Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Walter Ernsting ist einer der schillerndsten Menschen in der deutschen Science-Fiction-Szene. Immerhin gilt er, zurecht, als Begründer des deutschen Fandoms, das er in den 50er Jahren mit ersten Leserbriefseiten ankurbelte. Er hat sich aber auch als Autor, Übersetzer und Herausgeber einen Namen gemacht. Bekannt wurde er vor allem durch die PERRY-RHODAN-Serie, die er zusammen mit Karl Herbert Scheer konzipierte und als Autor der ersten Stunde prägte. Außerdem verlieh er der Figur des Mausbibers Gucky eine unverwechselbare Persönlichkeit, die Leser bis heute noch fasziniert - sowohl Gegner als auch Freunde des Ilts.
Der Hamburger Autor und Übersetzer Heiko Langhans hat in akribischer Kleinarbeit eine Fülle von Daten und Fakten um Ernsting gesammelt, interviewte ihn selbst und trug alles für eine unterhaltsame Biografie zusammen. Mit einem Schuss Humor und Ironie erzählt er über die Jugendjahre Walters während der Nazi-Zeit, sein Leben als Soldat an der Ostfront und über seine Rückkehr nach Deutschland. Langhans räumt auch mit einigen Legenden auf, die schon seit Jahren durch die ganze SF-Szene geistern, und stellt sie richtig. Man bekommt zudem noch einen umfassenden Einblick in das Schaffen des Autors, der es auch schaffte, sich außerhalb der PR-Serie zu profilieren. So wird unterhaltsam das Bild eines Mannes gezeichnet, der immer hinter seinen Ideen gestanden hat und es heute auch noch tut. Auch wenn man sich nicht so sehr für PERRY RHODAN interessiert, ist diese Biografie sehr lesenswert und unverzichtbar für jeden SF-Fan.