hat, verschwindet der Teller. Zurück bleiben am Ende nur noch Bohnen mit Speck.
Ein Wort zur deutschen Ausgabe: Ich weiß nicht, woran es liegt, am Übersetzer oder am Lektorat, aber es ist nicht schön, eine nicht geringe Zahl unlogischer Satzstellungen oder unlogischer Handlungsabläufe durch die Verwendung des falschen Wortes lesen zu müssen. Hier hätte etwas mehr Aufmerksamkeit dem Buch gut getan.
Unterm Strich bleiben durch die engagierte, aber völlig überreizte Handlung sowie die schlechte Umsetzung ins Deutsche nur 4 von 10 Punkten.