Reihe: Die Chronik der Unsterblichen, Band 1 bis 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Als der Schwertkämpfer Andrej Delãny im 15. Jahrhundert nach längerem, selbst gewähltem Exil in sein Heimatdorf im Borsã-Tal zurückkehrt, muss er eine schreckliche Entdeckung machen: Die Inquisition hat seine Verwandtschaft als vermeintliche Hexer und Teufelsanbeter niedergemetzelt. Nur einen Jungen, Frederik, kann er noch finden. Dieser berichtet ihm, dass alle Überlebenden verschleppt wurden. Doch Andrej beginnt zu ahnen, dass der Junge so ist wie er: ein Unsterblicher. Er selbst altert nicht und selbst schwerste Verwundungen übersteht er schnell. Zusammen mit Frederik folgt er den Schlächtern und begegnet zum ersten Mal anderen seiner Art: Die drei in Gold gerüsteten Ritter des Inquisitors Domenikus sind genau wie er, doch davon weiß der Kirchenmann nichts. Dies Spur führt schließlich zu einem Piraten- und Sklavenschiff, mit dessen nubischem Kapitän Abu Dun er nach anfänglicher Feindschaft schließlich Freundschaft schließt. Zusammen ziehen sie durch ein von der Türkeninvasion geprägtes Osteuropa und versuchen die Antwort auf die Frage zu finden, die Andrej Delãny schon seit langem quält: Wer oder was ist er?
Die Geschichte ist stark an das Highlander-Franchise angelehnt, wird aber durchaus ansprechend erzählt und überdies in wichtige geschichtliche Ereignisse eingebettet. Wolfgang Hohlbein erzählt gut und verleiht seinen Protagonisten viel Leben. Allerdings versucht er all den Geschichten mehrere überraschende Wendungen zu geben, was meist recht verkrampft wirkt und leider auch vorhersehbar ist. Vielleicht wäre es besser gewesen, einfach die Geschichte ohne irgendwelche Kapriolen zu erzählen. Aber gut: Der Konsum dieser Hörbücher hat Spaß gemacht – mehr vielleicht, als ich bei Wolfgang Hohlbein erwartet hätte. Man wird in eine Zeit des düsteren ausgehenden Mittelalters versetzt, in dem die Inquisition und die unaufhaltsamen Türkenheere gewaltigen Schrecken verbreiteten.
Die Hörbuchfassung - vorgetragen von Dietmar Wunder - ist gut erzählt und stimmungsvoll. Eindringlich werden die Abenteuer von Andrej Delãny erzählt und die Kürzungen (ca. 40%) fallen nicht weiter auf. Natürlich stellt sich wieder die Frage, warum ein Buch mit recht geringem Umfang noch gekürzt werden musste, aber eine Antwort auf diese Frage wird man wohl nie von den deutschen Audio-Verlagen erhalten. Zumindest aber ist dieses Mal das Buch nicht verstümmelt worden und die Kürzungen fallen nicht weiter auf (vielleicht sind sie sogar ein Segen).
Insgesamt also durchaus ansprechende Hörbücher von einem Wolfgang Hohlbein, der zu fesseln verstand.
7 von 10 Punkten.