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Serie: Die Rächer, Band 3
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Es ist eine schwere Zeit für David Charleston und die anderen verbliebenen Rächer angebrochen. Sie haben nicht nur mit Johathan Phaedrus ihren Anführer verloren, sondern finden in ihm nun ihren stärksten Widersacher. Regalias Plan ist aufgegangen: Durch den massiven Einsatz seiner Epic Kräft hat Pheadrus die Kontrolle sich verloren. Nach Jahren der Zurückhaltung setzt er nun seine Kräfte ohne Rücksicht ein und es zeigt sich, dass er über mehr Macht verfügt als jeder andere Epic in Nordamerika.
David verfolgt mit seiner Rächern zwei Ziele: Zum einen will er Pheadrus mit seinen Ängsten konfrontieren, denn bei Meggan und einigen anderen Epics hat dies funktioniert und sie konnten die Kontrolle wiedererlangen. Doch der Plan ist gefährlich, denn es ist sehr schwer einen Menschen mit so einer Machtfülle Angst einzujagen. Außerdem müssen David und sein Team erst mal genau herausfinden, was genau seine größte Angst ist. Das zweite Ziel ist jedoch noch viel größer und riskanter: David hat von Regalia erfahren, dass Calamity, also jenes Ereignis, dass in seiner Kindheit die gesamte Menschheit in jene verhängnisvolle Situation gebracht hatte, tatsächlich kein Ereignis, sondern ein Person ist. Im Orbit der Erde schwebend vergibt Calamity einzelnen Menschen nach einem bestimmten Schema Kräfte, die sich als zweischneidige Gabe erwiesen haben. David ist überzeugt, dass Calamity die Wurzel allen Übels ist und so ist sein Plan ebenso einfach wie unmöglich: Er muss Calamity töten.
Der dritte Band der Trilogie bringt also die Saga um die Rächer zu einem Ende. Wer den Autoren Brandon Sanderson kennt, der weiß, dass David mit seinen Rächern am Ende obsiegen wird, doch der Leser weiß auch, dass der Autor für seinen Protagonisten einen windungsreichen Weg erdacht hat. Somit finden sich die Stärken von Sandersons voran gegangenen Romanen und Zyklen auch in diesem Werk und wieder bringt er seine Reihe zu einem sinnvollen, stimmigen Ende. Ein bisschen Kritik muss jedoch anbringen: Zu oft entkommt David aus gefährlichen Situationen und lässt dabei selbst James Bond blass aussehen. Während des Lesens der drei Bände kam immer wieder der Verdacht auf, David habe selbst Fähigkeiten, die ihm immer wieder geholfen hatten und die von ihm unbewusst eingesetzt wurden, aber dies war nicht der Fall. Im positiven Sinne hatte jedoch in diesem Band Professor Knighthawk seinen großen Auftritt. Der Waffenhändler, der bereits in den ersten Beiden Bänden einen Auftritt hatte, handelt mit sogenannten Motivatoren: Mittels Genmaterial kann er von jedem Epic ein Gerät bauen, dass die Fähigkeit des entsprechenden Epics kopiert und auch für Normalsterbliche nutzbar macht. Der Haken ist allerdings, dass der betroffene Epic dies spürt. Knighthawk unterstützt die Rächer, doch er verfolgt seine eigenen Ziele, über deren genauer Art keiner etwas weiß. Dies ist eine der Stärken von Brandon Sanderson: Er durchdenkt seine Welt bis ins Detail und betrachtet alle Aspekte von verschiedenen Seiten. So wird nicht nur alles insgesamt glaubhafter, sondern es bieten sich auch Gelegenheiten, die Geschichte mit weiteren Ideen und Aspekten anzureichern. Die Chancen nutzt der Autor eigentlich jedes Mal und dies ist auch der Grund, warum er so erfolgreich ist.
Aktuell ist der dritte Band der Reihe allerdings noch nicht auf Deutsch erschienen. Auch in der aktuellen Verlagsvorschau bei Heyne bis zum Frühjahr 2018 taucht dieses Buch leider noch nicht auf.
Insgesamt ist Calamity ein rundes Ende für die Geschichte um David, Meggan und die Rächer, auch wenn sich Brandon Sanderson die Möglichkeit einer Fortsetzung offen gehalten hat.
8 von 10 Punkten.