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Reihe: Elegie an die Nacht, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Als der rote Stern über der Welt Urulat aufgeht, bricht die Zeit der Prophezeiung an. Um die Zeit der Prophezeiung zu verstehen, muss der Leser zurück zu den Göttern und dem Anfang der Welt gehen. Dort lebte der Weltengott Uru-Alat. Aus seinem Leib schuf er sieben Schöpfer, die wiederum für die Schöpfung der Welt und die Belebung durch Mensch und Tier zuständig waren. Neben den Menschen wurden noch die unsterblichen Ellylon erschaffen, Zwerge, Fjelltrolle und Wolfsmenschen. Weil sich aber der Schöpfer Satoris gegen die anderen stellte, indem er die Ellylon unsterblich machte und seinem älteren Bruder Haomane nicht folgte, herrscht zwischen ihnen Zwist. Menschen und Ellylon führten von nun an Kriege gegeneinander, wie auch die Götter untereinander zerstritten waren. Satoris wurde dabei schwer verletzt und in die Verbannung geschickt. Im hohen Norden baute er sich eine Festung auf, der er den Namen Finsterflucht verpasste. Diese Zuflucht bevölkerte er mit angeworbenen Fjelltrollen. Aber eine Prophezeiung besagt, die Welt und die Bewohner könnten geeint werden, wenn bestimmte Ereignisse eintreten.
Cerelinde von Rivertorn und der Königssohn Aracus Altorus möchten heiraten. Mit der Verbindung zwischen Ellylon und Menschen wird eine der Bedingungen erfüllt. Satoris entsendet seinen Heerführer Tanaros, um die Ellylon zu entführen. Eine falsche Fährte führt dazu, dass Menschen und Ellylon die Festung Beschtanag angreifen.
Kommt die Grundidee bekannt vor? Sie wurde nicht zum ersten Mal als Handlungsgrund für eine Fantasyerzählung eingesetzt. Einzig die Rollenbesetzung ist eine andere. Gut ist nicht immer Gut und Böse nicht immer Böse. Es gibt Probleme mit der Zuordnung. Auch die Art der Erzählung bedarf der Gewöhnung. Jacqueline Carey überrascht den Leser mit der Einsicht, dass die Erzählung aus der Sicht des Bösen erzählt wird. Satoris meint, dass er ungerecht behandelt wurde. Aus seiner Sicht ist das natürlich. Der Leser muss sich mit der ungewöhnlichen Sicht erst einmal auseinandersetzen, um dann einen spannenden Roman in der Hand zu halten. Gut, der hat ein paar Längen, wenn es darum geht, dass sich verschiedene Personen ständig rechtfertigen.