Titel / Originaltitel: Carousel Tides Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nach langer Abwesenheit nach Hause zu kommen ist immer schwieriger. Doch Kate Archer kehrt voller Sorge in das verträumte Touristenstädtchen Archers Beach im Staate Maine heim, denn ihre Großmutter Bonny Pepperidge geht seit vielen Tagen nicht ans Telefon. Tatsächlich muss die junge Frau feststellen, dass von der alten Dame jede Spur fehlt. Das Verschwinden war offensichtlich geplant, denn sie hat ihrer Enkelin das Haus und das alte Karussell in dem kleinen Vergnügungspark der Stadt vermacht. Doch Kate weiß, dass dieses Karussell ein magischer Gegenstand ist, und die teilweise furchtbaren Figuren sind nichts anderes als gebannte Fabelwesen, die ihre gerechte Strafe abbüßen. Für Kate beginnt eine Reise in die Vergangenheit und sie muss sich dem Erbe und einer alten Schuld stellen. Die Zeit des Davonlaufens ist vorbei.
Sharon Lees und Steve Millers kleines Urban-Fantasy-Märchen besticht durch ein hohes Maß an schriftstellerischem Können und das täuscht auch ein wenig darüber hinweg, dass diese Geschichte eigentlich wenig Substanz hat. Die Erzählung kommt mit einer Handlungsebene und einer recht überschaubaren Handlung aus. Tatsächlich ist dieser Roman so etwas wie ein modernes Märchen und so darf es auch nicht überraschen, dass Kate am Ende ihren Prinzen bekommt. In der ersten Hälfte zieht die Geschichte die Spannung aus den offenen Fragen aus Kates Vergangenheit und erst allmählich fallen alle Mosaiksteine auf ihren Platz. In der zweiten Hälfte, nach einem recht fließenden Übergang, trägt die Handlung den Spannungsbogen und dies macht das gesamte Buch zu einer angenehmen, leicht verdaulichen Lektüre, die dem Leser einige Stunden guter Zerstreuung bringt. Natürlich muss man sich auf diese märchenhafte Geschichte einlassen und nicht zu viel erwarten (im Vergleich zu den recht komplexen Liaden-Romanen). Wenn man dies aber macht, dann kommt man auf seine Kosten.
7 von 10 Punkten.