Titel: Captain America - The First Avenger Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann |
Inhaltszusammenfassung:
Steven Rogers hat einen Traum. Er will zur Army. An die Front. Es den Nazis im zweiten Weltkrieg zeigen. Sein Problem dabei ist jedoch, dass er als kleiner und schmächtiger junger Mann keine Chance hat, wehrtauglich erklärt zu werden. Seine große Chance bietet sich ihm, als er während der Stark Expo einen erneuten Versuch startet: er soll als Testobjekt für ein Serum herhalten, welches sämtliche Stärken eines Menschen noch weiter potenziert und Steve ist auf Grund seines Mutes und seiner Charakterstärke genau der Soldat, der geeignet scheint. Captain America wird erschaffen.
Kritik:
Mit Comicverfilmungen ist es ja immer so eine Sache, besonders wenn man die wirklich großartigen Titel “The Avengers” und “Iron Man” bereits gesehen hat und weiß, was für eine Qualität die Marvel Studios hierbei abgeliefert haben. “Captain America” ist nun hingegen eine Figur, die hierzulande nicht sonderlich weit verbreitet ist und zudem auch noch mit dem bösen Stigma das vermeindlichen Hurra-Patriotismus daher kommt. Alles in allem also keine guten Voraussetzungen für “den Cap”.
Tatsächlich ist es jedoch so, dass zumindest das Problem “Patriotismus” getrost hinten angestellt werden kann. Ja, es ist bei einem Titel wie diesem hier unvermeidlich, ich muss jedoch sagen, dass ich in dieser Hinsicht mit deutlich schlimmerem gerechnet hätte. Natürlich wird, ebenso unvermeidlich, das Bild des “bösen Deutschen” gezeichnet, aber auch hier beschränkt man sich auf kleine Gruppen beziehungsweise Einzelpersonen, es wird löblicherweise darauf verzichtet, ein Allgemeinbild zu zeichnen. Die eigentlichen Schwächen von “Captain America” liegen auf einer ganz anderen Seite: der Spannung und der Geschichte. Ich muss leider sagen, dass es dem Titel nicht gelungen ist, mich mitzureißen, weder auf der einen noch auf der anderen Ebene. Die Geschichte ist, rudimentären Comicvorwissens sei Dank, im groben bekannt gewesen und wird hier auf eine nicht sonderlich interessante Art und Weise interpretiert. Die Erzählweise wirkt auf mich höchstens durchschnittlich, es wird zwar ein angemessener Zeitrahmen auf die Entwicklung des Helden gelegt, allerdings erscheint das was danach passiert zu episoden- wie sprunghaft um einen gleichbleibenden Spannungsbogen aufzubauen. Zudem muss man dem Streifen leider auch eine gewisse Vorhersehbarkeit (und das auch ohne Comic-Vorwissen) bescheinigen. Verzichtbar gewesen wäre zudem die Lovestory zwischen der Hauptfigur und Special Agent Carter – sie bleibt einfach viel zu oberflächlich und wirkte auf mich ein wenig wie ein kleiner Aufguss, um noch eine weibliche Hauptperson einzubinden. Pluspunkte kann man jedoch auf der Präsentationsseite sammeln. Entgegen vieler Comicverfilmungen kommt “Captain America” nicht in einer knallbunten Präsentation daher, sondern arbeitet mit gedeckten Farben und einer sehr tristen Farbgebung. Das weiß zu gefallen, passt es doch wunderbar zur dünnen Handlung.
Was die Darsteller angeht bin ich etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite hat man einen Recken wie Tommy Lee Jones, der seinen Colonel Phillipps mit Bravour gibt und anscheinend voller Spaß an der Sache war. Chris Evans als Steve Rogers ist zwar ein Sympathieträger, bleibt aber von der schauspielerischen Leistung her im direkten Vergleich eher blass. Seine besten Leistungen hat er meines Erachtens nach vor der Transformation seiner Figur zum Superhelden erbracht. Sehr zu gefallen weiß dagegen Hugo Weaving als Vorzeige-Nazi Johann Schmidt, auch bekannt als Red Skull. Er wirkt absolut unsympathisch, absolut fanatisch und bösartig – genau das, was man sich von der Figur also erwartet hat. Das einzige, was ich hier bemängeln könnte, wäre das etwas zahm wirkende, aber trotzdem noch gelungene, MakeUp des Roten Schädels. Hayley Atwell als Peggy Carter schien mir dagegen nur beteiligt gewesen zu sein, um den Film optisch ein bisschen aufzuwerten. Ihre Figur bleibt sehr blass und erscheint auch irgendwie unnötig.
Die Effektseite von “Captain America” ist nun ein weiterer Punkt, der mich irgendwie skeptisch dreinschauen lässt. Auf der einen Seite hatten wir die oben angesprochene düstere und gelungene Optik des Titels, welche dann aber in den häufig vorkommenen Action-Szenen durch die völlig überzogenen Schlägereien wieder viel von ihrem Reiz verlieren. Ja, mir ist bewusst, dass der Captain über übermenschliche Körperkraft verfügt. Aber warum muss man das dann so umsetzen, dass die durch die Gegend fliegenden Nazis irgendwie lächerlich aussehen und mich teilweise arg an die Batman-TV-Serie der 60er Jahre erinnert haben? Das es deutlich besser geht, hat man mit “The Avengers” kurz darauf doch schließlich bewiesen. Gelungen hingegen ist der Sci-Fi-Touch, welcher durch die Nazi-Organisation Hydra eingebunden wird. Die von ihnen ins Feld geführten Waffen widersprechen zwar jeglicher Realität, passen aber deutlich besser zum Film als die anderen Kampfsequenzen. Und vor allem sorgen sie für die “eigentliche” Blockbuster-Action mit Explosionen, Knallen und Wummsen. Jedoch in einem Rahmen, der die Optik nicht stört.
Fazit:
“Captain America” konnte mich leider nicht überzeugen. Zu schwankend der Spannungsbogen, zu vorhersehbar die Geschichte, zu flach teilweise die wichtigsten Charaktere. Die Actionsequenzen sind nur bedingt gelungen und wirken stellenweise nicht sonderlich ernsthaft (das jedoch nicht im Sinn von gelungener Selbstironie). Überzeugend war für mich lediglich die optische Gestaltung und der Oberfiesmöpp.
Bewertung: 4/10 Punkten