Titel: Chronicles of the Black Company Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Der Sammelband beinhaltet die ersten drei Bücher der Chroniken der Black Company. Sie sind 1999 unter den Titeln Im Dienst der Seelenfänger, Nacht über Juniper und Die Rückkehr des Bösen bei Blanvalet erschienen.
Die "Black Company" ist eine Söldnertruppe – die letzte der "Freien Kompanien von Khatovar". Sie verdingt sich seit mindestens vierhundert Jahren an alle, die ihren Preis bezahlen. Ihre Mitglieder sind Männer, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen und ihre Zukunft nicht allzu genau anschauen. Sie leben im Hier und Jetzt, auch wenn diese Gegenwart Töten, Plündern und Brandschatzen verheißt. Sie begreifen sich als Brüder, die Company ist ihre Familie. Die Frage, wer die Guten und wer die Bösen bei ihren Kämpfen sind, wird immer wieder einmal gestellt und wird doch nie eindeutig beantwortet.
Die drei Bücher decken einen Zeitraum von mehreren Jahren ab, in denen die Black Company zunächst in Diensten der „Lady“ steht. Die Lady und ihr Ehemann, der Dominator, errichteten bereits einmal eine Schreckensherrschaft und konnten nur unter äußersten Mühen und mit Hilfe starker Zauberkräfte entmachtet werden. Nun wurde die Lady durch einen neugierigen Hexer wieder aufgeweckt und macht sich daran, gemeinsam mit ihren Helfern, den „Taken“, wieder zu herrschen. Aber es regt sich Widerstand, eine Rebellion greift um sich. Die Rebellen warten auf die prophezeite Ankunft der „Weißen Rose“, die sie zum Sieg führen soll. Die Lady engagiert die Söldnertruppe der Black Company, um diesen Widerstand zu brechen. Im zweiten Buch kommt ein neuer Akteur hinzu – der Dominator. Er unternimmt Anstrengungen, ebenfalls aus seinem Grab zu entkommen und beeinflusst bereits sowohl die Rebellen als auch die Armeen der Lady. Die Black Company muss sich mehr engagieren als ihr lieb ist und wird drastisch dezimiert. Auch die Weiße Rose taucht auf, auf deren Seite sich die Reste der Black Company schließlich schlagen. Das dritte Buch beschreibt den Kampf gegen den Dominator, in dem sich am Ende sogar die Truppen der Lady und die der Weißen Rose vereinen.
Wir lernen die Männer der Company aus der Sicht von Croaker kennen, dem Arzt und Chronisten. Dessen Sicht ist sowohl distanziert gegenüber den Ereignissen, die eher in der Art einer Chronik geschildert werden, als auch sehr nah in der Schilderung der Persönlichkeit und des Schicksals einzelner Freunde und Brüder. Aber auch von diesen engen Freunden kennen wir keine persönliche Geschichte, keinen wahren Namen. All dies haben sie beim Eintritt in die Company hinter sich gelassen. Sie sprechen in kurzen, rauhen Sätzen, als sei ihre Sprache ein Abbild ihres Daseins, das sich auf die Frage des Tötens oder getötet Werdens reduziert. Selten sind die Momente, in denen sie mehr Gefühle zulassen. Schon zu viele Freunde sind jäh getötet worden, als dass das Wagnis enger persönlicher Beziehungen leicht eingegangen würde.
Glen Cook hat als einer der ersten die in der Fantasy oft üblichen Schilderungen epischer Schlachten ersetzt durch die Kämpfe aus der Sicht einzelner Beteiligter. Das Grauen des Sterbens wird persönlicher, kommt näher an den Leser heran. Er hat mit dieser Erzählweise andere Autoren beeinflusst. So nennt z.B. Steven Erikson ihn ausdrücklich als einen Autor, der ihn beeinflusst habe.
Ich jedenfalls habe mir die nächsten Bände bestellt, um zu sehen, wie es mit der Black Company weitergeht.