Reihe: Richard Castle, Band 1 Eine Rezension von Martin Wagner |
Es ist mittlerweile nichts Neues, dass Fernsehserien durch Romane, Comics, Tagebücher von Protagonisten und Antagonisten oder sonstige literarische oder künstlerische Zusatzmaterialien, die über die Serien hinausgehen und diese ergänzen, unterstützt werden. Es gibt viele Spin Offs, viele Lückenfüller und auch viele Bücher, die man in der Serie vorgestellt bekommt oder die zumindest angedeutet wurden.
Im Fall der Fernsehserie Castle, in der ein Autor, Richard Castle, eine Polizistin, Kate Beckett, bei ihren Einsätzen begleitet, auf den Nerv geht und doch nützliche Hinweise gibt, schreibt der Autor, über seine Erlebnisse mit Detective Beckett ein Buch und diskutiert auch in der Serie über Titel und Protagonistin.
Das Ergebnis der Diskussionen und der Arbeit liegt jetzt als Richard Castles erster Band der Nikki Heat-Reihe vor. Der Titel des ersten bei Cross Cult erschienenen Bandes lautet "Heat Wave – Hitzewelle" und sieht Richard Castle als seinen Autoren, was alle Leser zu Statisten in der Fernsehserie macht. Dementsprechend findet sich, typisch Amerikanisch, über dem Klappentext ein Foto des Autors und eine Zusammenfassung seiner bisherigen Erfolge und einige Informationen zum Wohnort und zu seinen familiären Verhältnissen.
Bevor Richard Castle mit seinem eigentlichen Roman beginnt, begrüßt er den Leser mit einer Widmung, die sich an seine Kollegin und an die Polizisten des 12. Reviers in Manhattan richtet. Gleich im Anschluss daran beginnt der eigentliche Roman und die Protagonistin, Detective Nikki Heat, ihr Begleiter, ein einflussreicher Journalist mit dem Namen Jameson Rook, und ihr neuester Fall, der Tod eines Immobilienmaklers mit einem Hang zu Kunstwerken, werden vorgestellt. Dass dieser Fall und damit verbunden der Roman mehr zu bieten haben, als nur einen simplen Mord, dafür sorgen nicht nur die Erlebnisse Protagonisten, die, zumindest für Fans der Fernsehserie, erstaunlich offensichtlich an Castle und Beckett erinnern, sondern auch die undurchsichtigen Antagonisten und Charaktere, die sonst noch im Buch auftauchen, - neben der Ehefrau des Toten sind das vor allen Dingen dessen Arbeitskollege, ein nicht unbedingt befreundeter Immobilienmakler, einige Wachmänner und auch einige Schlägertypen - und die Hitzewelle, die in New York gerade vorherrscht und sich nicht unbedingt positiv auf die Ermittlungen auswirkt. Auf den Leser und die beiden Protagonisten warten viele spannende Momente und überraschende Wendungen, was den Spannungsbogen über eine sehr lange Zeit hoch oben hält und das Buch zu einem guten Kriminalroman werden lässt, ohne tatsächliche Tat und tatsächlichen Täter zu früh preiszugeben. Richard Castle kann also tatsächlich schreiben und doch hat man immer das Gefühl, dass er eigene Fantasien bezüglich seiner Kollegin auf die beiden Protagonisten seines Buches überträgt und in Worte kleidet. Aber auch dieser Aspekt ist gelungen und passt eben wieder zur Fernsehserie und verleiht dem Buch mehr Authentizität.
Nach dem eigentlichen Roman meldet sich dann wieder Richard Castle zu Wort und dankt allen, die irgendwie an diesem Buch und an seiner Karriere beteiligt sind und waren. Den Abschluss des Buches bildet dann eine Unterhaltung mit dem Autoren ungenannter Quelle, in der er nicht nur über seine Erlebnisse als Begleiter einer Polizistin sondern auch über die Gemeinsamkeiten der Protagonisten mit ihm und Kate Beckett berichtet. Sowohl die Danksagung als auch das Interview sind ein würdiger Abschluss des ersten Nikki Heat-Romans und sorgen gleichfalls wieder für viel Authentizität.
Richard Castle kann schreiben und zwar richtig gut. Sein Roman ist von Anfang bis Ende spannend und undurchschaubar, erzählt von absolut glaubwürdigen Personen, sowohl Antagonisten als auch Protagonisten, und zeigt gleichzeitig auf nicht einmal 300 Seiten eine tolle Entwicklung dieser Personen. Dass die Protagonisten an ihn selbst und an Kate Beckett erinnern, ist ein weiterer positiv zu erwähnender Aspekt, denn gerade der wird Fans der Serie in den Bann ziehen.
Fazit:
Richard Castles erster Nikki Heat-Roman ist eine gelungene Umsetzung seiner Erlebnisse an der Seite Detective Kate Becketts und mindestens genau so spannend. Tolle Protagonisten, die an Castle und Beckett erinnern, tolle undurchschaubare Antagonisten und ein interessanter Fall in einem von der Sonne aufgeheizten Manhattan, tun ihr übriges, um die Castle-Fans auf das nächste Buch der Reihe entgegenfiebern zu lassen, um beim Begriff Hitze zu bleiben.