Titel / Originaltitel: Carmens Geheimnis Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Mit Carmens Geheimnis hat es Bernd Setzepfandt, ein für mich bis dato völlig unbekannter Autor, immerhin auf die Nominierungsliste für den Deutschen Science Fiction Preis geschafft. Der Roman wäre, gerade auch als Book on Demand, ansonsten sicherlich völlig untergegangen.
Der Autor lässt seine SF-Handlung in Deutschland der Gegenwart spielen. Peter und Karl, zwei begeisterte Taucher, sind jeweils mit ihren PKWs auf der A7 in Richtung Ostsee unterwegs, um dort einen einwöchigen Tauchurlaub zu verbringen. Peter, der den kleineren Wagen von beiden fährt, nimmt nach einem Tankstop eine blonde Anhalterin mit, die ihm auf den ersten Blick sympathisch ist und an seine Chatfreundin Carmen erinnert, in die er sich ein wenig verschossen hat. Bei der Anhalterin handelt es sich tatsächlich um Carmen, was Peter aber in seiner Verliebtheit nicht verwundert. Er ist vielmehr froh, dass er sie ein Stück weit auf der Autobahn mitnehmen kann. Es entwickeln sich erste Liebesbande, die aber jäh unterbrochen werden, als Peter und Carmen auf der Autobahn von zwei Männern in einem schwarzen Mercedes mit Maschinenpistolen attackiert werden. Es gelingt ihnen die Autobahn zu verlassen und sich in einem Waldstück die Nacht über zu verstecken. Am nächsten Morgen werden sie dann aber von diesen bislang unbekannten Männern mitten im Liebesspiel aufgescheucht.
Letztlich kann Peter es nicht verhindern, dass Carmen entführt wird. Immerhin taucht Karl, der übers Handy von Peter über die Situation am Abend davor informiert wurde, auf und beide machen sich auf die Suche nach Carmen.
Sie finden ganz in der Nähe eine unterirdische Station, die von Außerirdischen erbaut wurde und können sich an Carmens Spur heften, die sie zu einer Raumstation außerhalb der Erde führt.
Der Roman beginnt als Liebesgeschichte und geht dann ziemlich abrupt in eine SF-Entführungsstory über. Die Handlung insgesamt bewegt sich auf einem Niveau, wie ich es aus diversen Heftchenserien her gewohnt bin, ohne natürlich mit deren Komplexität mithalten zu können.
Die Figuren agieren zumeist und es wird viel in wörtlicher Rede wiedergegeben. Die für mich besten Passagen waren die, als sich Peter mit seinen Gefühlen auseinandersetzen muß, nachdem er erfahren hat, dass Carmen eine überhaus hochwertige Androidin ist, die ein eigenständiges Bewusstsein entwickelt hat. Von der Vernunft her sieht sich Peter nicht in der Lage ein künstliches Wesen zu lieben, von seinen Gefühlen her macht dies aber keinen Unterschied.
Was mir persönlich sehr störend aufgefallen ist, sind die vielen Rechtschreibfehler. Das Buch ist voll davon und sogar im Backcovertext findet man einen groben Schnitzer. Da so etwas bei den Verlagsveröffentlichungen so gut wie gar nicht vorkommt, fiel es mir bei diesem Book on Demand umso mehr auf. Letztlich konnte ich über diese Fehler einfach nur drüber weglesen.
Carmens Geheimnis gehört mit Sicherheit nicht zu den SF-Romanen, die man gelesen haben sollte. Dafür ist die Handlung wie auch der Stil des Autors noch nicht ausgereift genug. Einige gute Ideen sind zwar vorhanden, reichen aus meiner Sicht aber nicht aus. So dürfte dieser Roman nach meiner Einschätzung auf der Preisliste des DSFP recht weit unten zu finden sein.