Reihe: Die Chronik der Unsterblichen, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Kurth |
Die mehrbändige „Chronik der Unsterblichen“ ist ein Monumentalwerk aus der Feder des Viel-Schreibers Wolfgang Hohlbein. Der erste Band - „Am Abgrund“ - stellt dabei offenbar so etwas wie eine Einführung in das Gesamtwerk dar und dient vor allem dazu, einige Charaktere vorzustellen und langsam zu entwickeln. Die Chronik beginnt damit, dass Andrej Delany auf dem Weg in sein Heimatdorf in Transsylvanien ist. Er hat gerade seine Frau Raqi und seine kleine Tochter verloren - allerdings wird nicht verraten, wie das passiert ist. Nun will er aus dem Borsa-Tal seinen Sohn Marius abholen.
Brutaler Überfall auf Heimatdorf
In seiner Heimat macht Andrej eine schreckliche Entdeckung: Das kleine Dorf im abgelegenen Borsa-Tal wurde offenbar von den grausamen Schergen der Inquisition in Schutt und Asche gelegt. Die Überlebenden werden von drei Rittern in goldener Rüstung sowie weiteren Soldaten unter der Führung eines Paters namens Domenicus verschleppt. Einziger Überlebender des Massakers, der nicht gefangen wurde, ist der junge Frederic Delany, ein entfernter Verwandter. Durch einen Zufall entkam er dem brutalen Überfall. Frederic berichtet Andrej vom Ablauf des Angriffs, die beiden verbrennen die Toten und machen sich an die Verfolgung der Mörder und Entführer.
Erster Kampf gegen goldene Ritter
Als sie den Schergen der Inquisition bereits näher gekommen sind, treffen Andrej und Frederic auf drei Krieger. Andrej muss den bisher schwersten Kampf seines Lebens ausfechten. Als Frederic scheinbar getötet wird, gerät Andrej in Raserei, kann den Kampf gegen die goldenen Ritter jedoch nicht gewinnen. Es bleibt ihm ein Rätsel, warum diese den Kampf nicht bis zum Ende ausfechten wollen. Ebenso rätselhaft bleibt, wie es möglich ist, dass Frederic trotz seiner schweren Verletzungen doch überlebt. Aber Andrej will jetzt nicht darüber nachdenken. Von einem Gefangenen erfahren die beiden, wohin Pater Domenicus und sein Trupp wollen. Und so machen sich Andrej und Frederic auf den Weg in die Hafenstadt Constanta.
Zwielichtige Fremde
In einem Gasthaus unweit der Stadt lernen die beiden Reisenden zwielichtige Fremde kennen, die sich als Brüder ausgeben. Die goldenen Ritter und ihre Soldaten überfallen das Gasthaus, um die Delanys gefangen zu nehmen. Es kommt abermals zu einem Kampf auf Leben und Tod, aus dem Andrej und Frederic lebend, aber schwer verwundet hervorgehen. Zwei der vier angeblichen Brüder sind jedoch tot. Mit den beiden Überlebenden ziehen die Delanys weiter in die Hafenstadt, um dort ihre Leute aus dem kleinen Dorf zu befreien.
Intrigen und blutige Kämpfe
In Constanta kommt es zum furiosen und blutigen Finale. Zuvor lernt Andrej die zauberhafte Maria kennen - und erfährt erst später, dass sie die Schwester des Inquisitors ist. Es kommt zu mehreren Kämpfen auf Leben und Tot. Schließlich erfährt Andrej, dass er ein Unsterblicher ist, und macht seine erste Transformation durch, nachdem er einen der anderen Unsterblichen getötet hat. Denn auch Frederic und die goldenen Ritter gehören zu den Unsterblichen. Der erste Teil der Chronik endet damit, dass sich die beiden Delanys auf die Verfolgung des Sklavenhändlers Abu Dun machen, an den die Dorfbewohner verkauft worden sind.
Fazit:
Es gelingt Wolfgang Hohlbein in diesem ersten Band der Chronik der Unsterblichen, dem Leser durchaus Appetit auf die Fortsetzung zu machen. Nach der Schilderung des üblen Massakers in dem kleinen Dorf im Bursa-Tal ist man schnell auf der Seite von Andrej Delany und seinem jungen Verwandten. Und die sich leise anbahnende Liebesgeschichte zwischen der hübschen Maria und dem Helden der Geschichte leistet ein Übriges. Durch die Kämpfe, Intrigen und häufigen Wendungen - hierzu wurde nicht alles verraten, um die Spannung bei der Lektüre zu erhalten - ist ein guter roter Faden vorhanden. Dem Buch ist allerdings anzumerken, dass es nicht als Einzelwerk gedacht ist. „Am Abgrund“ ist ein guter Start in die mehrbändige Chronik der Unsterblichen - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Insofern sollte man es nicht mit anderen Werken Hohlbeins vergleichen, sondern im Kontext der gesamten Chronik bewerten.